„Verleih uns Frieden gnädiglich!“, schallt im Schlusschor der gleichnamigen Chorkantante die Bitte nach Frieden in der Welt durch die Kirche St. Remigius in Bliesen. Nach drei Jahren Corona-bedingter Unterbrechung hat der Verein zur Förderung und Erhaltung des Bliestaldomes St. Remigius zum fast schon zur Tradition gewordenen Passionskonzert an Palmsonntag unter dem Motto „Frieden in der Welt“ geladen.
Etwa 500 Konzertbesucher sind gekommen und verfolgen, wie sich die Kantate von Felix Mendelssohn Bartholdy von einer sanften ein- und zweistimmig gesungenen Bitte mit gefühlvoll zurücknehmend registrierter Orgelbegleitung zum mehrstimmigen raumfüllenden Flehen steigert.
Gemeinsam mit dem Bläserquintett Momberg-Brass und Pavol Valášek an der Orgel interpretiert der Erwachsenenchor der VielHarmonie dieses Glanzstück deutscher Romantik. Auch sonst hat sich die VielHarmonie die musikalische Herausforderung gesucht und mit „The call of Wisdom“, auf deutsch „Der Ruf der Weisheit“ des zeitgenössischen englischen Komponisten Willi Todd ein Stück im Programm, welches für niemanden Geringeren als Königin Elisabeth II von England zum Diamantenen Kronjubiläum komponiert und aufgeführt worden ist. Der Chor folgt aufmerksam dem Dirigat, setzt engagiert den musikalischen Gestaltungswillen Bernd Bachmanns in einen grundtönig dichten Chorklang um. Die obligate Orgelbegleitung übernimmt auch hier Valášek, mit sehr differenzierter Registrierung der durchaus durchsetzungsfähigen Meyer-Orgel. Der junge Organist stammt aus der Slowakei und studiert Orgel bei Andreas Rothkopf in Saarbrücken, berichtet ein Sprecher des Vereins zur Förderung und Erhaltung des Bliestaldomes St. Remigius weiter.
Obwohl Valášek nicht selbstständig konzertant eingesetzt ist, trägt er mit den Hauptanteil der Instrumentalbegleitung des Chores. Die beiden Lieder aus dem Gotteslob „Singt dem König Freudenpsalmen“ und „Nun lobet Gott in hohem Thron“, welche von den Konzertbesuchern und den Chören gemeinsam gesungen werden, begleitet der Organist ebenso, in den Vorspielen zu den Gemeindeliedern energisch und fordernd, in den Gesangspassagen anführend kantabel.
Der Sangesnachwuchs der VielHarmonie, die „Zwerge“ und die „Kidz“ präsentieren jeweils drei kindgerecht geistliche Lieder, die sie mit ihrer Chorleiterin Martina Veit einstudiert haben. Zum Konzert muss Bernd Bachmann für die erkrankte Kollegin übernehmen und mit den Kindern den tosenden Applaus stellvertretend entgegennehmen. Dem Kinderchoralter schon längst entwachsen, gleichwohl ein Eigengewächs der VielHarmonie, ist das Bliesener Urgestein der Operntenor Manuel Horras. Passend zum Konzertmotto ist die Arie „Selig sind, die Verfolgung leiden“ aus der Oper „Der Evangelimann“ von Wilhelm Kienzl. Horras singt diese und zwei weitere Beiträge ebenso von Valášek begleitet und so dringt er gefühlvoll zu den Konzertbesuchern vor.
Ein weiterer Höhepunkt des Konzertes ist die Interpretation des für Blechbläser gesetzten Journey-Songs aus den 1980er-Jahren „Don‘t stop believin“, auf deutsch „Hör nicht auf zu glauben“ durch Momberg-Brass. Erstaunlich wie hier von fünf Blechbläsern die in der ursprünglichen Version klingenden Instrumente, Klavier, E-Bass, Gesangspart und Rockgitarre so nachvollziehbar dargestellt werden, dass der Rocksong erkennbar bleibt und im Geiste mitklingt. Frenetischer Applaus für diese Interpretation. Kräftiger und dankbarer Schlussapplaus lohnen alle Ausführenden Sänger und Instrumentalisten für eine gelungene Wiederaufnahme der Konzerte im Bliestaldom.