St. Wendel. Am Montag wurde im TGBBZ der Dr. Walter Bruch Schule der Auftakt der Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ mit zahlreichen Gästen gefeiert. Mit der Kampagne soll auf die besondere Bedeutung des Handwerks im Landkreis St. Wendel aufmerksam gemacht werden.
Die Handwerkskammer des Saarlandes und der Ausbildungs- und Fortbildungsförderverein e.V. in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land mbH haben es sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den regionalen Handwerksbetrieben und mit den Schulen des Landkreises für eine Ausbildung im Handwerk zu werben und mit öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen umfangreich über Energieeffizienz, erneuerbare Energien, energetische Gebäudesanierung, Fachkräfteentwicklung und Fachkräftesicherung im Landkreis St. Wendel zu informieren.
Das Projekt besitzt ein Gesamtinvestitionsvolumen von knapp 94.000 Euro. Davon konnten knapp 80.000 Euro Förderung aus Mitteln der europäischen Union und Mitteln des Saarlandes akquiriert werden, sodass noch etwas über 14.000 Euro aus Eigenmitteln des Vereins zur Ausbildungs- und Fortbildungsförderverein e.V. hinzukommen.
„Fachkräfte sind das Thema der Zukunft“, so sind sich alle Redner einig. Denn ohne Handwerker, die helfen, Kaputtes wieder ganz zu machen und Neues zu erschaffen, sieht es in Zukunft schlecht aus. Der Landkreis St. Wendel ist hierbei der Landkreis mit der höchsten Dichten an Handwerksbetrieben im Saarland, die vielen kleinen und mittelständigen Unternehmen machen ihn unanfällig für die großen Wirtschaftskrisen, wie Landrat Udo Recktenwald immer wieder stolz betont. Doch gerade in einer solchen Region spürt man den Mangel an Fachkräften und Nachwuchstalenten ganz besonders. Damit das in Zukunft nicht mehr so sein muss, hat sich die Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ auf die Fahne geschrieben, das Handwerk wieder attraktiver für Schülerinnen und Schüler zu machen.
In Projekten, die gemeinsam mit Handwerksbetrieben aus der Region ausgeführt werden sollen, lernen die Jugendlichen, was das Handwerk ausmacht und erschaffen sinnvolle und lebensnahe Gebrauchsgegenstände, wie zum Beispiel Longboards. Gemeinsam mit ihren Lehrern und den Handwerkern werden diese Projekte geplant, realisiert und dokumentiert. Auf dieses Dokumentation sind die Projektverantwortlichen ganz besonders stolz. Denn das, was bei den Projekten herauskommt, soll auch anderen Schulen zur Verfügung gestellt werden, damit nachhaltig, auch für andere eine solche Unterrichtseinheit bereit steht.
„Wir wollen besonders nah an den Lebenswirklichkeiten der Schüler dran sein. Und damit auch ihre Eltern ansprechen. Denn wenn die Schüler in ihrer Sprache und durch ihr Tun zuhause vermitteln, dass ihnen das, was sie tun, Spaß macht, können auch die Eltern überzeugt werden.“, so Stefan Kunz von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Denn häufig sind es die Eltern, die vom Handwerksberuf überzeugt werden müssen. Es ist wichtig, dass sich nicht das gängige Vorurteil, das Handwerk sei vor allem: „schwer, schmutzig und schlecht bezahlt“ verbreitet. „Durch die Digitalisierung sind unsere Handwerksbetriebe hoch technologisiert, da gibt es CNC-Fräsen, Farbmischcomputer für Haarstylings und unsere Elektriker programmieren heute ganze Hausanlagen“, so Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes. Vor allem auch im Landkreis St. Wendel gibt es hier viele Vorreiter. Doch wenn sich die Zahlen weiterhin so schlecht entwickeln, werden einige der kleinen und mittelständigen Unternehmen früher oder später schließen müssen, weil sie keine Fachkräfte und keine Nachfolger mehr finden können.
Doch nicht nur die nachhaltige Entwicklung der Arbeitskräfte soll bei „Hände hoch fürs Handwerk“ im Fokus stehen. Auch auf die besondere Bedeutung des Handwerkes bei der Energiewende soll aufmerksam gemacht werden. So ist häufig von energetischen Sanierungen, alternativen Heizsystemen und klimagerechter Bauweisen die Rede, für die Umsetzung braucht es jedoch die tatkräftigen Handwerksbetriebe der Region. Daher werden sieben abwechslungsreichen Veranstaltungen auf die besondere Bedeutung des Handwerkes bei der Energiewende aufmerksam machen, die auch die Komplexität und Möglichkeit der Spezifizierung für die Betriebe aufzeigen sollen.
„Es gibt Dinge, auf die kann man eher verzichten, als auf das, was Handwerker leisten. Wenn sich manche Eltern und Schüler mal bewusst machen, was es für ihren eigenen Alltag bedeutet, wenn es keine Handwerker mehr gäbe, dann wären sie vielleicht eher bereit, zu sagen, dass ein Handwerksberuf doch ein guter Weg wäre“, gibt Udo Recktenwald zu bedenken. Damit das auch in den Köpfen der Schüler, Lehrer und Eltern ankommt, startet nun die Kampagne „Hände hoch für´s Handwerk“.