Die Beschäftigten im Landkreis St. Wendel waren im Jahr 2020 öfter krankgeschrieben als im Landesdurchschnitt. Das geht aus repräsentativen Daten der BARMER hervor. Für ihre Analysen hat die Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der bei ihr versicherten Erwerbspersonen aus dem Saarland anonymisiert ausgewertet. Der Krankenstand in dem Landkreis lag bei 6,0 Prozent (Land: 5,8 Prozent, Bund: 4,9 Prozent). „Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Beschäftigten 60 arbeitsunfähig gemeldet waren“, erläutert Jörg Peter, Regionalgeschäftsführer der BARMER in St. Wendel.
Auf jeden Beschäftigten mit Wohnsitz im Landkreis St. Wendel entfielen rechnerisch 22,0 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage (Land: 21,3 Tage, Bund: 18,0 Tage). Jeder Beschäftigte in dem Landkreis meldete sich im Durchschnitt 1,2 (Land und Bund: 1,1) Mal arbeitsunfähig. Peter sagt: „Hauptursache für die Krankschreibungen im Landkreis St. Wendel waren Muskel-Skelett-Erkrankungen. In keinem der sechs saarländischen Landkreise wurden weniger Arbeitsunfähigkeitstage wegen seelischer Leiden und mehr infolge von Verletzungen gezählt.“ Im Vergleich der 403 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland nimmt der Landkreis St. Wendel Platz 14 bei den Verletzungen ein.
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems wie zum Beispiel Rückenschmerzen verursachten bei jedem Beschäftigten aus dem Landkreis St. Wendel 5,1 Tage von Arbeitsunfähigkeit. Es folgen psychische Leiden wie etwa Depressionen (4,4 Tage) sowie Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel akute Infektionen der Atemwege, Bronchitis oder Erkältungsschnupfen und Verletzungen wie Bänderrisse oder Verstauchungen (je 2,9 Tage). Probleme mit dem Muskel-Skelett-System, psychische Leiden, Atemwegserkrankungen und Verletzungen waren die vier häufigsten Ursachen für Krankmeldungen im Landkreis St. Wendel
„Der Corona-Alltag hat viele Beschäftigte körperlich und seelisch an ihre Grenzen gebracht. Arbeitgeber sollten auch in Zeiten von Corona auf betriebliches Gesundheitsmanagement setzen und damit besonders Krankheiten bei ihren Mitarbeitern vorbeugen, die durch die Pandemielage begünstigt werden“, sagt Peter. In der Corona-Pandemie sei das Training im Verein oder Fitnessstudio kaum möglich gewesen. Bewegungsmangel fördere Rückenschmerzen und könne zu den Fehlzeiten wegen Problemen am Muskel-Skelett-System beigetragen haben.
In Zeiten von Kontaktsperren seien Fahrrad fahren, Lauftraining, Spaziergänge und aktive Pausen mit Übungen für die Rückenfitness gute Möglichkeiten, um sitzende Tätigkeiten auszugleichen. „Corona hat zudem viele Beschäftigte durch Kurzarbeit und Homeoffice isoliert und psychisch belastet. Besonders in Branchen mit körperlicher Belastung dürften Kurzarbeit und Lockdown wiederum zu weniger Verletzungen geführt haben“, sagt Peter.