Vor zwei Wochen verkündete Staatssekretär Stephan Kolling (CDU), dass das Drogentherapiezentrum “Schaumberger Hof“ in Tholey in seiner jetzigen Funktion nicht weiter bestehen bleibt, sondern als Vorclearinghaus für unbegleitete minderjährige Ausländer (umA) dienen soll (wir berichteten).
http://www.wndn.deschaumberger-hof-wird-ab-februar-fuer-unterbringung-jugendlicher-fluechtlinge-genutzt/
Nun luden die Verantwortlichen am Dienstagabend zum Bürgerinformationsgespräch in den großen Sitzungssaal des Tholeyer Rathauses ein.
Bürgermeister Hermann Josef Schmidt eröffnete die Diskussionsrunde und stellte zunächst, zusammen mit Staatssekretär Kolling, Herbert Heyd (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie), Abt Mauritius Choriol, Dr. Hermann Simmer (Drogentherapiezentrum Schaumberger Hof), Alfons Vogtel und Prof. Dr. Eva Möhler (beide Saarland-Heilstätten-GmbH) das bundesweit einzigartige Projekt vor.
Wenn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ins Saarland kamen, wurde ihre Situation, sprich das Alter, die gesundheitliche Verfassung sowie eventuelle verwandtschaftliche Verhältnisse, bislang hauptsächlich von den Jugendämtern in Lebach und Saarlouis überprüft. Um die Jugendämter zu entlasten, hat das Land sich mit dem “Vorclearingszentrum“ in Tholey nun für eine zentrale Stelle entschieden, in dem die aktuelle Situation der umA geklärt wird.
Für Herbert Heyd ist es wichtig, dass der Schaumberger Hof nur eine vorläufige Station ist: „Die Kinder und Jugendlichen müssen verstehen, dass sie hier noch nicht angekommen sind. Im Grunde ist die Flucht noch nicht beendet“.
Die umA sollen maximal eine Woche in Tholey untergebracht werden. Danach werden sie teilweise in andere Bundesländer untergebracht oder zu ihren Familien geführt.
Ein Team von 13 Pädagogen, Sozialarbeiter und Psychologen, das zuvor am Schaumberger Hof tätig war, wird nun von weiteren drei Sozialarbeitern und dem fachärztlichen Personal der SHG-Kliniken unterstützt.
Auch ein Sicherheitsdienst soll eingesetzt werden, um die äußere und innere Sicherheit zu gewährleisten.
„Natürlich sind das ganz normale Jugendliche und keine Kriminelle. Die Sicherheitsleute dienen auch zum Schutz der jungen Flüchtlinge. Wir kennen alle noch die Meldungen der “nächtlichen Besuche“ von Flüchtlingsunterkünften. Das soll sich in Tholey nicht ereignen. Auf der anderen Seite ist die Bevölkerung, gerade nach der Silvesternacht in Köln, teilweise verängstigt und verunsichert. Die Menschen sollen sich am Schaumberg auch weiterhin genauso sicher fühlen wie vorher“, so der Staatssekretär.
Durchaus kritisch wurde die Kostensituation in Publikum gesehen. Denn das Land wird bis zu 1,8 Millionen Euro für das Projekt aufwenden müssen.
Auf die Frage: „Woher kommt das Geld?“ antwortete Kolling: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, das heißt das Vorclearing in den Jugendämtern durchzuführen, dann kommen wir schnell auf Kosten zwischen drei und vier Millionen Euro“.
Dass das Thema bei der Bevölkerung durchaus auf Interesse stößt, zeigte sich am proppevollen Sitzungssaal. Über einhundert Menschen fanden den Weg ins Tholeyer Rathaus.
Auch auf nationaler Ebene schlagen die Wellen ebenfalls hoch. Am Sonntagmorgen, den 24. Januar, zwischen 10.15 Uhr und 10.45 Uhr ist Staatssekretär Kolling zu Gast in der ZDF-Sendung “Peter Hahne“ und stellt das Tholeyer Projekt vor.