Im Landkreis St. Wendel wurden im vergangenen Jahr 3.292 Straftaten registriert. Dies entspricht einem Anteil von 4,2 % aller im Saarland verübten Straftaten (75.706). In absoluten Zahlen bedeutet dies eine Abnahme von 341 Fällen, wobei die Aufklärungsquote erfreulicher Weise um 3,6 % auf 52,5 % gesteigert werden konnte.
Niedrigste Kriminalitätsbelastung im Land
Mit 3.730 registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner liegt die Kriminalitätsbelastung weit unter dem Landesdurchschnitt von 7.886. Der Vergleich dieser sog. Häufigkeitszahl auf Kreis- und Landesebene belegt, dass der Landkreis St. Wendel mit seinen 8 Gemeinden auch im Jahr 2015 den Status als „sicherster Landkreis“ weiterhin bestätigen kann.
Am sichersten können sich die Bürger demnach in der Gemeinde Marpingen fühlen, da dort im Vergleich zur Einwohnerzahl die Kriminalitätsbelastung am niedrigsten ist. Die übrigen Gemeinden im Landkreis weisen ebenfalls eine vergleichsweise niedrige Häufigkeitszahl auf, so dass die Wahrscheinlichkeit der Opferwerdung auch dort entsprechend gering ist.
Lediglich die Kreisstadt selbst liegt mit ihrer Kriminalitätsbelastung im oberen Drittel des landesweiten Rankings, was sich im Wesentlichen mit stadttypischen Tatgelegenheitsstrukturen und größerer Bevölkerungsdichte erklären lässt.
Keine Straftaten gegen das Leben
Erfreulicherweise wurde im Landkreis St. Wendel im Berichtsjahr 2015 keine Straftat gegen das Leben verzeichnet.
Der mit Abstand größte Anteil an Straftaten mit rund 27 % fällt unter die sogenannten sonstigen Straftatbestände nach dem Strafgesetzbuch. Darin enthalten sind u. a. Straftaten wie Sachbeschädigung, Beleidigung sowie Widerstandshandlungen zum Nachteil von Vollzugsbeamten.
In diesem Bereich wurden im Berichtsjahr insgesamt 884 Delikte erfasst, wobei Sachbeschädigungs- und Beleidigungshandlungen die größten Anteile in dieser Hauptgruppe darstellen.
Widerstandshandlungen massiv gestiegen
Negativ fällt indes ein enormer Anstieg bei den sog. Widerstandshandlungen zum Nachteil von Vollstreckungsbeamten auf. In diesem Bereich wurden landkreisweit insgesamt 101 Fälle erfasst; das sind 35 mehr als im Vorjahr, was eine Zunahme um 53 % bedeutet. Die gesonderte Betrachtung der Widerstandhandlungen gegen Polizeivollzugsbeamte zeigt sogar einen Anstieg der Delikte um rund 200 %.
Diebstähle auf dem Rückmarsch
Einen weiteren großen Anteil decken die sogenannten „einfachen“ Diebstähle ohne erschwerende Umstände ab. Hier wurden im Berichtsjahr 635 Fälle registriert, was im Vergleich zu 2014 jedoch einen deutlichen Rückgang um 251 Fälle bedeutet.
Davon zu unterscheiden sind die sog. Diebstähle unter erschwerenden Umständen (502 Fälle), bei denen zur Herbeiführung des Taterfolges regelmäßig ein mechanisches Hindernis gewaltsam überwunden werden muss. Hierzu zählen u. a. Diebstähle an und aus Kraftfahrzeugen sowie Fälle des Wohnungseinbruchsdiebstahls.
Im Bereich des Wohnungseinbruchs hat der Landkreis St. Wendel erfreulicherweise – in Abgrenzung zu der negativen Entwicklung auf Bundes- und nahezu konstanter Entwicklung auf Landesebene – mit 104 Fällen (2014: 102 Fälle) weiterhin eine stagnierende Entwicklung zu verzeichnen.
Im Bereich der sog. Vermögens- und Fälschungsdelikte wurden im Berichtsjahr 552 Straftaten registriert. Hierbei bildet der Betrugsbereich mit 388 erfassten Delikten den Großteil der registrierten Fälle, wobei hier ein leichter Rückgang um 4,2 % zu verzeichnen ist.
Auch Rückgang bei Rohheitsdelikten
Bei den sogenannten Rohheitsdelikten wurden in 2015 insgesamt 445 Straftaten erfasst. Dies entspricht einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr um 2,9 %. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt bei vergleichsweise hohen 88,1 %.
Deliktisch werden in dieser Hauptgruppe u. a. Raub- und Körperverletzungsdelikte sowie Nötigungs- und Bedrohungshandlungen geführt. Den größten Anteil bilden mit 388 registrierten Straftaten unverändert die Körperverletzungsdelikte, die häufig mit nachweisbarem Alkoholeinfluss der Beteiligten einhergehen.
Konsumentendelikte verstärkt im „Hellfeld“ angekommen
Mit 115 Fällen im Jahr 2015 machen die Rauschgiftdelikte den größten Anteil im Bereich der sonstigen Straftaten aus, wobei die Aufklärungsquote bei ordentlichen 96,5 % liegt.
Die Delikte im Bereich der Rauschgiftkriminalität bewegen sich überwiegend im sog. Konsumentenbereich und werden zumeist im Zusammenhang mit Verkehrsdelikten oder Personenüberprüfungen bekannt.