Ein Leser-Beitrag von Manfred Johann, Tischler und Meister:
Wenn ein Bundeskanzler und 7 Minister von insgesamt 16 Ministerien bei ihrem Amtseid auf den Zusatz: „So wahr mir Gott helfe“ verzichten, so ist dies genau das Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft. Jeder rational denkende Mensch weiß doch, wo wir mit unseren christlichen Werten stehen, wenn sogar Minister bei der Vereidigung nicht mehr auf das Deutsche Grundgesetz den Eid mit den Worten: „So wahr mir Gott helfe“, ablegen.
Hier muss einem doch um unsere christliche Kultur bange werden. Es liegt hier nicht nur an der Weltanschauung der politischen Mandatsträger, sondern auch größtenteils an der Kirche selbst. Momentan hat der Klerus alle Hände voll zu tun um die Vorfälle mit Kindesmissbrauch aufzuklären. Hätte die Kurie mit ihren zuständigen Kongregationen in den letzten Jahrzehnten mehr für Aufklärung der Kleriker gesorgt, bräuchten sich die jetzigen Bischöfe und Kardinäle nicht um die Aufklärung dieser schändlichen Missetaten zu kümmern. Durch diese Missbrauchsfälle sind tausende von Christen beider Konfessionen aus der Kirche ausgetreten. Teilweise mit dem Missbrauch begründet, aber auch wegen der Kirchensteuer, die man durch Austritt einsparen konnte. Das Dilemma liegt bei der Kirche. Das Auftreten unserer Pfarrer und Pastoren beider Konfessionen in unserer Gesellschaft entspricht nicht mehr den Vorstellungen der Gläubigen, wenn es um Ansprechpartner in den verschiedensten Belangen geht. Der jetzige Klerus dient überwiegend der Verwaltung und hat den Auftrag der Missionierung aus den Augen verloren, obwohl Europa ein fruchtbarer Boden für die Missionierung bietet. Der Klerus verliert zunehmend den Kontakt zu seinen sogenannten Schäfchen.
Ich persönlich gehe nicht mit verbundenen Augen durch die Welt und sehe ganz klar, dass sich die Menschen immer mehr von der Kirche abwenden. Das sieht man bei Taufen, Hochzeiten und auch bei Bestattungen. Sehr viele Rituale, die früher selbstverständlich in der Kirche abgehalten wurden, werden jetzt immer mehr von zivilen Personen übernommen. Im Jahr 2020 sind bei beiden Konfessionen vierhunderttausend Menschen aus der Kirche ausgetreten. Der Trend für Kirchenaustritte ist auch auf unsere Politiker und Mandatsträger, sowie auf Verantwortliche in Schulen,
Vereinen und Verbänden übergeschwappt. Momentan muss man darüber nachdenken, ob das C im Logo unserer christlichen Partei der CDU noch Zeitgemäß ist. Kann das C nicht sogar zum Hindernis der politischen Arbeit in unserer Gesellschaft führen.
Es ist eine traurige Erkenntnis, wenn man sieht, was vom Klerus, also von höchsten kirchlichen Stellen, manchmal für Entscheidungen getroffen werden. Es werden von der Kirche unterhaltenen Kindergärten, Schulen und auch Internate abgestoßen. Hier stellt sich die Frage: „Warum passiert dies Alles“. Kirchengemeinden werden ohne mit den zuständigen Pfarrgemeindevertretern zu sprechen, lapidar auf ein Minimum beschränkt. Bei den Pfarreien herrscht Ratlosigkeit und Verärgerung. All diese Aktionen sorgen in Trier und anderen Teilen der Republik, sogar im Vatikan für Ratlosigkeit. Die Quittung kommt prompt zurück. Alle Entscheidungen werden zunächst auf Null zurückgefahren. Wie soll man als Christ und auch als Politiker solche nicht zu verstehenden Vorgehensweisen mit dem C in unserem Logo den Leuten erklären.
Meine Gedanken zum Thema: „So wahr mir Gotte helfe“ sollen zum Nachdenken anregen.