„Schaumberger“ Kardinal Scheid ist tot – „Großer Menschenfreund mit zwei Heimaten“ wurde 88 Jahre alt

Eusébio Kardinal Scheid ist am 13. Januar in São José dos Campos im brasilianischen Bundesstaat São Paulo an einer Lungenentzündung gestorben. Diese hatte er sich infolge einer Covid-19-Infektion zugezogen. Er wurde 88 Jahre alt. Von 2001 bis 2009 war Scheid, dessen Vorfahren aus Sotzweiler stammen, Erzbischof von Rio de Janeiro.

Eusébio Kardinal Scheid wurde am 8. Dezember 1932 in Luzerna im brasilianischen Bundestaat Santa Catarina als Nachfahre von Einwanderern aus Tholey-Sotzweiler geboren.

Priesterweihe in Rom, Primiz in Sotzweiler

Nach seiner Schulzeit studierte er Katholische Theologie in Corupá/Santa Catarina und Rom, und promovierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana zum Doktor der Theologie. Am 3. Juli 1960 wurde Scheid in Rom zum Priester geweiht. Eine Woche später feierte er seine Primiz (erste Messe als Priester) in Sotzweiler – der Heimat seiner Vorfahren.

Danach war er als Professor und Dozent in Recife, Taubaté und der Päpstlichen Katholischen Universität von São Paulo tätig.

Bischof in São José dos Campos, Florianópolis und Rio de Janeiro

1981 wurde Scheid zum ersten Bischof des zwei Wochen zuvor neu errichteten Bistums São José dos Campos/São Paulo ernannt.

Von 1991 bis 2001 war Scheid Erzbischof von Florianópolis/Santa Catarina. Von 2001 bis 2009 führte er das Erzbistum Rio de Janeiro, welches mit rund vier Millionen Katholiken zu den größten der Welt gehört.

2003 wurde Scheid zum Kardinal ernannt und nahm 2005 am Konklave teil, das Joseph Ratzinger zum Papst wählte. Am Konklave 2013 nahm Kardinal Scheid wegen Überschreitung der Altersgrenze nicht mehr teil.

Bürgermeister Schmidt: „Charismatische, sympathische Persönlichkeit“

Hermann Josef Schmidt, Bürgermeister der Gemeinde Tholey, hatte zwei Mal die Gelegenheit Eusebio Scheid in Sotzweiler und in Theley zu treffen: „Eine charismatische, sympathische Persönlichkeit. Ich werde ihn in guter Erinnerung behalten. Er ruhe in Frieden!

„Verbunden durch Sprache, Religion und Kultur“

Klaus Lauck, Vorsitzender des Deutsch-Brasilianischen Freundeskreises, besuchte Scheid unter anderem im Jahr 2002 in seinem Bischofssitz in Rio de Janeiro. Lauck erinnert sich: „Eusébio – ich sage bewusst nur den Vornamen – kam die Tür rein, er trug normale Tageskleidung und Hausschuhe, blieb kurz am Türeingang stehen und sagte ‚auf bestem Sotzweiler Platt‘:‘Ei, wo komme ihr dann her? Alle um den Schaumberg, na? Ich bin froh, mal wieder richtig Deutsch zu schwätzen, so saat ma jo, mit Leit aus meiner Sotzweiler Heimat. Scheen, setzt Euch …und danke Klaus, dass du die alle hierher gebracht haschd! Du kannst auch auf dem Bischofsstuhl Platz nehmen, der Bischof is grad nit do! Ha, ha, ha.‘“

Für Lauck eine unvergessliche Begegnung: „Alle waren baff und ergriffen: sich 10.000 km weg von der Heimat mitten in Rio wie zuhause zu fühlen, verbunden durch die gleiche Sprache, Religion und Kultur!“

Sotzweiler, der Heimat seiner Vorfahren, sei Scheid immer verbunden gewesen: „Er war bis zu seinem Tod mit Verwandten in Sotzweiler in Kontakt!

Lauck würdigt Scheid: „Eusébio war ein Mann unserer Heimat, mit bestem Deutsch, mit großem Verstand und noch größerem Herzen, für die Menschen in Rio und in seiner Heimat in Sotzweiler. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren als großer Menschenfreund mit zwei Heimaten!“

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