Oberthal. In der neugestalteten Dorfmitte in Oberthal wurde die Vitrinenwand eingeweiht. Als zentraler Kommunikationspunkt soll sie mit Themen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Oberthals bespielt werden.
Schlechteres Wetter hätte man kaum bekommen können, um eine neue Attraktivität in der Dorfmitte Oberthals einzuweihen. Bei strömendem Regen erläuterte Bürgermeister die Ideen hinter der Vitrinienwand. Als Teil des Gesamtkonzepts der Immweiler Wies im Ortszentrum von Oberthal bildet die Wand einen zentralen Punkt des Dorflebens.
Das Gebiet der Immweiler Wies wurde durch die Errichtung eines Hochwasserdammes und die Verlegung des Imweiler Baches landschaftlich aufgewertet und bietet den Bürgern von Oberthal nun einen Fuß- und Radweg, der den stark frequentierten Wendelinusradweg mit dem Ortszentrum Oberthals verbindet. Außerdem wurden durch die Realisierung eines Wassergartens technische Hochwasserschutzmaßnahmen mit einer schönen Ortskernprägung vereint. Ein rotes Band kennzeichnet den gesamten Weg nicht nur 2 sondern auch durch 3-Dimensionale Sitz- und Schaukelmöglichkeiten.
Besucher, die sich nun fragen, was das rote Band auf sich hat, finden die Antwort ganz einfach in den Vitrinen der neu errichteten Wand. Gemeinsam mit dem Verein für Geschichte und Heimatkunde wurden diese Vitrinenfenster gestaltet. Denn Oberthal hat eine einzigartige Besonderheit: Die Rötelkrämer. Rötel ist ein stark färbendes Gemenge aus Ton und rotem Eisenocker. Der Rötel haftet gut auf Papier und Holz und wurde daher in der Kunst, im Schiffsbau und beim Bau verwendet. Das Vorkommen war im nördlichen Saarland besonders groß, sodass der Rötel in mehreren Bereichen des St. Wendeler Landes abgebaut wurde. Doch die Oberthaler gruben im Winter und machten sich im Frühjahr auf den Weg, um Rötel in halb Europa zu verkaufen. Die eindrucksvollen Wege der Rötelkrämer zeigt die eigens erstellte Karte in der ersten Vitrine der Schauwand. Dort können auch auch weitere Informationen zu den Rötelkrämern, deren Werkzeuge und Rötelgemälde bestaunt werden. Hierbei war die Zusammenarbeit des Vereins für Geschichte und Heimatkunde mit Projektkoordinatorin Esther Degen vom Landschaftsarchitekturbüro Dutt und Kist aus Saarbrücken sehr bemerkenswert. „Wenn ich nachgefragt habe, ob jemand vielleicht noch eine Spitzhacke hätte, die man ausstellen kann, hat am nächsten Tag schon jemand geklingelt und sie vorbeigebracht“, lobt sie die Hilfe.
Doch nicht nur die Vergangenheit soll aufgezeigt werden. Bürgermeister Stephan Rausch wünscht sich, dass später Kindergärten, Sportvereine, Musikvereine und viele mehr die Vitrinen nutzen um über ihre Projekte zu berichten. Denn hier soll Kommunikation geschaffen werden. Damit die Immweiler Wies nicht nur ein schöner, sondern auch lebendiger Dorfmittelpunkt wird. Denn selbst im Regen lässt sich erkennen, dass hier ein blühendes Zentrum entstanden ist, dessen Relevanz für das gemeinschaftliche Dorfleben nicht unerheblich sein wird.