Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald leben nicht nur Hirsche, Rehe, Wildschweine und Wildkatzen sondern auch viele Amphibien. So haben unter anderem Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch und Fadenmolch ihre Heimat im Nationalpark. Im Frühjahr legen Frösche und Kröten auf dem Weg zu den Laichgewässern oft mehrere Kilometer zurück. Oft müssen die Tiere hierbei Straßen überqueren. Dabei werden jährlich Hunderte von Fröschen und Kröten überfahren. Die Verluste sind, je nach Witterungsverlauf, unterschiedlich hoch. Als wechselwarme Tiere beginnen die Amphibien die Wanderung manchmal bereits im Februar, manchmal auch erst im April. Täglich setzen sich die Tiere dann mit Einsetzen der Dämmerung in Bewegung. Sehr hoch sind die Verluste, wenn durch den Witterungsverlauf die Hauptwanderzeit in den täglichen Berufsverkehr fällt. Ein Schwerpunkt der Wanderungen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt am Einschieder Hof in der Gemeinde Börfink. Hier suchen die Amphibien die Teiche der Fischzuchtanstalt im Traunal auf und müssen dazu die L165 kreuzen.
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald hat die Aufgabe übernommen, einen Großsteil der Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod zu retten und einen Zaun aus Plastikfolie aufgestellt, der die Amphibien in eingegrabene Eimer umleitet. Aus diesen werden sie entnommen und über die Straße getragen. Diese Aufgabe hat Ranger Eckhard Simon übernommen. Er dokumentiert auch die Ergebnisse. Eine günstige Topografie macht an dieser Stelle nur etwa 260 m Zaun erforderlich, um die Kröten und Frösche abzufangen. Die Rückwanderung in die Sommerlebensräume kann sogar mit der Hälfte der Länge abgesichert werden. Der Betreiber der Fischzuchtanstalt hat dankenswerterweise zwei straßennahe Teiche den Amphibien als Laichgewässer überlassen und auf Fischbesatz verzichtet.
Die erste wandernde Kröte wurde am 20.3. gefangen, die ersten rückwandernden Tiere bereits am 30.3. Bis Mitte April ebbte die Wanderung erkennbar ab, rd. 3.200 zuwandernde Tiere wurden bis dahin über die Straße getragen. 1.180 haben schon den Rückweg angetreten. Rekordnacht war der 4.4.2016 mit 966 geretteten Amphibien.
Aus den Erfahrungen der recht spontanen Rettungsaktion soll für 2017 ein optimiertes Verfahren entwickelt werden, die Aktion auch präziser ausgewertet werden.
