Die CDU-Fraktion im saarländischen Landtag hat bei ihrer zweitägigen Jahresauftaktklausur in der Abtei Tholey eine grundlegende Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik gefordert. Unter dem Motto „Ein neues Geschäftsmodell fürs Saarland“ diskutierten die Abgeordneten am 6. und 7. Januar 2025 mit hochkarätigen Experten über die wirtschaftliche Zukunft des Bundeslandes.
Fraktionschef Stephan Toscani kritisierte die seiner Ansicht nach zu einseitige Ausrichtung der SPD-Landesregierung auf die subventionierte Großindustrie. „Die Zukunft des Saarlandes darf sich nicht in Konzernzentralen außerhalb entscheiden“, betonte Toscani. Stattdessen müsse man verstärkt auf kleine und mittlere Unternehmen sowie neue Branchen setzen.
Als vielversprechende Zukunftsfelder identifizierten die Experten besonders die Cybersicherheit und die Kreislaufwirtschaft. Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Backes, Direktor des CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit, prognostizierte allein durch seine Einrichtung „Arbeitsplätze im fünfstelligen Bereich“ und regionalwirtschaftliche Effekte von mindestens 270 Millionen Euro jährlich ab 2030.
Prof. Dr.-Ing. Frank Mücklich unterstrich die Chancen in der Kreislaufwirtschaft: „Das Saarland hat in den entscheidenden Schlüsseltechnologien Informatik, Werkstoffe und BioTech beste Voraussetzungen.“ Auch der IT-Unternehmer David Zimmer forderte mehr wirtschaftliche Freiheit statt Subventionen und Bürokratie.
Kulturwirtschaftliche Impulse könnten nach Ansicht von Thilo Ziegler, Gründer des Rocco del Schlacko-Festivals, durch eine verbesserte Infrastruktur wie etwa eine moderne Arena entstehen. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer mahnte eine bessere Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft an: „Wer nur für Geld kommt, geht auch wieder für Geld.“
Die Ergebnisse der Klausur sollen in die weitere Fraktionsarbeit einfließen und die Grundlage für ein wirtschaftspolitisches Konzept nach der nächsten Landtagswahl bilden.