Kolumne von Uta Sullenberger

Die Frauenkulturtage in St. Wendel sind ein herausragendes Kulturfestival und ein Appell für die weitere Gleichstellung von Frauen

Grünenpolitikerin Uta Sullenberger (Foto: Oliver Dietze)

Es war eine fantastische Abschlussveranstaltung der Frauenkulturtage St. Wendel in der Bliestalhalle in Oberthal. Von Comedy und Tanz, bis zu Poetry und Gesang – bei der Abschlussveranstaltung der Frauenkulturtage war einfach für jeden etwas dabei, was diesen Abend unvergessen macht. Alle waren toll! Die Rede der Frauenbeauftragten Ursula Weiland zeigte, warum solche Veranstaltungen wichtig sind: Wir erleben gerade eine heftige Zeit. Umfragen haben ergeben, dass jeder fünfte Wählende, wäre jetzt Bundestagswahl, der AfD vertrauen würde. Aber wie wäre es denn, würde diese Partei die Mehrheit bekommen würde? Sie sind gegen alles Mögliche, gegen Frauenrechte, Abtreibung und Migration, haben aber keine Lösungen. Wir Frauen haben viel zu verlieren. Demokratie ist mühsam, Freiheit ist anstrengend. Angesichts des Arbeitskräftemangels brauchen wir Zuwanderung, um unseren Arbeitsmarkt und unseren Wohlstand zu sichern. Wir brauchen für alle Menschen ein offenes Herz. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der alle gleich behandelt werden. Meine Hoffnung setzte ich auf die Jugend.

Noch immer müssen Frauen – auch in unserer Gesellschaft – viel Ungleichheit erfahren und auch Gewalt ertragen. Deshalb ist es wichtig, Transparenz und Aufklärung zu schaffen und u.a. über die Minijobfalle und Altersarmut aufzuklären. Teilzeitjobs stellen für Frauen einen großen Nachteil dar. Ihre Renten fallen deshalb deutlich geringer aus. Das ist auch der Grund, warum das Saarland die meisten Frauen in Altersarmut hat. Frauen tragen die Hauptlast bei der Kindererziehung und der Pflege von Angehörigen.

Gemessen über die gesamte Erwerbswelt, verdienen Frauen im Durchschnitt nur rund die Hälfte von Männern. Die Folge ist, dass Altersarmut immer noch überwiegend „weiblich“ ist. Es muss noch viel passieren, bis hier eine Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen hergestellt wird. Neben der verbindlichen Möglichkeit, wo immer es sinnvoll geht, im Homeoffice zu arbeiten, brauchen wir noch mehr Kita-/Kigaplätze und Ganztagsschul-Angebote. Leider ist gerade die wichtige „Erziehungspause“ immer noch zu sehr ein Thema der Mütter.

Die Probleme sind schon lange bekannt. Dennoch ist unsere Gesellschaft von der faktischen Gleichstellung von Frauen noch weit entfernt. Neben Bund und Land sind hier auch die Kommunen in der Pflicht. Das geht weit über die Bereitstellung und Instandhaltung der benötigten Infrastruktur hinaus. Das sollte sowieso eine Selbstverständlichkeit sein. Es geht darum, die komplexen Probleme in der Kommune zu identifizieren und aktiv etwas zu ändern. Das kann bis hin zu Einzelfällen mit besonderen Situationen gehen. Dafür ist die Kommunalpolitik da – damit wirklich niemand vergessen wird. Wichtig ist hierfür das Zusammenspiel der demokratischen Parteien. Nur als geschlossene Einheit gelingt es uns, das Vertrauen der Bürger:innen in die Kraft demokratischer Strukturen zurück zu gewinnen und zu zeigen, dass wir – gerne hart in der Sache, aber ohne Hass und Hetze – gemeinsam für eine besser Zukunft kämpfen. Als moderner Arbeitgeber ist ein Rathaus hier in einer besonderen Pflicht. Die Rathäuser der Republik müssen ihr Image der „angestaubten Amtsstube“ ablegen und als zukunftsfähiges Dienstleistungszentrum der Bürger:innen und Unternehmen als Vorbild der Region gelten.

Uta Sullenberger lebt in St. Wendel und engagiert sich als Kreisvorsitzende der Partei Bündnis 90 – die Grünen. 

Unsere Kolumnen spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wieder. 

Weitere interessante Artikel:

ANZEIGEN

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Blätterbarer Katalog-2025 mit 80 Seiten:

Alle weiteren Informationen in Bild & Text finden Sie hier auf der Homepage: 
https://www.gudd-zweck.de/fyi/ho-roos-kop/