Heute ist der 14. Juli. Für die einen ein ganz normaler Dienstag. Anderen fällt bei dem Datum etwas anderes ein. Unsere französischen Freunde haben heute ihren Nationalfeiertag.
Während man sich in Deutschland am 3. Oktober zwar über einen zusätzlichen freien Tag freut, aber keine großen Feiern plant, ist der 14. Juli in Frankreich schon etwas ganz Besonderes. Die Militärparade auf den Champs-Élysées in Paris ist jedes Jahr ein Spektakel und auch das Feuerwerk am Mont Saint Michel lockt immer viele Gäste. Doch dieses Jahr ist vieles anders. Corona sorgt dafür, dass auch die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Sturms auf die Bastille kleiner ausfallen. Geplant ist eine deutlich kleinere Feier auf dem Place de la Concorde, bei der Krankenhausmitarbeiter und Pflegekräfte für ihren Einsatz im Kampf gegen das Coronavirus geehrt werden sollen.
Auch im Saarland wurde bislang immer mit den Freunden gefeiert, doch in diesem Jahr muss sowohl der Bal Populaire am Saarbrücker Schloss, als auch der Empfang am 14. Juli ausfallen. Doch das soll der deutsch-französischen Freundschaft keinen Abbruch tun. Gerade in der Krise zeigte sich diese Freundschaft darin, dass im Saarland Corona-Patienten aus Frankreich aufgenommen und behandelt wurden. Trotz geschlossener Grenzen hielt die Freundschaft der beiden Länder also an.
Doch nicht jeder Saarländer hat eine gute Meinung gegenüber unseren Nachbarn. Genauso, wie -entgegen der Vorstellung verschiedener deutscher Mitbewohner- auch nicht alle Saarländer perfekt Französisch sprechen. Doch durch Schüleraustausche, Pendler oder Urlaube hatte sicher jeder Saarländer schon Kontakt zu den Franzosen. Schließlich ist man von Saarbrücken aus mit dem Zug auch fast 4 mal schneller in Paris, als in der deutschen Hauptstadt.
Und wer sich mit Blick auf den Eiffelturm nicht zumindest ein bisschen in dieses Land verliebt, macht irgendwas falsch. Doch Frankreich hat für diese Menschen noch ein As im Ärmel: Die Französische Küche. Selbstverständlich sind auch die Patisserien und die Weine darin eingeschlossen. Der Biss in ein warmes, buttertriefendes Croissant, der verführerische Duft eines Coq au Citron oder ein Glas guten Bordeaux und auch der letzte Frankreichhasser muss zugeben, dass nicht alles an unseren Nachbarn schlecht ist. Nicht wenige haben sich daher vor allem über die Grenzöffnung gefreut, um wieder nach Frankreich einkaufen zu gehen.
Ein wenig wird durch das Essen auch das französische Laisser-faire übertragen. Egal ob das Baguette am Ende gerade ist, es abzureißen ist für den Franzosen schlichtweg einfacher. Ein ganz einfaches Beispiel, an dem man die französische Lässigkeit schön sieht. Diese Gelassenheit, das Leben nicht schwerer zu nehmen, als es ohnehin schon ist, gilt auch hierzulande immer mehr als erstrebenswert.
Da der Saarländer jedoch auch von den typisch deutsche Tugenden Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ordnung geprägt ist, fragt man sich eigentlich, wie genau zwischen den Ländern überhaupt Freundschaften bestehen können.
Doch diese bestehen. Nicht nur die politischen Freundschaften, sondern auch welche, die schlichtweg wegen der Grenznähe in zwei Ländern bestehen aber auch welche, die schon Jahrzehnte bestehen und durch die Kriegszeit entstanden.
Gratulieren wir also unseren französischen Freunden zum Nationalfeiertag und stoßen gemeinsam mit einem Glas Champagner an.
Alors, levons notre verre à l‚amitié!