
Konzert einmal anders: Am 25. September 2022 um 11.00 Uhr laden die Gemeinde Nonnweiler, die Projektgruppe „Erinnerungspfad“ und die Stiftung europäische Kultur und Bildung zu einem Wandelkonzert am Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen ein (Startpunkt: Mariahütter Straße 36, 66620 Nonnweiler OT Otzenhausen). Dabei ist der Erinnerungspfad fester Bestandteil und nicht nur Kulisse für dieses Konzert mit deutschen und französischen Musikerinnen und Musikern, die an verschiedenen Wegstationen auftreten.
„Die Besucher können nach dem Auftakt am Beginn des Erinnerungspfads von Station zu Station gehen, der Musik zuhören und sich von den Kunstwerken berühren lassen,“ sagt Katrin Dahmen von der ehrenamtlichen Projektgruppe. Wer sich vom Startpunkt aus auf den Weg macht, trifft am „Dreieck“ des Erinnerungspfads auf das Saxophon-Quartett Art4Sax, das Instrumentalstücke zum Thema Erinnerung spielt. An der Graffiti-Installation „Streetart“ widmet sich das Wemmetsweiler Brass Quintett, ebenfalls instrumental, dem Thema „Deutsch-Französische Freundschaft“. Zurück am Ausgangspunkt und gleichzeitig als Abschluss gibt es Friedenslieder mit Hans Bollinger aus dem Saarland und Noel Walterthum aus Frankreich.
Alle Interpreten wiederholen ihr Programm einmal, so dass jeder sich Zeit nehmen kann, um den Erinnerungspfad entlangzugehen und auf sich wirken zu lassen: „Der ca. 1 km lange Pfad führt nicht nur an der Höckerlinie entlang, sondern auch durch sie hindurch: So können die Besucherinnen und Besucher in diesen Teil des früheren Westwalls förmlich eintauchen,“ so Katrin Dahmen. Fünf Kunstwerke säumen den Weg, die die Philosophie des Weges („Erinnern in die Zukunft“) verkörpern. Wer sich mehr Zeit nimmt, kann sich an fünf weiteren Stationen über den Hintergrund und die Zusammenhänge der Entstehung der Höckerlinie informieren.
„An diesem Tag feiern wir die deutsch-französische Freundschaft. Da die Höckerlinie als Teil des Westwalls ursprünglich gegen den „Erzfeind“ Frankreich gerichtet war, ist es uns wichtig, ein Zeichen zu setzen für den Frieden in Europa,“ unterstreicht Roswitha Jungfleisch von der Stiftung europäische Kultur und Bildung, die das Projekt von Anfang an unterstützt hat.
„Seit 2019 hat unsere ehrenamtliche Projektgruppe Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen ein Teilstück der historischen Höckerlinie zugänglich gemacht, beschildert und mit Kunstwerken ausgestaltet,“ erklärt Thomas Finkler von der Gemeinde Nonnweiler, der auch in der Projektgruppe aktiv ist. „Es ist uns wichtig, diesen Teil der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Deshalb gehört der Erinnerungspfad zu den Sehenswürdigkeiten unserer Gemeinde. Dazu finden auch pädagogische Programme für junge Leute direkt vor Ort statt.“
Ein Konzert „Für den Frieden“ an einem Mahnmal des Krieges. Dieser Gegensatz vermittelt seine Botschaft auch ohne Worte und verbindet Geschichte mit Kunst, Musik, Naturerlebnis und dem Wunsch nach einer friedlicheren Zukunft.
Der Pfad ist ganzjährig frei zugänglich, und auch zum Wandelkonzert ist der Eintritt frei. Die Veranstaltung findet ausschließlich im Freien statt und wird bei stärkerem Regen kurzfristig abgesagt (Infos bei unsicherem Wetter auf den Websites der Gemeinde Nonnweiler oder der Stiftung europäische Kultur und Bildung bzw. über die DorfFunk Nonnweiler App). Interessierte, die sich per Mail über eine eventuelle Absage informieren lassen möchten, senden eine kurze Anmeldung an s.hoffmann@stiftung-ekb.de
Die Höckerlinie gehört zum Westwall, der sich an der Westgrenze des damaligen Deutschen Reichs von der niederländischen bis zur Schweizer Grenze erstreckte. Er entstand auf Betreiben der Nationalsozialisten als Bollwerk gegen den „Erzfeind“ Frankreich und steht als Mahnmal für die Gräueltaten des Nationalsozialismus. Heute hat die Natur am Westwall am Ortsrand von Otzenhausen schon gute Arbeit geleistet: Die Höcker sind bemoost, zwischen ihnen wachsen Gras, blühende Pflanzen, Buschwerk und Bäume. Ein wertvoller Lebensraum für Kleintiere, Vögel und Insekten ist entstanden. Dass trotzdem – vor allem im übertragenen Sinne – niemals „Gras darüber wachsen“ soll, haben sich die Veranstalter zum Ziel gesetzt.