Die Wendelinus-Basilika in St. Wendel wird heute am 16. Oktober 2025, um 20 Uhr zum Schauplatz eines außergewöhnlichen Konzerterlebnisses. Der Chor der Wendelinus-Basilika führt zusammen mit dem Kammerorchester Resonanz und Organistin Martina Haßdenteufel unter dem Titel „Echoes of Latvia – Echos aus Lettland“ ausschließlich Kompositionen des lettischen Komponisten Pēteris Vasks auf.
Der Einlass beginnt um 19.30 Uhr, die Aufführung dauert etwa 70 Minuten ohne Pause. Eintrittskarten kosten 18 Euro, ermäßigt 15 Euro für Schüler und Studenten. Restkarten werden an der Abendkasse verfügbar sein.
Der 1946 als Sohn eines Baptistenpfarrers geborene Vasks gilt als eine der bedeutendsten Stimmen der zeitgenössischen Chormusik Europas. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er während der sowjetischen Besatzung Lettlands. Nach einer Laufbahn als Kontrabassist widmete er sich vollständig dem Komponieren. Seine Werke zeichnen sich durch die Verbindung von tiefer Spiritualität und ausdrucksstarker Klangsprache aus.
Die Naturverbundenheit und die leidvolle Geschichte seiner Heimat prägen Vasks‘ Schaffen nachhaltig. „Ich hoffe, dass die Menschen mehr in sich hineinschauen“, erklärt der Komponist seine künstlerische Intention. Für ihn steht dabei eine zentrale Botschaft im Vordergrund: „Die Liebe ist das Wichtigste.“ Seine Kompositionen verstehen sich als bewusster Gegenpol zur Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit der modernen Zeit.
Der lettische Komponist betont seine Rolle als Repräsentant einer kleinen Nation: „Ich denke, es ist sehr wichtig, dass ein Musiker leidenschaftliche Gefühle über seine Heimat spricht … Für mich ist es wichtig, als Vertreter eines sehr kleinen, unglücklichen, aber mutigen Landes zu sprechen, das viel gelitten hat.“ Ein Beobachter charakterisierte ihn einmal mit den Worten: „Ich finde diesen ruhigen, intensiven Menschen, der oft nahe Tränen scheint, wenn seine Musik aufgeführt wird – es ist so intim für ihn.“
Das Konzertprogramm umfasst vier bedeutende Werke des Komponisten. Die 2005 entstandene Missa für Chor und Streichorchester, die Vasks seinen Eltern widmete, interpretiert die traditionellen Messteile Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei in einer Tonsprache, die zwischen meditativer Ruhe und kraftvoller Klangentfaltung changiert. „The Fruit of Silence“ basiert auf Texten von Mutter Teresa und stellt eine kontemplative Komposition dar, in der Stille und Pausen gleichberechtigt neben den gespielten Tönen stehen.
Mit „Musica serena“ öffnet sich eine lichtdurchflutete Orchesterklangwelt, die Assoziationen an Naturerlebnisse weckt. Den Abschluss bildet das festliche „Laudate Dominum“, das von überschwänglicher Freude und Dankbarkeit geprägt ist.
Markus Tröster, Vorsitzender des Chores der Wendelinus-Basilika, erläutert die Beweggründe für die Programmauswahl: „Sein Werk ist eine Konfrontation mit dem, was oft im Alltag verloren geht – mit Stille, mit Hingabe, mit Suchen nach Sinn. Wir möchten mit Echoes of Latvia den Zuhörerinnen und Zuhörern genau das schenken: Momente des Innehaltens und der tiefen Resonanz.“
Stefan Klemm, Dekanatskantor und künstlerischer Leiter des Konzerts, hebt die besondere Wirkung in der Basilika hervor: „Vasks Musik lebt von Kontrasten: vom leisesten Hauchen bis zur überschwänglichen Fülle. In der Basilika, mit ihrer besonderen Akustik, werden diese Gegensätze zu einem intensiven Erlebnis – Klänge, die man nicht nur hört, sondern spürt.“