Das Bohnental ist in den vergangenen Jahren zusammen gerückt und das Bohnentalprojekt zu einem echten Erfolgsmodell geworden. Dies wurde einmal mehr beim Bohnentaler Neujahrsempfang deutlich, zu dem die beiden Bürgermeister Armin Emanuel (Schmelz) und Hermann Josef Schmidt (Tholey) gemeinsam mit den Bohnental-Ortsvorstehern in diesem Jahr ins Gasthaus Kallenborn in Dorf im Bohnental eingeladen hatten.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels hatte das saarländische Umweltministerium im Jahr 2004 auf Initiative von Hermann Josef Schmidt das Bohnental zu einem interkommunalen Modellprojekt gemacht, um die fünf Orte als eine Einheit fit für die Zukunft zu machen.
Zum Bohnental gehören die fünf Orte Lindscheid, Neipel, Überroth-Niederhofen und Scheuern in der Gemeinde Tholey sowie Dorf im Bohnental in der Gemeinde Schmelz. Seit etwa dieser Zeit wird hier nun erfolgreich gemeinde- und landkreisübergreifend zusammengearbeitet.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Projekte in den einzelnen Dörfern und für das gesamte Tal mit großem bürgerschaftlichem Engagement umgesetzt, wie der Bau von Schutzhütten oder die Eröffnung des „Bohnentalwanderweges“. Herausragenden Maßnahmen waren sicherlich auch die Eröffnung des Bohnentaler Dorfladens oder der Wanderoase in Scheuern.
Nachdem man sich in den ersten Jahren der Infrastruktur gewidmet hatte, geht es nun verstärkt immer mehr darum, den Austausch und das Miteinander im Bohnental zu fördern.
Der Soziologe Dr. Armin Kuphal, der das Bohnentalprojekt wissenschaftlich begleitet, erwähnte in diesem Zusammenhang das Projekt „Bohnentaler Muskel(t)tiere“, das Dank des großen ehrenamtlichen Engagements aller Beteiligen bestens funktioniert.
Ziel dieses Projektes ist es, das gesellschaftliche und nachbarschaftliche Engagement in den fünf Bohnentalorten zu stärken. Ob es dabei um die Mitnahme zum Einkaufen, Bringdienste, Fahrten zu Behörden oder zum Arzt, die Pflege rund ums Haus oder kleinere Reparaturen geht: Die „Muske(l)tiere“ haben mittlerweile ein breites Spektrum an Hilfsangeboten, für das mittlerweile ein Pool von zahlreichen Ehrenamtlern zur Verfügung steht.
Ein weiteres Projekt sind die „Bohnentaler Selbermacher“ an den Start gegangen: Wie Dr. Armin Kuphal, erklärte, werden dabei alte Kulturtechniken neu entdeckt und wieder belebt.
So wurden beispielsweise „Schärftage“ für Sensen, Kurse zum Flechten von Weidenkörben oder der Anlegung eines Hochbeetes oder Drachenbauaktionen mit Kindergartenkinden organisiert.
Alois Johann stellte den Gästen die sechste Auflage der „Bohnentaler Heimathefte“ vor, die der „Historische Verein Bohnental“ jüngst herausgegeben hat. Die Leserinnen und Leser bekommen darin einen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Einblick in bislang verborgene oder vergessene Kapitel der Bohnentaler Heimatgeschichte. Erzählt wird beispielsweise, wie es einst war, als das Wasser noch nicht einfach aus der Leitung floss, wenn man den Hahn aufdrehte oder wie man sich mit Karten orientierte, als noch kein satellitengesteuertes Navigationssystem den Weg vorgab.
Hermann Josef Schmidt und Armin Emanuel dankten allen Beteiligten, die sich ehrenamtlich für das Bohnentalprojekt engagieren.
Als Maßnahme für dieses Jahr kündigte Hermann Josef Schmidt das Aufstellen von seniorengerechten Ruhebänken an: An fünf verschiedenen Stellen in allen Bohnentaldörfern sollen diese insbesondere älteren Menschen bei ihren Spaziergängen als Orte zum Verschnaufen dienen.
Ehrenamtliche Helfer werden dazu die Aufstellflächen vorbereiten, die Bänke verankern und das jeweilige Umfeld gestalten. Hierzu habe die Agentur ländlicher Raum im Umweltministerium bereits einen Zuschuss in Höhe von rund 4.000 Euro für die Materialkosten bewilligt.
Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang von Instrumentalisten und Sängerinnen der Limbacher Musikschule Vogel.
Foto: Dr. Armin Kuphal