Öffentlicher Chat mit Staatssekretär Stephan Kolling erregte die Gemüter

fragkolling-10-2016Große Diskussion entfachte das Thema „Cannabis legalisieren? Moderne Drogenpolitik im Saarland“ auf der Facebook-Präsenz des Staatssekretärs des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Stephan Kolling (wndn.de führte vorab ein Interview). Am Freitag um 14 Uhr eröffnete Kolling den Chat mit der Bitte um Meinungen und Interessenaustausch.

Bereits nach Bekanntgabe des Termins am Vortag auf seiner Facebookseite hatten einige Nutzer die Chance ergriffen, über die Kommentarfunktion des Posts Fragen zu stellen und ihre Meinung zum Thema kundzutun. Der eindeutige Tenor des Chatverlaufs zeichnete sich recht schnell ab. So waren sich die meisten Teilnehmer der Chatrunde einig, dass Cannabis legalisiert werden solle. Grund für die meisten Befürworter ist die Entkriminalisierung und somit die Regulierung der Abgabemengen.

So merkte beispielsweise ein Nutzer an: „Eine Trennung der Märkte, resultierend aus einer regulierten Abgabe, würde Cannabis von anderen verunreinigten Substanzen trennen.“ Die Theorie der Einstiegsdroge resultiere aus dem Umstand des Schwarzmarktes, so der Chatteilnehmer weiter. Diese Meinung vertrat das Gros der Chatrunde. Weitere Kommentare bezogen sich auf Cannabis als reine Heilpflanze zum Beispiel in der Behandlung von Krebserkrankungen. Hier hätten bereits Studien ergeben, dass eine Behandlung mit Cannabis sogar heilend wirken könne und nicht nur schmerzlindernd. Dennoch vertrat Staatssekretär Stephan Kolling seinen Standpunkt. Cannabis sei vielleicht harmloser als andere Drogen, dennoch sei der Konsum gesundheitlich nicht unbedenklich. Daher sehe er in einer Legalisierung dieser Droge die Gefahr der Zunahme an Konsum, was seiner Meinung nicht positiv zu werten sei. Während des Chatverlaufs erregten sich die Gemüter zunehmend. Statistiken und Links pro Cannabis wurden in den Kommentaren gepostet. Die Mehrheit der Nutzer schien sich mit dem Thema Eigenkonsum aus Genussgründen auszukennen.

Immer wieder wurde aber auch darüber gesprochen, wie schwer es in Deutschland immer noch sei, Cannabis als alternative Behandlungsmethode bei Krebserkrankungen zu erhalten. So meldete sich eine Mutter zu Wort, die es begrüßen würde, die natürliche Heilpflanze zur Therapie ihres Kindes anwenden zu können. Sie würde es sich wünschen, therapieresistenten Patienten den Zugang zur Heilpflanze Cannabis zu erleichtern. Hierzu bezog Kolling Stellung: „Cannabis kann und soll in der Medizin unter bestimmten Bedingungen Einsatz finden. Das ist auch richtig und muss gesetzlich geklärt werden.“ Er sprach seine volle Unterstützung zu. Immer wieder jedoch wurde Kolling in den Kommentaren persönlich angegangen und beleidigt. Eine sachliche Diskussion war so teilweise nicht zu bewerkstelligen. Dem Staatssekretär wurde unter anderem mangelnde Kenntnis in der Drogenpolitik unterstellt, er habe keine eigene Erfahrung mit der Droge Cannabis. Kolling selbst sieht das Problem wo ganz anders. Es gehe vielmehr um Jugendschutz und Prävention. Dieses Thema wird wohl noch lange diskutiert werden müssen, um zu einer vernünftigen Entscheidung zu kommen. Es ist nun einmal nicht damit getan, eine Droge wie Cannabis einfach zum freien Konsum zu legalisieren. Eine sachlich, neutrale Diskussion stellte der Chat am Freitag nicht zu jeder Zeit dar. Persönlich gefärbte Meinungen zogen sich durch die Kommentare und führten so zu keiner konstruktiven Diskussion. Da als Beispiel unter anderem die Niederlande als Vorzeigeland in der Drogenpolitk von einigen angeführt wurde, postete Kolling zur Versachlichung des öffentlichen Chats kurz drauf einen Link, in dem deutlich erklärt wird, dass auch in den Niederlanden sehr widersprüchliche Drogenpolitik betrieben würde. Denn hier sei Cannabis zwar erhältlich, die Produktion der Droge in den Niederlanden allerdings verboten. Seit vielen Jahren wird eben dieses Thema kontrovers diskutiert. Die Lösung der Thematik wird nun weiter diskutiert werden müssen.

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