Wahl am 23. Februar 2025

Wir stellen die Kandidaten zur Bundestagswahl 2025 vor: Julian Bonenberger (Bündnis 90 – Die Grünen)

Julian Bonenberger, 22 Jahre alt und in Freisen zuhause, kandidiert für Bündnis 90/Die Grünen bei der Bundestagswahl 2025. Als junger Politiker engagiert er sich bereits seit mehreren Jahren in der Grünen Jugend und war Mitglied des Landesvorstands. Neben seiner Ausbildung bei der Sparkasse setzt er sich in der Feuerwehr für den Katastrophenschutz und die Jugendarbeit ein. Seine politischen Schwerpunkte liegen auf der Stärkung der Wirtschaft, einem besseren Katastrophenschutz für die Region und der konsequenten Energiewende. Im Interview spricht er über seine Motivation, seine politischen Ziele und darüber, warum er der richtige Vertreter für das St. Wendeler Land in Berlin ist.

Stellen Sie sich bitte kurz vor!
Hi, mein Name ist Julian Bonenberger. Ich bin 22 Jahre alt, wohne in Freisen und bin aktuell als Auszubildender bei der Sparkasse tätig. Privat engagiere ich mich in der Feuerwehr und bin dort als Jugendbetreuer aktiv. Seit 2018 bin ich Mitglied bei den Grünen und der Grünen Jugend. In den folgenden drei Jahren war ich zudem im Landesvorstand tätig.

Was hat Sie motiviert, in die Politik zu gehen, und was treibt Sie auch heute noch an?
Mein Interesse an Politik wurde durch die Debatte rund um Uploadfilter auf EU-Ebene geweckt. Ab diesem Zeitpunkt begann ich, mich intensiver mit politischen Themen zu beschäftigen. Letztlich eingetreten bin ich jedoch auf dem Höhepunkt der Klimaschutzbewegung in Deutschland. Mein Ziel war es damals wie heute, Klimaschutz greifbar mit den Menschen vor Ort umzusetzen. Klimaschutz ist eine große Aufgabe für uns alle, aber richtig angegangen, bietet er enorme Chancen. Dieses Ziel treibt mich bis heute an.

Was sind Ihre drei wichtigsten politischen Prioritäten für die kommende Legislaturperiode, insbesondere für das St. Wendeler Land?
Ein zentrales Thema für ganz Deutschland wird es sein, unsere Wirtschaft wieder anzukurbeln. Wir stehen vor strukturellen Herausforderungen, sowohl in der Infrastruktur als auch in der Wirtschaft, die Investitionen erschweren. Die kommende Bundesregierung muss hier offen und ehrlich kommunizieren und Reformen auf den Weg bringen. Ein „Weiter so“ ist keine Option.

Für den Kreis St. Wendel müssen wir verstärkt in den Katastrophenschutz investieren. Der Klimawandel bringt zunehmend Extremwetterereignisse mit sich, wie wir es zuletzt beim Pfingsthochwasser gesehen haben. Unsere Feuerwehren und Rettungsdienste müssen bestmöglich ausgestattet sein, um Menschenleben zu schützen und Schäden zu minimieren. Zwar sind wir in der Region vergleichsweise gut aufgestellt, doch es gibt noch viel zu tun. Auch die Kommunen benötigen mehr Unterstützung für ihre Feuerwehren, insbesondere für moderne Gerätehäuser und Einsatzfahrzeuge. Gleichzeitig muss der Schutz von Einsatzkräften verbessert werden – Gewalt gegen Rettungskräfte ist inakzeptabel und muss konsequenter geahndet werden.

Wie stehen Sie zur aktuellen Energiepolitik, und welche konkreten Pläne haben Sie für eine sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung?
Die Energiepolitik ist ein viel diskutiertes Thema, und ich kann die Sorgen vieler Menschen gut nachvollziehen. Tatsächlich hat sich die Stromversorgung in den letzten Jahren stark verändert: Wir haben heute mehr erneuerbare Energien und günstigere Strompreise an der Börse als noch vor drei Jahren. Doch diese Erfolge kommen nicht bei den Verbrauchern an.

Ein wesentlicher Kostenfaktor sind die Netzentgelte, die in vielen Regionen zu hoch sind. Wir Grüne wollen die Finanzierung des Netzausbaus verstärkt in staatliche Hand nehmen, anstatt sie auf die Verbraucher umzulegen. Dadurch lassen sich die Netzentgelte massiv senken. Gleichzeitig müssen wir den Ausbau erneuerbarer Energien weiter beschleunigen, um CO₂-Emissionen zu senken und die Strompreise langfristig zu stabilisieren. Bürokratische Hürden müssen konsequent abgebaut und Investitionen gefördert werden.

Was schlagen Sie konkret vor, um die Wirtschaft in unserem Land wieder zu stärken?
Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die verschiedene Ursachen haben. Ein wichtiger erster Schritt ist es, Investitionen zu erleichtern und gezielt zu fördern, anstatt pauschale Steuererleichterungen zu gewähren.

Wir wollen eine Investitionsprämie einführen, die Unternehmen ermöglicht, 10 % ihrer Investitionen direkt zurückzuerhalten, während der Rest steuerlich attraktiv abgeschrieben werden kann. Das stärkt die Liquidität und schafft Anreize für wirtschaftliches Wachstum.

Darüber hinaus müssen wir Bürokratie abbauen. In der Energiewirtschaft haben wir gesehen, dass der Abbau bürokratischer Hürden zu einem massiven Wachstum geführt hat – dieses Prinzip lässt sich auf weitere Branchen übertragen. Gleichzeitig brauchen wir dringend Investitionen in die Infrastruktur: Straßen, Schienen, Internet – hier gibt es enormen Nachholbedarf.

Eine Reform der Schuldenbremse ist notwendig, um Investitionen in diese Zukunftsprojekte zu ermöglichen. Viele Experten – darunter die OECD, der Präsident der Bundesbank und führende Wirtschaftsinstitute – unterstützen diese Forderung. Unkontrollierte Schulden sind schlecht, aber gezielte Investitionen in unser Land sind essenziell für langfristigen Wohlstand.

Welche Reformen halten Sie im Bereich der inneren Sicherheit und Migration für notwendig?
Im Bereich der inneren Sicherheit müssen wir unsere Nachrichtendienste und Sicherheitsbehörden personell und technisch besser ausstatten. So lassen sich Bedrohungen frühzeitig erkennen und präventive Maßnahmen ergreifen.

Die Bekämpfung von Terrorismus muss entschlossener erfolgen. Das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz benötigen klare rechtsstaatliche Befugnisse, um Gefährder konsequent zu überwachen und mögliche Anschlagspläne frühzeitig aufzudecken.

Wie möchten Sie die Situation von Familien und Kindern verbessern?
Durch meine Arbeit und mein Engagement in der Jugendfeuerwehr bekomme ich oft mit, welche Sorgen Familien am meisten beschäftigen. Zwei Themen stehen dabei besonders im Fokus: die hohen Lebenshaltungskosten und der Mangel an Betreuungsplätzen.

Um die Lebenshaltungskosten zu senken, müssen insbesondere die Wohn- und Energiekosten sinken. Dafür setzen wir uns für eine konsequente Mietpreisbremse ein, die Spekulationslücken schließt, während klimafreundliche Sanierungen gezielt gefördert werden. Zudem wollen wir das Vorkaufsrecht der Kommunen stärken, um Spekulationen mit Wohnraum zu verhindern.

Welches politische Ereignis oder welche Persönlichkeit hat Sie besonders geprägt?
Der Beginn des Ukraine-Kriegs war für mich ein prägendes Ereignis. Europa galt über Jahrzehnte als Zentrum des Friedens, doch dieser Krieg hat uns gezeigt, wie verletzlich unsere Demokratie und Lebensweise sind. Die Abhängigkeit von russischem Gas, Wahlbeeinflussungen aus dem Ausland und die Verbindungen extremistischer Parteien zu Russland sind für mich eine eindringliche Mahnung, dass wir unsere Werte entschlossener verteidigen müssen.

Was würden Sie gerne an der aktuellen politischen Kultur in Deutschland ändern?
Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr miteinander reden, anstatt übereinander zu urteilen. Wir alle stehen vor ähnlichen Herausforderungen, und statt uns gegenseitig zu bekämpfen, sollten wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Während der Corona-Pandemie haben wir gezeigt, dass wir solidarisch handeln können – dieses Prinzip sollten wir auf andere gesellschaftliche Herausforderungen übertragen.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit, und welche Hobbys helfen Ihnen, den Kopf frei zu bekommen?
Je nach Jahreszeit mache ich gerne Sport, auch wenn ich nicht der sportlichste bin. Die meiste Zeit verbringe ich in der Feuerwehr und Jugendfeuerwehr, was für mich nicht nur eine Verpflichtung, sondern eine echte Leidenschaft ist. Anderen Menschen helfen zu können, empfinde ich als Privileg. Ansonsten lese ich gerne oder spiele Fußball mit Freunden.

Ihr Lieblingsort im St. Wendeler Land ist?
Unser Landkreis bietet so viele schöne Orte, dass es schwer ist, einen einzigen Favoriten zu benennen. Ich finde jedoch meinen Heimatort Freisen besonders schön – die Infrastruktur einer kleinen Stadt, viel Natur und eine schnelle Anbindung an den Bostalsee und St. Wendel. Was will man mehr?

Wenn Sie eine Sache im neuen Bundestag umsetzen könnten, welche wäre das?
Ich würde dafür sorgen, dass unsere Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt. Denn viele Probleme lassen sich nur lösen, wenn die Menschen finanziell abgesichert sind und nicht jeden Euro zweimal umdrehen müssen.

Was unterscheidet Sie von Ihren Mitbewerberinnen, und warum sollten die Wähler/innen Ihnen am 23. Februar 2025 ihr Vertrauen schenken?
Ich bin der jüngste Kandidat – und sehe das als Vorteil. Ich bringe eine neue Perspektive ein und kann gerade jungen Menschen eine Stimme geben. Zudem bin ich tief in der Region verwurzelt und kenne die Herausforderungen des ländlichen Raums aus erster Hand. Ich möchte nicht von oben herab Lösungen vorgeben, sondern gemeinsam mit den Menschen vor Ort pragmatische Wege für eine bessere Zukunft erarbeiten.

Vielen Dank für das Interview!

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