Bäder im Landkreis sollen erhalten bleiben

Die Bäderlandschaft im Landkreis St. Wendel ist ausreichend und muss erhalten bleiben. Dies stellt eine Arbeitsgruppe (AG) fest, die Landrat Udo Recktenwald im September 2015 ins Leben gerufen hatte. Die Bäder seien unverzichtbarerer Bestandteil der Gesundheitsvorsorge, des Schul- und Vereinssports, zudem teilweise von touristischer Bedeutung. Jedoch schreiben die insgesamt sieben kommunalen Bäder im Landkreis rote Zahlen. Die Kreis-Bäder-AG sollte daher ein Konzept entwickeln, wie die Bäder im Kreis erhalten und wirtschaftlicher betrieben werden können. Nach mehreren Sitzungen unter Beteiligung des Landrats, der Kreis-Bürgermeister, Vertreter der CDU- wie SPD-Kreistagsfraktion sowie einem Vertreter der kleineren im Kreistag sitzenden Parteien, von Andrea Chlench, Leiterin des Referats E1 – Landesplanung im Ministerium für Inneres und Sport, und Vertretern der Kreisverwaltung hat die AG folgende Vorschläge ausgearbeitet, die vom Landrat wie den Bürgermeistern einstimmig befürwortet werden:

Der Landkreis soll eine finanzielle Ausgleichsfunktion übernehmen, schließlich verfügen drei der acht Kreisgemeinden über keine eigenen Bäder. Jedoch nutzen Einwohner aller Gemeinden das Bäderangebot im Kreis. Zudem ist der Landkreis als Schulträger weiterführender Schulen am Erhalt des Schulschwimmes interessiert, ebenso am Erhalt der Vereinsstrukturen. Daher, so der Vorschlag der Kreis-Bäder-AG, soll der Landkreis für jeden Schul- und Vereinsschwimmer 2 Euro Zuschuss pro Badebesuch zahlen. Pro sonstigem Badebesucher zusätzlich 50 Cent, hinzu, je nach Art und Größe des Bades, eine Pauschale zwischen 5.000 und 30.000 Euro. Diese Zuschussregelung soll zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren laufen. Dies bedeutet, dass pro Jahr die Bäder mit 490.000 Euro aus dem Kreishaushalt bezuschusst werden. So soll die Gemeinde Freisen für das Weiselbergbad in Oberkirchen jährlich 75.000 Euro erhalten, die Gemeinde Marpingen für das Hallenbad in Urexweiler 50.000 Euro. Das Hochwaldbad Nonnweiler und das Naturbad Primstal in der Gemeinde Nonnweiler sollen mit insgesamt 60.000 Euro bezuschusst werden, das Erlebnisbad Schaumberg in der Gemeinde Tholey mit 155.000 Euro, die beiden Bäder in der Kreisstadt St. Wendel zusammen mit 150.000 Euro.

 

Jedoch soll auch die wirtschaftliche Effizienz der Bäder gesteigert werden – etwa durch gemeinsame Ausbildung des Personals oder gemeinsame Beschaffungen. Zeitgleich sollen durch regelmäßige Treffen weitere kostensparende Maßnahmen ausgearbeitet werden.

Schließlich fordert die Kreis-Bäder-AG das Land auf, in seinem Masterplan „Bäder“ eine Garantie für den Bestand der Bäder im Landkreis St. Wendel aufzunehmen und durch Förderprogramme die Bäder zu unterstützen. Auch sollen die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert werden, damit der Landkreis kostenminimierende Investitionsmaßnahmen in den Bädern bezuschussen kann. Bis dato gilt dabei eine Begrenzung des Kreiszuschusses auf 20 Prozent des Gesamtdefizits. Die Ergebnisse der Kreis-Bäder-AG werden am Montag, 7. November, im Kreistag zur Abstimmung vorgelegt.

Landrat Udo Recktenwald (CDU): „Die Kreis-Bäder-AG hat sehr gute Arbeit geleistet und dient nebenbei als ein hervorragendes Beispiel gelungener interkommunaler Zusammenarbeit. Alle Beteiligten sind sich einig, dass unsere Bäder eine wichtige Funktion erfüllen und erhalten werden müssen. Wir sprechen mit einer Stimme und haben konkrete Vorschläge erarbeitet, die die Zukunft unserer Bäder sichern sollen. Hierbei erwarten wir jedoch auch Unterstützung vom Land.“

Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) sieht in dem nun nach langem und hartem Ringen gefundenen Ergebnis einen guten Kompromiss, der den nach dem Kreistagsbeschluss zum Tholeyer Erlebnisbad aufgeflammten Streit befriedet. Im Juli 2015 diskutierte der Kreistag über eine mögliche finanzielle Bezuschussung des Schaumbergbades in Tholey. In der Folge entstand die Kreis-Bäder-AG, die nun ihre Ergebnisse präsentiert. Schmidt: „Im Großen und Ganzen ist dies eine gute Lösung.“

Karl-Josef Scheer (SPD), Bürgermeister von Freisen: „Von großer Bedeutung ist die Feststellung der Arbeitsgruppe in völliger Übereinstimmung mit dem Urteil der Fachleute, dass im Kreis St. Wendel der Erhalt aller Bäder notwendig ist. Dabei war es mir besonders wichtig, dass durch das neue Kreisbäderkonzept die Kommunen, die schon seit Jahren ein Bad betreiben, nicht über Gebühr belastet werden. Hier war die Solidarität aller Kreisgemeinden gefordert und ich freue mich, dass wir diese Zielsetzung einstimmig erreichen konnten.“

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