
Am vergangenen Montag trafen sich die Kooperationspartner das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Sankt Wendeler Land, die St. Wendeler Initiative für Arbeit und Familie (WIAF) sowie die Kommunale Arbeitsförderung als Projektträger von „neustart@wnd“ zur Kick-Off-Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Kommunalen Arbeitsförderung – Jobcenter. „Neustart@wnd“ heißt das Programm, das zum Ziel hat, die Bildungsteilhabe sowie die Arbeitsmarktchancen arbeitsloser Frauen mit Migrationshintergrund zu fördern.
Dennis Meisberger, Erster Beigeordneter des Landkreises St. Wendel, betonte erfreut, dass unser Landkreis aufgrund einer überzeugenden Konzeptidee der Kommunalen Arbeitsförderung als einer von rund 60 Projektstandorten bundesweit ausgewählt wurde. Gefördert wird das Projekt mit 420.000 € aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus und ist Teil des Bundesprogramms „MY TURN – Frauen mit Migrationshintergrund starten durch“. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre befristet, eine Option auf Verlängerung bis zum 31.12.2027 steht im Raum.
Verbesserte Arbeitsmarktchancen für Frauen mit Migrationserfahrung und Abbau des Fachkräftemangels
Was sind die Ziele des Projektes „neustart@wnd“? Einerseits sollen die Integrationsaussichten für Frauen mit Migrationserfahrung verbessert werden, andererseits bietet die Teilhabe der betroffenen Frauen am Arbeitsmarkt eine Chance, den bestehenden Fachkräftemangel zu reduzieren. Ein Ziel des Projektes ist, dass mehr Migrantinnen erreicht und in Qualifizierungsmaßnahmen fortgebildet werden, die in einer Ausbildung oder einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis münden. Auch der Übergang von einem geringfügigen Arbeitsverhältnis wird unterstützt. Die Kinderbetreuung muss für teilnehmende Frauen jeweils gewährleistet sein.
Fallverantwortlich werden die Gemeinden innerhalb unseres Landkreises sein. Zwei zusätzliche Projektmitarbeiterinnen des Jobcenters begleiten die zugewanderten Frauen auf ihrem Weg in eine Ausbildung oder ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Hierdurch soll die längerfristige Abhängigkeit von staatlichen Unterstützungsleistungen vermieden werden, denn gerade die ersten Jahre nach Ankunft in unserem Land sind oft entscheidend für eine weitere Berufstätigkeit.
Teilnehmerinnen von Sprachförderprogrammen und Eingliederungsmaßnahmen können sofort über die Chancen informiert werden, die das „MY TURN“ Bundesprogramm bieten. Hier wird das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei der Abstimmung auf das Projekt abgestimmter Sprachkurse unterstützen. Herr Julian Schneider, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land, sicherte die Unterstützung bei der Gewinnung regionaler Kooperationsbetriebe zu, die WIAF, der größte örtliche Anbieter von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, wird potenziellen Teilnehmerinnen die Inhalte des Projektes zur beruflichen Qualifizierung erläutern und das Jobcenter informiert bereits bei Antragstellung von Leistungen über die Chancen von „neustart@wnd“.
Wie ist die Ausgangslage von Frauen mit Migrationserfahrung?
Zugewanderte Frauen sind viel stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als männliche Migranten und seltener sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Auch in Qualifizierungsmaßnahmen sind sie unterrepräsentiert. Sie brauchen in viel stärkerem Maße Unterstützung. Frauen mit Migrationshintergrund werden mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit institutionell betreut.
MY TURN will Migrantinnen erreichen und unterstützen, die formal geringqualifiziert sind, eine eigene Migrationserfahrung und einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben. MY TURN spricht EU-Bürgerinnen, Drittstaatsangehörige und anerkannte geflüchtete Frauen an.
Am Ende der Veranstaltung unterschrieben die anwesenden Netzwerkpartner den Kooperationsvertrag.