Der Landkreis Sankt Wendel trauert um Hermann Scheid, der im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Herr Scheid hatte von 1964 bis zur saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 die Position des Amtsvorstehers im ehemaligen Amt Nohfelden inne. Anschließend bekleidete er das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Nohfelden bis zum Jahr 1988.
Landrat Udo Recktenwald: „Mit Hermann Scheid verliert der Landkreis Sankt Wendel einen der bedeutendsten und erfahrensten Politiker der Region, einen unermüdlichen, engagierten und ideenreichen Gestalter unserer Heimat. Er ist einer der Väter des Bostalsees. Denn gemeinsam mit dem damaligen Landrat Werner Zeyer setzte er sich zunächst als Amtsvorsteher des Amtes Nohfelden für den Bau eines Freizeitsees ein, um den Tourismus in der Region anzukurbeln. Trotz einiger Rückschläge hielten beide an ihrem Vorhaben fest, leisteten stete Überzeugungsarbeit, meisterten auch die schwierigsten Hürden. Ein Engagement, das Früchte trug – und bis heute trägt, ist doch der Bostalsee der touristische Kristallisationspunkt unserer Region. Zu seinen zahlreichen Verdiensten als Amtsvorsteher und Bürgermeister gehören auch die Gründung des Schulzentrums in Türkismühle oder das Gewerbegebiet in Eckelhausen. Die positive Entwicklung der Gemeinde Nohfelden und des Landkreises Sankt Wendel ist ohne sein Wirken nicht vorstellbar. Zudem erforschte er die Vergangenheit unserer Heimat, publizierte und hielt Vorträge. Hermann Scheid hat sich in die Annalen des Landkreises eingetragen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“
Bürgermeister der Gemeine Nohfelden, Andreas Veit, würdigt das Wirken seines Vorvorgängers: „Der Verstorbene hat mit Zielstrebigkeit und großem persönlichen Einsatz die Entwicklung der Gemeinde beeinflusst. Während seiner 24jährigen Amtszeit sind Projekte initiiert und umgesetzt worden, die bis heute große Bedeutung für die Gemeinde haben.“
Zu den wegweisenden Projekten zählte die Planung und der Bau des Bostalsees, der die Region für den Tourismus erschloss und zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor wurde. Das Industriegebiet Eckelhausen, dessen Entstehung mit Scheids Amtszeit verbunden ist, beherbergt heute wichtige Arbeitgeber. Das von ihm initiierte Schulzentrum Türkismühle ersetzte die vormaligen Volksschulen und schuf eine zukunftsweisende weiterführende Bildungseinrichtung.
Hermann Scheid galt als bürgernaher Kommunalpolitiker mit einem besonderen Interesse an der Vereinsarbeit, insbesondere im kulturellen Bereich. Nach seiner Amtszeit widmete er sich intensiv der Erforschung und Aufarbeitung regionalgeschichtlicher Themen.
Für sein herausragendes Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Ehrenbürgerwürde im Jahr 1993 und den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2008.
Bürgermeister Andreas Veit betonte, dass Hermann Scheid weit über seine Amtszeit hinaus aktiv in der Gemeinde präsent war: „Weit über seine Amtszeit hinaus und bis kurz vor seinem Tod pflegte er – trotz seines Lebensmittelpunktes in Oberthal – die Kontakte in unsere Gemeinde, zu Vereinen und kommunalen Amts- und Mandatsträgern. Er war er ein gern und häufig gesehener Gast bei Veranstaltungen. Die Gemeinde Nohfelden wird sich mit Respekt und in Dankbarkeit an die Arbeit und das Wirken von Hermann Scheid erinnern.“