Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir tun gerne das, was für uns am bequemsten ist. Wenn etwas mit mehr Arbeit verbunden ist, scheuen wir uns oft etwas an unserem Verhalten zu verändern. Die Aussicht auf katastrophale Veränderungen hat bisher nicht dazu geführt, dass sich viel verändert hat. Was muss erst passieren, damit wir erkennen, dass es so nicht weitergehen kann und wir unser Verhalten nachhaltig ändern müssen? In unserem Alltag könnten wir schon mit geringem Aufwand kleine Sachen verändern, die aber auf Dauer große Auswirkungen hätten, wenn jeder von uns einen kleinen Beitrag dazu leisten würde. Wir bräuchten theoretisch die Ressourcen von drei Erden, wenn alle Menschen so leben würden, wie wir in Deutschland. Dass das nicht so weitergehen kann, sollte jedem klar sein. Aber warum brauchen wir so viele Ressourcen? Weil wir in einer Wegwerfgesellschaft leben. Sei es der Coffee to go, die Strohhalme im Glas oder die Plastiktüten, alles wird weggeworfen. Auch Smartphones oder sonstige elektronische Geräte sind heut zu Tage nicht mehr auf Reparaturen ausgelegt. Die sogenannte geplante Obsoleszenz, also das eingeplante Kaputtgehen, ist gewünscht, damit wir wieder schneller neue Geräte kaufen. Die gesamte Industrie ist ungeachtet der Auswirkungen für uns alle, nur auf Konsum und Wirtschaftswachstum ausgerichtet. Die riesigen Müllberge, die dadurch entstehen, geraten nun immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Aber was können wir konkret tun, um etwas zu verändern?
Hier mal ein paar Tipps, wie man ganz leicht anfangen kann und trotzdem viel bewirkt!
- Plastikverpackungen reduzieren beziehungsweise vermeiden!
- Mehrweg- statt Einwegflaschen kaufen! Achtung Pfand bedeutet nicht Mehrweg!
- Fleischkonsum reduzieren!
- Regionale und Bio-Produkte kaufen!
- Sachen länger nutzen, weniger wegwerfen!
- auf Ökostrom umstellen!
- Heizung modernisieren beziehungsweise die Temperatur leicht runterdrehen!
- Weniger Streamingdienste nutzen sowie weniger online bestellen und zurückgehen lassen!
- Second- Hand- Ware kaufen!
- Mehr den öffentlichen Personennahverkehr nutzen, Fahrrad fahren, zu Fuß gehen und weniger Auto fahren!
- Bei Urlaubsplanungen Deutschland und die Grenzregionen als Urlaubziele vorziehen!
- CO2 – Kompensationen kaufen!
(Plastik-)Müll

Der Plastikwahn hat in den letzten Jahren so sehr zugenommen, dass es uns kaum noch möglich ist, etwas ohne Plastikverpackung zu kaufen. Wer glaubt, dass das kein Problem sei, weil er Müll trennt und Plastikverpackungen im gelben Sack entsorgt, der irrt. Nur etwa vier Prozent des Plastikmülls werden in Deutschland recycelt, rund 20 Prozent werden thermisch verwertet, das heißt klimaschädlich verbrannt und über 70 Prozent des Plastikmülls werden nach Asien verschifft. Dort landet er dann auf Deponien in der Umwelt, im Meer und letztlich auch auf unserem Speiseteller. In Fischen und auch im Menschen wird immer mehr Mikroplastik gefunden und das ist sicher nicht gesund. Um das zu vermeiden, gibt es nur einen Weg: Plastik reduzieren und vermeiden, wo immer es geht! Wiederverwendbare Gemüsenetze benutzen, Tupperware von zu Hause mitbringen und im Supermarkt mit Käse, usw. befüllen lassen, statt in Plastik verpackte Lebensmittel zu kaufen, das ist wichtig! Genauso sollte man weniger Plastikflaschen kaufen, denn diese verursachen riesige Müllberge und werden klimaschädlich verbrannt. Das gilt auch für Plastikpfandflaschen, denn Pfand bedeutet nicht, dass diese Flaschen wiederverwendet werden. Wiederverwendet werden nur Mehrwegflaschen. Daher solltet ihr beim Kauf auf die Auszeichnung des Mehrwegsymbols achten. In Bioläden oder an den Milchtankstellen könnt ihr euch Milch in Glasflaschen kaufen, die ihr dann wieder zurückbringen könnt. Darüber hinaus ist der Konsum von Getränken aus Plastikflaschen auf Dauer schädlich, da Mikroplastik in das Getränk übergeht und mitgetrunken wird. Dennoch wollen Hersteller lieber Plastikflaschen produzieren, weil sie sich so nicht mit dem von ihnen verursachten Müll auseinandersetzen müssen. Glasflaschen, die vom Getränkehersteller gereinigt werden müssen, verursachen Kosten und Aufwand. Deshalb ist es einfacher Getränke in Plastikflaschen herzustellen, denn dann ist die Entsorgung Problem des Verbrauchers.
Die Industrie, die Hersteller, der Einzelhandel, alle müssen mitspielen. Wenn wir als Verbraucher bewusster einkaufen, können wir so die Hersteller zum Umdenken zwingen. Dafür müssen wir durch unsere Kaufentscheidung Verantwortung übernehmen und das Richtige kaufen.
Tipp: Auf www.ajaa.de könnt ihr euch schadstofffreie recyclebare Boxen aus Biokunststoff kaufen. Wenn es bei einigen Produkten nicht ohne Plastikverpackung geht, dann kauft recyceltes Plastik, das ist auf der Verpackung ausgezeichnet.
Ernährung

Wir müssen dringend unseren Fleischkonsum reduzieren, denn der Konsum aller tierischen Produkte nimmt einen sehr relevanten Platz im Thema Klimawandel ein. Einerseits wird umweltschädliches CO2 freigesetzt und andererseits wird durch die Verdauung der Rinder Methan freigesetzt, welches eine 25- fach stärkere Wirkung wie CO2 entfaltet. Mit der vegetarischen Ernährung kann man jährlich rund 450 Kilogramm an CO2 einsparen. Niemand verlangt, dass nun jeder gleich Vegetarier wird, aber zumindest den Fleisch- und Wurstkonsum einzuschränken, ist möglich und bewirkt viel. Weiterhin sollte man auch auf die Qualität und Herkunft des Fleisches achten. Biofleisch ist ökologisch, nachhaltig, ohne multiresistente Keime und somit besser für uns alle. Generell lohnt es sich auf biologische Erzeugnisse aus nachhaltiger Landwirtschaft zu achten. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gesünder, weil hier darauf verzichtet wird Pestizide, wie zum Beispiel Glyphosat, zu verwenden. Diese sind zum einen vermutlich krebserregend und zum anderen mitverantwortlich für das Insekten- und Artensterben weltweit. Diese Chemikalien gelangen in unsere Nahrung und unser Grundwasser und sind schlecht für Tier, Mensch und Natur. Daher sollten wir besser Bio- Fleisch kaufen und auf Regionalität achten. Das stärkt die Region und spart die CO2 Emissionen, die sonst durch den Transport entstünden.
Ein weiteres großes Problem ist die Lebensmittelverschwendung. Millionen Tonnen Lebensmittel werden weggeworfen. Das muss aufhören. Es verschwendet Ressourcen und verursacht unnötige Emissionen. Eine vorausschauende Planung, was man essen will, ist nicht schwer und erfordert nur den Willen es zu tun.
Tipp: Da man als Verbraucher oft gar nicht weiß, was in sämtlichen Produkten drin ist, gibt es die App „Codecheck“. Sie zeigt euch beim Scannen von Lebensmitteln oder Kosmetika gesundheitsschädliche und umweltschädliche Substanzen an.
Wegwerfmentalität

Bewusstes Handeln ist angesagt! Es geht darum, dass wir all die Dinge, die uns umgeben, länger nutzen sollten, statt alles gleich wegzuwerfen. Klamotten, elektronische Geräte oder Kinderspielzeug kann man weiter verkaufen, so dass die Sachen weiter genutzt werden können. Die Plastikartikel, die wir haben, wie beispielsweise Tupperware, sollten wir so lange wie möglich behalten und gebrauchen, denn das, was für die Umwelt so schädlich ist, ist der immense Ressourcenverbrauch und die stetig wachsenden Müllberge. Je länger wir die Produkte nutzen, desto besser wird die Ökobilanz. Produkte, die generell nur für den einmaligen Gebrauch gedacht sind, wie Einwegplastik und Einwegflaschen sollten wir möglichst vermeiden. Natürlich ist es schön bequem alles gleich wegzuwerfen, aber genau das gilt es zu ändern. Wir müssen es nur wollen, sonst werfen wir die Lebensgrundlage für unsere künftigen Generationen weg. Und das kann doch keiner ernsthaft wollen, oder?
Im nächsten Teil unserer Umwelttipps erläutern wir die Bereiche Ökostrom und Heizen.