Der Gemeinderat Tholey hat in seiner Sitzung am Dienstag letzte Woche einstimmig den Haushalt für das Jahr 2026 verabschiedet. Trotz deutlich verschlechterter finanzieller Rahmenbedingungen verzichtet die Kommune dabei auf Steuer- und Gebührenerhöhungen. Bürgermeister Andreas Maldener sprach in seiner Jahresbilanz von einem herausfordernden Jahr 2025 und kündigte wichtige Investitionsprojekte für 2026 an.
Die finanzielle Situation der Gemeinde hat sich gegenüber dem Vorjahr erheblich verschlechtert. Sinkende Einnahmen aus dem Kommunalen Finanzausgleich bei gleichzeitig stark steigenden Kreisumlagen führen zu einer um 2,5 Millionen Euro schlechteren Haushaltslage als noch 2025. „In einer Zeit wirtschaftlicher Turbulenzen können und wollen wir es uns schlicht nicht erlauben, Bürgerinnen und Bürgern genauso wie Unternehmen seitens der Gemeinde Tholey weitere Erschwernisse abzuverlangen“, betonte Maldener.
Um künftig auf Steuererhöhungen verzichten zu können, will die Gemeinde ihre Einnahmen verbessern und gleichzeitig Sparpotenziale nutzen. Dabei setzt die Verwaltung auf die Ansiedlung neuer Unternehmen sowie zusätzliche Einnahmen aus Windkraft und Photovoltaik. Maldener kündigte an, bei allen Planungen die Bedenken der Bürger ernst zu nehmen und Interessen transparent abzuwägen.
Trotz der angespannten Haushaltslage plant die Gemeinde für 2026 Investitionen in Millionenhöhe. Den Schwerpunkt bildet der Bereich Erziehung und Bildung mit Gesamtkosten von rund 14 Millionen Euro. Anfang des Jahres beginnen die Bauarbeiten für den neuen Kindercampus in Hasborn-Dautweiler mit Kita- und Schulräumen sowie neugestalteter Verkehrsführung. Im Frühjahr folgen die ersten Vergaben für den Umbau des ehemaligen Seniorenhauses in Theley zu einer Kindertagesstätte.
Ein weiterer Investitionsschwerpunkt liegt bei Feuerwehr und Katastrophenschutz. In Hasborn-Dautweiler entsteht 2026 die modernste Atemschutzwerkstatt des Landkreises im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit. Für das Bohnental bereitet die Verwaltung die europaweite Ausschreibung für ein neues Gerätehaus vor, dessen Bau 2027 beginnen soll. Zudem wird ein neues Feuerwehrfahrzeug für rund 500.000 Euro angeschafft.
Bei der Sanierung und Modernisierung gemeindlicher Einrichtungen setzt Tholey auf Energieeffizienz und Klimaschutz. Nahezu die gesamte Straßenbeleuchtung wird auf LED-Technik umgestellt. In Hallen und Dorfgemeinschaftshäuser fließen über eine halbe Million Euro für energetische Maßnahmen und weitere Sanierungen. Die Nutzungsgebühren für Vereine bleiben dennoch niedrig.
In den einzelnen Ortsteilen stehen unterschiedliche Projekte an: In Bergweiler wird der Umbau des Dorfgemeinschaftshauses mit einer Lüftungsanlage abgeschlossen. Hasborn erhält neben den Großprojekten ein neues Urnengrabfeld auf dem Friedhof. In Theley kann nach langen Planungszeiten der obere Schulhof unter Berücksichtigung der Kinderwünsche umgebaut werden. Tholey bekommt einen Urnengarten und ein Sternenkinderfeld auf dem Friedhof sowie eine Aufwertung des Vorplatzes der Tourist-Information.
Das 2025 eingeführte Ortsratsbudget wird fortgesetzt. Die Ortsräte können damit eigenständig kleinere Projekte umsetzen – von Schutzhütten über Tischgruppen bis zu erhöhten Vereinszuschüssen. „Für eine gelebte Demokratie auf kommunaler Ebene sind die Budgets jedenfalls genau der richtige Weg“, so Maldener.
Zum Jahresausklang dankte der Bürgermeister dem Gemeinderat für die konstruktive Zusammenarbeit und seinem Team in Rathaus, Baubetriebshof und Kitas. Er kündigte an, auch 2026 auf Transparenz und Dialog zu setzen und lud die Bürger ein, Fragen und Anregungen direkt an ihn zu richten. „Lassen Sie uns in diesen schwieriger werdenden Zeiten den Mut und die Zuversicht nicht verlieren“, appellierte Maldener abschließend.
