In unserer Reihe „10 Fragen an…“ stellen wir euch interessante Persönlichkeiten aus dem St. Wendeler Land vor. Heute beantwortet uns Johanna Recktenwald aus Marpingen unsere Fragen.
Mein Name ist Johanna Recktenwald, ich komme aus Marpingen, bin 21 Jahre alt und bin Para Biathletin und Skilangläuferin in der Deutschen Para-Nationalmannschaft. Nebenher studiere ich noch Gesundheitspädagogik in Freiburg, wo ich aktuell auch lebe und trainiere.
Wie sieht ein typischer Tag in deinem Leben aus?
Ein Tag einer Leistungssportlerin ist in der Regel ziemlich voll und durchgeplant. Die meisten Tage bestehen aus 1-2 Trainingseinheiten – eine morgens, eine nachmittags. Dazwischen gehe oder erledige ich was für die Uni, treffe mich auch gern mit Freund:innen und erledige Dinge, die eben sonst noch so anstehen (Einkaufen, Haushalt, Organisatorisches). Nichts desto trotz muss ich aber natürlich auch auf genügend Schlaf und Regenerationszeit achten.
Wie bist du zum Parabiathlon gekommen?
Angefangen hat mein Weg im Parasport mit einem Skilanglaufteam der Louis-Braille-Schule, mit dem wir bei „Jugend trainiert für Paralympics“ teilgenommen haben. Daraufhin habe ich an Sichtungslehrgängen der Deutschen Paramannschaft teilgenommen und wechselte dann zum Biathlon- Team-Saarland, wo ich bis zu meinem Umzug an den Bundesstützpunkt nach Freiburg regelmäßig trainierte.
Was ist für dich das Besondere am Parabiathlon?
Insbesondere beim Parabiathlon finde ich besonders, dass wir blinde und sehbehinderte Athlet:innen mit einem Guide/Begleitläufer laufen und es dadurch eher ein Teamsport ist, da man gemeinsam trainiert, Wettkämpfe bestreitet, gewinnt und verliert. Das Schöne am Biathlon finde ich zum Einen die Mischung aus Laufen und Schießen, was das Wettkampfgeschehen viel spannender macht und dass unser Training, vor allem im Sommer, so vielfältig gestaltbar ist und wir so viel Trainingszeit in der Natur und tollen Orten verbringen.
Was macht dich besonders stolz, wenn du an deine sportliche Karriere denkst?
Ich habe gelernt, dass es sich lohnt, mutig zu sein. Im Sport läuft nicht immer alles nach Plan aber es ist trotzdem wichtig, an sich und seine Ziele zu glauben und so bin ich stolz, dass ich, in meiner erst jungen Karriere, schon so viel erleben und mitnehmen durfte.
Wenn du dir eine andere Sportart aussuchen müsstest, welche würdest du dann wählen und wieso?
Diese andere Sportart wäre auf jeden Fall eine Sommersportart, dass man nicht so viel frieren muss. Ich mag es gern, lange Ausdauereinheiten zu machen, natürlich auch mal mit Intervallen, dass es mal kurz weh tut. Meistens mache ich diese im Sommer mit Skiroller, zu Fuß, in den Bergen oder am liebsten auf dem Rennrad Tandem, daher würde ich als „andere Sportart“ den Radsport wählen oder irgendwann möchte ich auch mal Langstrecke laufen.
Was motiviert dich in deinem täglichen Leben?
Man sollte immer Träume und Ziele im Leben haben, denen man nachgeht und Freude bei dem, was man tut.
Wer ist dein größtes Vorbild?
Ein bestimmtes Vorbild habe ich nicht aber ich lasse mich gern von den verschiedensten Menschen inspirieren. Egal, ob sie was besonderes erreicht haben oder einfach einen tollen Charakter haben.
Was sind deine Ziele/Pläne für die Zukunft?
Sportlich gesehen möchte ich mich einfach weiterentwickeln, besser werden, gesund und verletzungsfrei bleiben und träume von tollen, erfolgreichen Spielen 2026 in Cortina d ́Ampezzo. Ansonsten würde ich gern reisen und die Welt entdecken, möchte mein Studium abschließen und mich sonst mal überraschen lassen, was mich so in meinem Leben noch erwartet.
Du bist für dein Studium nach Freiburg gezogen. Was vermisst du am meisten am St. Wendeler Land?
Natürlich vermisse ich meine Liebsten; Freund:innen und Familie. Auch wenn ich versuche, oft heim zu kommen, vermisse ich auch die Stimmung und die Leute bei Veranstaltungen und Festen in der Region, den Marpinger Wald und dass ich einfach so reden kann, wie ich will 😀
Was ist dein Lieblingsort/Geheimtipp im St. Wendeler Land?
Am liebsten mag ich es, bei schönem Wetter in guter Gesellschaft in St. Wendel (Schlossplatz und Umgebung) zu sitzen und gemütlich was zu Essen oder ein Getränk zu genießen. Möchte man noch bisschen Natur erleben, sollte man in einem der Wälder oder auf den Schaumberg laufen