St. Wendel: Wir haben mit der Leiterin der Grünen Damen des Marienkrankenhauses St. Wendel, Frau A. Holzer, Frau R. Ochsner, einer Grünen Dame und Krankenhausoberin Hildegard Marx über die Aufgaben und den Bedarf bei den Grünen Damen gesprochen.
Welche Aufgaben erledigen die Grünen Damen?
Frau Holzer: „ Die Tätigkeit der Grünen Damen und Herren ist rein ehrenamtlicher Natur. Wir kümmern uns um die Patienten und erledigen die Aufgaben, die in der Pflege zu kurz kommen. Das bedeutet, wir sprechen mit den Patientinnen und Patienten und nehmen uns Zeit für sie. Öfters kommt es auch mal vor, dass wir ihnen etwas vorlesen, mit ihnen singen, Essen anreichen oder Besorgungen innerhalb des Krankenhauses erledigen. Die Zuwendung und Hilfsbereitschaft für Patienten steht an oberster Stelle. Wir setzen uns auch bei den Schwestern für die Patientinnen und Patienten ein und versuchen, sie im Rahmen unserer Möglichkeiten so gut es geht zu unterstützen. Zeit ist das wichtigste, denn genau diese wird in den Krankenhäusern immer knapper. Viele der Patienten sind sehr mitteilsam und freuen sich, wenn sie Besuch von uns bekommen. Wir würden gerne alle Patienten besuchen, aber das schaffen wir momentan nicht, aus diesem Grunde suchen wir freiwillige Helferinnen und Helfer, also Grüne Damen und Herren, die unser Team stärken.“
Wie sieht der normale Tätigkeitsablauf aus?
Frau Holzer: „Jede Grüne Dame betreut eine Station, dadurch weiß das Personal vor Ort auch immer, wer wann eingesetzt wird. Die Krankenpflegerinnen und- Pfleger machen uns in der Regel darauf aufmerksam, welche Patienten an den bestimmten Tagen besondere Aufmerksamkeit benötigen. Ansonsten gehen wir ganz normal von Zimmer zu Zimmer und fragen jeden Patienten/jede Patientin, ob beziehungsweise wie wir ihm oder ihr behilflich sein können.“
Seit wann bestehen die Grünen Damen? Wie viele Grüne Damen gibt es im Marienkrankenhaus St. Wendel? Gibt es auch Grüne Herren?
Frau Holzer: „Im Oktober 2018 feierten unser 40- jähriges Jubiläum. Aktuell haben wir sechs Grüne Damen im Krankenhaus und im Altenheim. Diese erleichtern den Patientinnen und Patienten immer dienstags und donnerstags vormittags circa drei bis vier Stunden ihren Aufenthalt.
Frau Marx: „Grüne Herren haben wir zurzeit leider nicht in unserem Team, dies war bisher auch eher selten der Fall, aber wir würden uns natürlich freuen in Zukunft auch wieder Grüne Herren in unserer Runde begrüßen zu dürfen.“
Wer hat, eurer Erfahrung nach, mehr Redebedarf: Frauen oder Männer?
Frau Ochsner: „ Männer haben, unserer Erfahrung nach, weniger Redebedarf als Frauen. Es sei denn ältere Männer über 80 Jahre, diese sind oft sehr gesprächig.“
Welche Eigenschaften sollte eine gute Grüne Dame beziehungsweise ein guter Grüner Herr mit sich bringen?
Frau Holzer: „ Man sollte mindestens 18 und maximal 80 Jahre alt sein. Einfühlungsvermögen und Kontaktfreudigkeit sind sehr wichtig. Außerdem sollte man verlässlich und verschwiegen sein, das sind grundlegende Voraussetzungen. Die psychische Belastung sollte man nicht unterschätzen. Man erlebt viel, bekommt einen Einblick in die Schicksale und Privatsphäre der Menschen, da sollte man definitiv die Fähigkeit besitzen sich abzugrenzen.“
Frau Marx: „Dass das gut funktionieren kann beweisen einige unserer langjährigen Damen, die zwischen 25 und 40 Jahren dabei sind. Wir brauchen Damen und Herren, die wirklich längerfristig Interesse an der Ausübung dieser Tätigkeit haben. Schnuppertage, um zu schauen, wie einem das Ganze gefällt, sind gerne möglich.“
Was erhalten die freiwilligen Helferinnen und Helfer im Gegenzug?
Frau Marx: „ Wir bieten eine fachkundige Einweisung, Beratung, Fortbildungen zu Themengebieten wie beispielsweise Kommunikation, Datenschutz, Hygiene und auch einen Versicherungsschutz.
Frau Holzer: „Zudem erhalten unsere Ehrenamtlichen eine Anteilserstattung des Fahrtgeldes, ein kostenloses Mittagsessen an dem entsprechenden Einsatztag und die Möglichkeit an hausinternen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Adventsfeier, teilzunehmen. Die grünen Kittel werden ebenso von unserem Hause gestellt.“
Gibt es etwas Negatives an dieser Tätigkeit?
Frau Ochsner: „ Es existieren durchaus anrührende Fälle, aber man muss immer versuchen, die Thematik im Krankenhaus zu lassen und nicht mit nach Hause zu nehmen, da muss man sich einfach schützen. Das sind aber eher die Ausnahmen.“
Frau Holzer: „Die Tatsache, dass wir immer mehr verwirrte und demente Patienten haben, ist auffällig. Das ist natürlich nicht immer einfach, aber auch für solche Fälle werden wir fortgebildet und lernen den Umgang mit genau solchen Situationen. Ich persönlich singe oft mit aufgewühlten Patienten, das beruhigt sie immer.“
Was ist das Schönste an der Tätigkeit? Wie lange sind Sie dabei?
Frau Ochsner und Frau Holzer: „ Einem Menschen etwas Gutes zu tun und auch sich selbst damit eine Freude zu machen. Auch die positiven Rückmeldungen und die Dankbarkeit freuen uns immer wieder aufs Neue.“
Frau Ochsner: „Ich wurde durch ein Prospekt darauf aufmerksam und bin nun seit knapp 2 Jahren dabei.“
Frau Holzer: „Ich bin die Leiterin der Grünen Damen und bin nun seit 11 Jahren sehr interessiert und freudig bei der Sache:“
Warum sollte man eine Grüne Dame beziehungsweise ein Grüner Herr werden?
Frau Holzer, Frau Ochsner und Frau Marx: „ Wenn ihr Freude am Umgang mit Menschen habt, wird diese Tätigkeit ein Gewinn für euch und die Patienten sein. Das Beiseitestehen hilft den Patienten, Pflegekräften und euch selbst. Dankbarkeit ist eines der schönsten Dinge, die man erfahren kann. Meldet euch gerne, wir freuen uns auf euch.“
„ Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens.“ [Jean-Baptiste Massieu]
Bei Interese, meldet euch bitte bei:
Krankenhausoberin
Hildegard Marx
Hildegard.marx@marienhaus.de
06851/591200