Zunehmendes Interesse am eigenen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, ansteigende Preise im Neuwagensegment und eine einfachere Kaufabwicklung. Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, ihr Auto länger zu fahren und auf einen Neukauf zu verzichten. Damit das funktioniert, braucht es eine fortlaufende Versorgung mit Ersatzteilen. AUTODOC hat dieses Potenzial schon früh erkannt und sich auf diese Sparte spezialisiert. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen daher mit einem weiteren Wachstum, das sich nicht zuletzt an einem geplanten Börsengang äußert.
Neuer Anlauf an der Börse
Schon 2021 wollte AUTODOC als Aktiengesellschaft durchstarten und damit interessanter für Investoren werden. Damals erschwerten allerdings die herrschenden Marktbedingungen den Schritt, weshalb das Vorhaben erst einmal hinten anstehen musste. In diesem Jahr soll es nun aber soweit sein, was aufgrund der positiven Finanzzahlen keine Überraschung mehr darstellt. Die Prognosen für den Börsengang sind durch den auf 2,3 Milliarden Euro festgelegten Unternehmenswert ebenfalls positiv.
Man erhofft sich dadurch neben dem Einstieg von Investoren auch Verkäufe von Anteilen an Privatkunden, die das Unternehmen in den letzten Jahren durch ihr Interesse stetig wachsen ließen. Die Euphorie für den Börsengang kommt nicht überraschend, sondern lässt sich an den Geschäftsergebnissen der vergangenen Jahre ablesen. 2023 beliefen sich die Gewinne laut Tagesspiegel auf beachtliche 134 Millionen Euro, was einem Wachstum im zweistelligen Bereich entspricht. Ein Ziel, das auch nach dem Gang an die Börse angepeilt wird und durch die hohe Bewertung als realistisch gilt.
Mehr Produkte und mehr Kunden sorgen für Zuversicht
Die Gründe für das Wachstum sind vielfältig. Einerseits wäre da die größere Nachfrage nach Ersatzteilen, die das Unternehmen mit einem immer größer werdenden Sortiment bedient. Im vergangenen Jahr gingen über 14 Millionen Bestellungen bei dem berliner Unternehmen ein, weshalb der Onlinehändler in neue Logistikzentren für schnellere Lieferungen und eine bessere Lagerung investierte. Dabei geht das Wachstum nicht ausschließlich auf mehr Bestellungen durch Bestandskunden zurück.
Vielmehr schaffte es der Händler laut eigenen Angaben, 800.000 neue Kunden von sich zu überzeugen. Das Kerngeschäft findet nach wie vor in Europa statt, wo man in mehr Ländern Fuß fassen konnte und mittlerweile schon in 27 Ländern seine Dienste anbietet. Insgesamt entschieden sich bereits 7,4 Millionen Menschen dazu, eine Bestellung über die Website des Händlers aufzugeben. Der Anstieg kam nicht von ungefähr, sondern geht auf eine größere Auswahl bei den Ersatzteilen zurück. Das Unternehmen schloss neue Partnerschaften, durch die noch mehr Artikel von noch mehr Marken ins Sortiment aufgenommen werden konnten.
Geplanter Ausbau im Handel mit Geschäftskunden
Bislang kamen die positiven Geschäftszahlen hauptsächlich durch den Anstieg bei den schon erwähnten Privatkunden zustande. Diese benötigen Ersatzteile für ihr Fahrzeug, finden sie im Online-Shop und lassen sie sich zuschicken. Anschließend erfolgt der Einbau der Artikel, was zeigt, dass Autofahrer verstärkt dazu tendieren, mehr Arbeit in Eigenregie an ihrem Fahrzeug zu übernehmen. AUTODOC unterstützt diesen Trend, indem das Unternehmen Videos erstellt, die bei der Arbeit helfen sollen.
Die Entwicklung hat allerdings auch Auswirkungen auf die gesamte Autobranche. Diese kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass Kunden in regelmäßigen Abständen ein neues Fahrzeug erwerben. Dem passen sich verstärkt Werkstätten an, die ihren Bestand an Ersatzteilen erweitern möchten, um ihren Kunden schneller das passende Ersatzteil einbauen zu können. Man baut seine Beziehungen mit Geschäftskunden gerade aus und möchte neben den Privatkunden damit auch mehr Artikel an Werkstätten verkaufen. Dabei soll die eigens eingerichtete App helfen, die schnellere Einkäufe erlaubt und die bereits in mehreren Ländern zum Einsatz kommt.
Autos werden älter und teurer
Beim Blick auf die Zahl der weltweit zugelassenen Fahrzeuge wirkt der Schritt an die Börse nur logisch. Zumindest mangelt es nicht an potenziellen Kunden, da alleine in Deutschland derzeit mehr als 49 Millionen Pkw zugelassen sind. Außerdem stiegen die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen in den letzten Jahren konstant an, wodurch Autofahrer zunehmend auf der Suche nach Alternativen sind.
Hinzu kommt, dass das Auto als Statussymbol besonders bei jüngeren Menschen an Stellenwert verliert. Diese sehen in ihrem Fahrzeug eher ein Mittel zum Zweck, das sie möglichst lange behalten möchten und dafür lieber auf günstige Ersatzteile zurückgreifen. Bemerkbar macht sich das an den vollen Auftragsbüchern der freien Werkstätten, die die Firma vermehrt anspricht. Da das nicht nur in Deutschland, sondern überall gilt, sieht AUTODOC den Zeitpunkt für den Schritt an die Börse als ideal an.



