Die großen Spiele der Fußballbundesliga, die hitzigen Begegnungen in der NBA oder Tennis-Matches in Wimbledon: Große Sportereignisse werden weltweit übertragen und sorgen bei Fans für helle Begeisterung. Wer auf regionale Ligen setzt, schaut dagegen in die Röhre. Aber warum sind lokale Spiele trotz einfacher technischer Mittel nirgends zu sehen?
Die Weltmeisterschaft im Fußball geht in die heiße Phase und wird ab November 2022 weltweit für Aufsehen sorgen. Der Verkauf der Übertragungslizenzen spült Summen in Millionenhöhe der FIFA in die Kasse. Ähnlich schaut es bei der amerikanischen Basketballliga NBA aus. Am 22. April starteten die Playoffs, die auch in Deutschland über den Sport-Streamer DAZN live verfolgt werden konnten. Die Nachfrage ist groß, was mit Blick auf die Community-Reichweite kaum verwundert: Mehr als 134 Millionen Follower vereinen die NBA-Accounts auf den vier größten Social-Media-Plattformen YouTube, TikTok, Instagram und Twitter, wie Betway in einer Umfrage herausfand. Hohe Zahlen, mit denen im Sportbereich Kasse gemacht wird.

Dass für regionale Vereine und lokale Sportler solche Zahlen unerreichbar sind, steht außer Frage. Große Träume verfolgen alle, doch wie sollen die kommenden Talente ihren Weg zur breiten Masse finden, wenn der lokale Sport nur in Turnhallen vor Ort stattfindet? Regionale Ligen gelten unberechtigterweise noch immer als unterhaltsamer Zeitvertreib, dem am Wochenende beigewohnt wird. Dabei steckt im Ausbau des Regionalsports viel Potenzial.
Loyalität und Treue sind unbezahlbar
Wer mit seinem Sportteam aus der Heimat aufwächst, durchlebt jede Höhe und jede Tiefe mit vielfachen Emotionen. Aufstiege werden bejubelt, Tränen über Niederlagen vergossen und Ligenwechsel als Sensation des Jahrhunderts gefeiert. Es ist die Verbundenheit zur Heimat, die als festes Band zwischen den Fans und den Mannschaften existiert. Hinzukommt, dass die Nähe zur Mannschaft sogar auf persönlicher Basis beruhen kann. Diese Basis birgt eine unglaubliche Kraft an Loyalität, die mit lebenslanger Treue gleichzusetzen ist.
Doch diese Liebe verschwindet, wenn Umzug oder persönliche Weiterentwicklung die Entfernung zwischen Mannschaft und Fan vergrößert. Die Chance, Samstagsspiele live zu erleben, ist so gering, dass auf kurze oder lange Dauer, die einst sturmsichere Verbindung abreißt. Dabei kann es so einfach sein, dem Regionalsport eine Chance zum Überleben außerhalb der lokalen Reichweite zu geben.
Einfach Mittel, geringe Kosten
Allein im Bereich Basketball sind derzeit 22 Vereine im Basketballverband Saarland gelistet. Der Saarländische Fußballverband zählt sogar 370 Vereine. Die Lust am Lokalsport ist ungebrochen und könnte mit einfachen Mitteln auch all diejenigen wieder erreichen, die einst die Region verlassen haben. Streaming-Technologie und Kamera-Equipment sind selbst für Vereine erschwinglich geworden und könnten der Anfang eines wünschenswerten und einfachen Angebots sein: Spieleübertragungen im Netz streamen. Influencer und YouTuber machen es vor, wie RTL berichtet: Es braucht nicht viel, um sich in Szene zu setzen.
Die Möglichkeiten sind vorhanden. Die Nachfrage deutlich. Woran scheitern die Ideen, dem Regionalsport mehr Präsenz zu verschaffen und auf lange Sicht finanzielle Einnahmequellen zu bescheren? Durch den Verkauf von Streamingzugängen könnte die Vereinskasse aufgebessert werden, die Reichweite für Werbepartner erhöht werden und das Interesse an den Vereinen verlängert werden. Wer den Sport nur auf den Plätzen und Spielfeldern in einem überschaubaren Radius verbreitet, muss damit rechnen, dass der Lokalsport für jeden Fan irgendwann nur noch eine Erinnerung ist.