Zum Jahreswechsel 2026 treten zahlreiche Änderungen in Kraft, die Einkommen, Abgaben und staatliche Leistungen betreffen. Besonders für Besserverdienende wird es teurer, während andere Gruppen von höheren Freibeträgen, steigenden Leistungen oder neuen Förderungen profitieren.
Höhere Sozialabgaben für Gutverdienende
In der gesetzlichen Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung steigen die Beitragsbemessungsgrenzen deutlich. Grund dafür sind die stark gestiegenen Löhne und Gehälter. Das durchschnittliche Jahreseinkommen wird für 2026 auf rund 51.944 Euro geschätzt, nach 50.493 Euro im Jahr 2025.
In der Kranken- und Pflegeversicherung steigt die Bemessungsgrenze von 66.150 auf 69.750 Euro jährlich. Für gut verdienende Pflichtversicherte und freiwillig Versicherte bedeutet das höhere Abgaben. Bei einem Beitragssatz von derzeit rund 20,7 Prozent fallen für Kranken- und Pflegeversicherung zusammen mehrere hundert Euro mehr im Jahr an, je zur Hälfte getragen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Auch die Grenze, ab der ein Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung möglich ist, wird angehoben. Die sogenannte Jahresarbeitsentgeltgrenze steigt von 73.800 auf 77.400 Euro. Damit wird der Wechsel für viele Beschäftigte schwieriger.
In der Renten- und Arbeitslosenversicherung erhöht sich die Beitragsbemessungsgrenze auf 8.450 Euro im Monat beziehungsweise 101.400 Euro im Jahr. Erst ab diesem Einkommen steigen die Beiträge nicht weiter an.
Musterung und neue Anreize für den Wehrdienst
Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten soll deutlich steigen. Die Bundeswehr soll langfristig auf rund 260.000 aktive Kräfte anwachsen, hinzu kommen bis zu 200.000 Reservisten. Ab Juli 2027 sollen alle jungen Männer eines Jahrgangs – beginnend mit 2008 – gemustert werden. Zusätzlich ist ein Fragebogen vorgesehen, der für Frauen freiwillig ist. Die Entscheidung für einen mindestens sechsmonatigen Wehrdienst bleibt freiwillig. Vorgesehen ist ein monatlicher Sold von rund 2.600 Euro brutto.
Mindestlohn steigt in zwei Stufen
Der gesetzliche Mindestlohn wird in den kommenden Jahren weiter angehoben. Ab dem 1. Januar 2026 steigt er auf 13,90 Euro pro Stunde, ein Jahr später auf 14,60 Euro. Der Mindestlohn gilt bundesweit für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahren und bildet die verbindliche Lohnuntergrenze – unabhängig davon, ob in Vollzeit, Teilzeit oder im Minijob gearbeitet wird.
Mehr Spielraum für Minijobs
Mit dem höheren Mindestlohn steigt auch die Verdienstgrenze für Minijobs. Zum Jahresbeginn 2026 erhöht sie sich von 556 auf 603 Euro im Monat. Ab 2027 soll sie weiter auf 633 Euro steigen. Einkommen bis zu dieser Grenze unterliegen weiterhin geringeren Sozialabgaben und werden häufig pauschal versteuert.
Steuerliche Entlastungen und neue Freibeträge
Der steuerliche Grundfreibetrag steigt 2026 auf 12.348 Euro, für zusammen veranlagte Ehepaare auf 24.696 Euro. Einkommen bis zu dieser Höhe bleiben steuerfrei. Maßgeblich ist dabei das zu versteuernde Einkommen nach Abzug von Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen.
Auch Pendler profitieren: Die Entfernungspauschale steigt auf 38 Cent pro Kilometer – und gilt künftig bereits ab dem ersten Kilometer. Bisher galt dieser Satz erst ab dem 21. Kilometer. Die Pauschale kann unabhängig vom genutzten Verkehrsmittel geltend gemacht werden. Für Tage im Homeoffice bleibt es bei der Homeoffice-Pauschale von 6 Euro pro Tag.
Wer sich ehrenamtlich engagiert, profitiert ebenfalls. Die Übungsleiterpauschale steigt auf 3.300 Euro im Jahr, die Ehrenamtspauschale auf 960 Euro.
Änderungen bei Energie, Mobilität und Familienleistungen
In der Gastronomie sinkt die Mehrwertsteuer auf Speisen im Restaurant von 19 auf 7 Prozent. Für Getränke bleibt es bei 19 Prozent.
Ab 2026 entfällt zudem die Gasspeicherumlage. Dadurch sinkt der Gaspreis leicht. Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden sparen rund 70 Euro. Gleichzeitig kann der CO₂-Preis steigen: Ab 2026 werden CO₂-Zertifikate erstmals versteigert, innerhalb eines Preiskorridors von 55 bis 65 Euro pro Tonne.
Das Deutschlandticket wird teurer. Ab dem 1. Januar 2026 kostet es 63 Euro im Monat statt bisher 58 Euro.
Familien erhalten ebenfalls mehr Unterstützung. Das Kindergeld steigt um vier Euro auf 259 Euro pro Kind. Zudem werden die Kinderfreibeträge angehoben, wovon insbesondere Eltern mit höherem Einkommen profitieren.




