Vereine im St. Wendeler Land: Anstrengender als man denkt – Der Tischfußball Club St. Wendel

Die Gründungsgeschichte des TFC ST. Wendel ist eher unüblich. Vorsitzender Eduard Schlaup war kurz davor, seine Kicker-Karriere aufzugeben. Er hatte in verschiedenen Vereinen gespielt, war aber nie ganz zufrieden. Doch dann ergab sich ein Tag vor Weihnachten an der Fleischtheke in einem Supermarkt eine andere Option. Er traf zwei seiner Kicker-Kumpels und kurz darauf stand es fest: Es sollte ein St. Wendeler Tischfußballclub gegründet werden. Von da an ging alles ganz schnell. Seit Ende 2011 gibt es den TFC St. Wendel.



„Ganz klassisch“ haben die meisten ihre Tischkicker-Karriere in der Kneipe begonnen. Schlaup hat, wie viele andere im St. Wendeler Land, seine Laufbahn im Spinnrad angefangen. Gemütlich mit Freunden und ein paar Bier wurde der Tischkicker belagert. Wer gut war und wem es Spaß gemacht hat, hat sich einen Verein gesucht oder wurde rekrutiert. Heutzutage wird das immer weniger. Es gibt nicht mehr so viele Kneipen. Der TFC bekommt seine jüngeren Mitglieder über Väter, die in Vereinen spielen oder auch aus der Schule. Vereinzelte Schulen bieten Tischfußball-AGs in der Nachmittagsbetreuung an oder es wird im Schulsport thematisiert.

„Das kleine Saarland ist eigentlich die größte Tischfußball-Nation in Deutschland – mit den meisten Spielern“, erklärt Schlaup.
Gespielt wird im Saarland in zwei Kategorien. Einmal die Klassikliga, die in der Gastronomie gespielt wird. Circa 70 Doppel-Mannschaften spielen verteilt auf die vier Ligen, Kreis-, Bezirks-, Landes- und Verbandsliga, jeden Freitagabend von Februar bis November. In einem Spiel wird zwei Mal bis sechs gespielt. Diese Liga ist aktuell allerdings nicht aktiv, da in der Gastronomie aufgrund der Corona-Maßnahmen kein Tischfußball gespielt werden darf. Die zweite Liga nennt sich Leistungsliga. Hier wird bis fünf gespielt. Sie wird in Ottweiler im saarländischen Leistungszentrum ausgespielt und stellt das Sprungbrett dar, um auch höherklassig, in der Regionalliga oder 3.-1. Bundesliga, zu spielen. Hier wird sowohl Doppel als auch Einzel gespielt. Auch neben dem Ligabetrieb nehmen die Tischfußballer an vielen – teils internationalen – Turnieren teil. Ob in Frankreich, Belgien, Österreich oder Tschechien, die St. Wendeler kickern überall.

In den letzten vier Jahren veranstaltete der TFC die Leonhart World Series im Sportzentrum in St. Wendel. Eines der höchsten internationalen Turniere, die der Tischfußball zu bieten hat. Rund 600 Teilnehmer aus der ganzen Welt nehmen daran teil. Dieses große Event gibt dem Sport mehr Aufmerksamkeit. Die St. Wendeler Schulen konnten im Zeitraum des Turniers die Tischkicker im Schulsport austesten. Begleitet von Mitgliedern aus dem Verein konnten die Schüler und Schülerinnen erste Tischkicker-Erfahrungen sammeln und sich Techniken von den Profis abschauen. Das helfe auch bei der Jugendarbeit, so Schlaup. Der Club habe in der Hinsicht leider noch nicht so Fuß fassen können, wie man es sich erhofft hatte. Für die Zukunft seien aber AGs an Schulen geplant, die von Spielern aus der Senioren-Bundesliga angeleitet werden sollen.

Die Jugendspieler, die für den TFC aktiv sind, kommen aus dem Raum Saar-Lor-Lux. Sie konnten bereits zweimal die Jugend-Bundesliga gewinnen. Und auch bei den deutschen Meisterschaften wurden schon Erfolge gefeiert. Anfang September gewann Elias Messina den Titel in der U13 Einzelkategorie.

Tischfußball werde oft belächelt und nicht als wirkliche Sportart gesehen, weiß Eduard Schlaup. Wer sich denkt `Tischfußball ist doch kein richtiger Sport´, solltemal eine Stunde trainieren kommen oder, wie hochklassige Spieler, bei einem Turnier bis zu neun Spiele am Tag absolvieren. „Man kommt ganz schön ins Schwitzen“.
Um auf einem höheren Leistungsniveau spielen zu können, muss man wie in jeder Sportart viel Zeit zum Trainieren investieren. Man muss Routine schaffen und Techniken optimieren. Und man sollte – im Idealfall – die Muskulatur an Handgelenken, Ellenbogen und Schultern aufbauen, um Verletzungen entgegenzuwirken.

Der TFC St. Wendel freut sich immer über neue Mitglieder. Wer seine spielerischen Fähigkeiten verbessern möchte, um beim nächsten Spiel in der Kneipe erfolgreich zu sein oder um einen Schritt weiterzugehen, kann sich über die Homepage oder Facebook in Verbindung setzen. Trainiert wird zweimal wöchentlich im „Billard für Alle“ in St. Wendel (aktuell ausgesetzt, aufgrund der Corona-Verordnungen).

Auf die abschließende Frage hin, ob es einen Trick gibt, wie man sein Kneipenspiel verbessern könnte, betonte Schlaup, dass ein gewisses Grundtalent nötig wäre. Ist das nicht der Fall, wäre es von Vorteil, sich vorerst hinten als Abwehr am Kicker zu positionieren. Ansonsten könne man gerne ins Training kommen. Es gebe immer ein paar Tricks, mit denen man in der Kneipe bestehen könne.

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