In unserer Serie „10 Fragen an…“ stellen wir euch regelmäßig Persönlichkeiten aus dem St. Wendeler Land vor. Heute sprechen wir mit Nina Holzer. Sie ist 23 Jahre alt, geboren in St. Wendel und ebenso hier aufgewachsen. Wenn sie nicht gerade ihrer Arbeit als Tourismuskauffrau und Geschäftsführerin nachgeht, spielt sie in ihrer Freizeit beim TV Bliesen Volleyball.
Sie führen mit 23 Jahren bereits ein Unternehmen. Wie kam es dazu?
„Nach meinem Abitur habe ich direkt eine 2-jährige Ausbildung zur Tourismuskauffrau im Reisebüro meines Vaters, Peter Holzer, begonnen. Bereits damals war es geplant, erst einmal das mit Leidenschaft und Herzblut aufgebaute Familienunternehmen zu unterstützen und irgendwann es später gegebenenfalls selbst zu übernehmen. Nach meiner abgeschlossenen Ausbildung erkrankte mein Vater jedoch leider sehr schwer und verstarb trauriger Weise kurz danach. Mir und meiner Familie war direkt klar, dieses Lebenswerk werden wir weiterführen. Daher leite ich jetzt seit 3 Jahren als Geschäftsführerin, das TUI ReiseCenter Holzer in St. Wendel.“
Was ist das Beste an Ihrer Arbeit?
„Das Beste an meiner Arbeit ist es, die Freude in den Augen unserer Kunden zu sehen, wenn wir es wieder geschafft haben, den passenden Urlaub für Sie zu finden. Sei es die Vorfreude nach dem Buchungsabschluss auf den Urlaub oder nach Ihrer Rückkehr, während Sie uns von der schönsten Zeit in Ihrem Jahr berichten.“
Was ist manchmal nicht so toll an Ihrem Job?
„Die Antwort ist ganz klar: die aktuelle Situation. Durch die vielen Reisewarnungen und die zunehmende/vorherrschende Verunsicherung werden kaum noch neue Reisen gebucht. Dadurch fällt unser Alltagsgeschäft weg und damit auch die Möglichkeit den St. Wendelern Ihren wohl verdienten Urlaub zu ermöglich. Stattdessen bearbeiten wir hauptsächlich nur noch Umbuchungen, Stornierungen und helfen unseren Kunden, dass Sie Ihr Geld von Airlines und Veranstaltern zurückbekommen. Hier stehen wir natürlich voll hinter unseren Kunden und tun alles was wir können. Leider verdienen wir aber seit Monaten mit dieser Arbeit kein Geld. Normalerweise würden wir von den Veranstaltern einen kleinen Prozentsatz für die Vermittlung einer Reise bekommen, jedoch wird aktuell sogar unser Verdienst für bereits gebuchte Reisen aus dem Jahr 2019 und 2020 aufgrund der Reiseabsagen wieder zurückgefordert.“
Die Tourismusbranche hatte es in den letzten Monaten sehr schwer. Geht es langsam wieder bergauf?
„Wie auch in anderen Branchen, ist auch bei uns seit März nichts mehr wie es mal war. Insbesondre für die Tourismusbranche ist es derzeit die schwerste und schlimmste Zeit seit Jahren. Leider wird sich dies voraussichtlich auch nicht von heute auf morgen wieder ändern, trotzdem darf man nicht vergessen, wie wichtig das Reisen für uns Deutsche und die gesamte Tourismusbranche auf der Welt ist. Es ist noch ein langer Weg aber unsere Hoffnung und unser Engagement bleiben. Gerade jetzt ist der Zusammenhalt ganz wichtig, daher raten wir allen #BookLocalTravelGlobal. Nur so wird es auch in Zukunft noch persönliche Beratung für Sie bei der Urlaubsbuchung geben, ein kostenloser Service, den viele unserer Kunden gerade in diesen Tagen wieder schätzen gelernt haben.“
Was könnte man im St. Wendeler Land verbessern, damit es – touristisch gesehen – noch attraktiver ist?
„Gäste, die nicht mit dem Auto anreisen, kommen meistens mit dem Bus oder der Bahn in unsere Stadt. Also ist das Erste was Sie hier sehen, der St. Wendeler Bahnhof. Wenn wir alle mal ehrlich sind, ist das nicht der schönste Teil der Stadt und meiner Meinung nach absolut nicht einladend für neue Besucher. Dies sollten wir schnellsten ändern, da dann bestimmt noch mehr Gäste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und unsere Stadt dadurch noch schöner bzw. einladender wirkt.
Primär sollte es momentan aber erstmal darum gehen, möglichst viele lokale Geschäfte zu unterstützen, damit St. Wendel auch in Zukunft touristisch attraktiv bleibt. Das ist natürlich ein Gemeinschaftsprojekt und viele St. Wendeler sind da bereits jetzt schon recht aktiv und kaufen bewusst mehr lokal. Außerdem sollten wir in St. Wendel mehr als nur die Gastronomie im Blick haben und vor allem auch die vielen kleineren Unternehmen und Dienstleiter unterstützen. Diese punkten, verglichen mit den Onlineriesen, durch Service, Kundenfreundlichkeit und Erreichbarkeit, bei meist gleichen Preisen und sind ein Aushängeschild und wichtiges belebendes Element unserer Stadt.“
Was ist Ihr Lieblingsort/Geheimtipp im St. Wendeler Land?
„Hier kann ich leider keinen bestimmten Ort nennen, da ich die ganze Stadt mit den Möglichkeiten und der Größe einfach super finde. Egal, ob als Kind, Teenager oder Erwachsener man fühlt sich einfach wohl. Man hat alles was man braucht, inklusive Kleinstadt-Feeling und Naturnähe.“
Was ist ihr Urlaubstipp für die St. Wendeler, die gerne dieses Jahr gerne noch verreisen würden?
„Dieses Jahr gibt es darauf keine perfekte Antwort, da wir alle wissen, dass sich in der Corona-Zeit jeden Tag etwas ändern kann. Aktuell bieten sich die Destinationen Griechenland als Flugreiseziel und Österreich mit Eigenanreise gut an. Hier können aber jederzeit wieder neue Zielgebiete dazu kommen. Die aktuellsten und besten Infos bekommt Ihr daher direkt bei uns im Reisebüro.“
Was ist ihr Ausflugstipp im Saarland, für alle die hierbleiben?
„Im Landkreis St. Wendel gibt es schöne Fahrradwege und auch viele Premium-Wanderwege, die man erkunden kann. Ein Ausflug an den Bostalsee lohnt sich auch immer oder man besucht die Ausstellungen der Völklinger Hütte und für einen Tag Entspannung bietet sich ein Besuch in der Saarland Therme sehr gut an.“
Was gibt Ihrem Leben die besondere Würze?
„Gerade nach einem stressigen Tag freue ich mich immer auf das Training, mich einfach auszupowern und vor allem Spaß zu haben. Ich liebe Sport, egal ob Volleyball, Fußball und was es da sonst noch alles gibt. Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist meine tolle Familie, die mich immer unterstützt und meine Freunde, die ich nicht missen möchte.
Wie würden Sie die „St. Wendeler Mentalität“ beschreiben?
„Man merkt einfach, dass sich hier alle wohl fühlen und gerne hier wohnen. Das tue ich definitiv auch.“