„Wahre Freunde erkennt man leichter, wenn das Leben schwerer wird“

„Immer für dich da“: Ein Artikel über Krankheit, Freundschaft und Zusammenhalt

Symbolbild

„Immer für dich da“, so nennt sich die amerikanische Netflix-Serie (Achtung Spoiler!) mit den Protagonistinnen Katherine Heigl und Sarah Chalke, in der es um zwei beste Freundinnen geht, die über die Zeit ihres Lebens alle Höhen und Tiefen gemeinsam beschreiten. Am Ende der Serie stirbt eine der beiden an Brustkrebs.

„Ich bin immer für dich da!“ Wie oft habt ihr diesen Satz schon von wem gehört? Das sagt sich so leicht. Aber wer meint es wirklich so und steht zu seinem Wort? Wer steht in guten und insbesondere in schlechten Zeiten an unserer Seite, hilft uns stark zu bleiben und zu kämpfen? Wer schenkt uns immer wieder neuen Mut und Kraft, wenn plötzlich alles so schwer ist?

Du und ich: auch wenn wir keine Kindergarten- oder Teenagerfreundinnen sind, wir sind so tief verbunden, dass wir wissen, was der andere denkt, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Jedes einzelne Mal wenn wir uns treffen, entdecken wir wieder eine Kleinigkeit, die wir gemeinsam haben. Wir  sind beide herzlich, hilfsbereit, pingelig, organisiert und ein bisschen verrückt. Wir haben den gleichen Geschmack, das Herz am rechten Fleck, einen Sinn für das „Besondere“ und in vielerlei Hinsicht die gleichen Wünsche und Ansprüche. Wir sind einfach auf einer Wellenlänge. Summa summarum: wir ticken einfach gleich. In den letzten Jahren haben wir einige schöne Tage und Zeiten erlebt. Wir haben viel durchgemacht, gefeiert und gelacht und nun?

Nun holt uns  – und vor allem dich – die harte, niederschmetternde und schwere Seite des Lebens ein.

Gerade bist du noch ein fröhlicher, glücklicher Mensch, der das Leben genießt, und dann wird dir von jetzt auf gleich der Boden unter den Füßen weggerissen, und du hast das Gefühl nur noch zu fallen, immer tiefer und tiefer. Da ist es, das Wort vor dem sich so viele Menschen fürchten, und nun ist es so präsent, dass ich, als deine Freundin, es immer noch nicht fassen kann. Ich höre es und doch scheint es so unwirklich:

Das böse Wort mit „K“.

Krebs.

Da sitzt sie: eine kluge, kompetente, attraktive Frau Anfang 30, die gerade ihr passendes Gegenstück gefunden hat und einfach glücklich ist. Ein Mensch, der anderen hilft, sie unterstützt, Eigeninitiative zeigt und stetig seine tollsten Charakterzüge unter Beweis stellt. Eine wahre Freundin. Ein Vorbild. Ein Sonnenschein.

Nicht, dass die schwere Krebserkrankung eines Elternteils und das damit verbundene ewige Bangen und Zittern und die Tage und Nächte voller Angst, Trauer, Frust und Wut ausgereicht hätten – nein, jetzt musst du wortwörtlich auch noch am eigenen Leibe spüren, wie es sich anfühlt Angst um sein Leben zu haben. Die Frage, die ich mir kontinuierlich stelle ist: „Warum?“ Die Antwort darauf wird uns wohl keiner geben können.

Nach den vielen schlimmen Hiobsbotschaften, die uns in den letzten Wochen erreicht haben, dem Ärztemarathon, den du hinter dir hast, und der Ungewissheit, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hat, steht es fest: inoperabler Gebärmutterkrebs, der bereits in die Lymphknoten gestreut hat. Die erste OP hast du bereits tapfer gemeistert. Ich habe alle Schutzengel für dich mobilisiert, etliche Kerzen angezündet und für dich gebetet. Nun hast du dich, als eine von zwei Optionen, für die Chemotherapie entschieden. Du musst dich mit unglaublich schweren Angelegenheiten befassen, die sich die meisten Menschen in unserem Alter nicht einmal vorstellen können. Etliche unangenehme Untersuchungen, das Aussuchen einer Perücke, das Einsetzen eines Ports, die Entnahme von Eizellen, das Durchstehen einer Chemotherapie mit allen Nebenwirkungen und belastenden psychischen und physischen Begleiterscheinungen, wie geht das? Die Sache ist so nah und doch so fern und unwirklich für mich. Ist das ein Film, ein Albtraum? Nein es ist Realität, es ist das Leben. Ich begreife es nicht – aber eines weiß ich: Wir schaffen das gemeinsam!

Überleg dir an diesem Punkt in deinem Leben eines:

Wer ist jetzt für dich da? Wer hört dir zu, wenn du reden willst? Wer steht jetzt in dieser dunklen Zeit zu dir? Ein Spruch dazu lautet: „Wahre Freunde erkennt man leichter, wenn das Leben schwerer wird“ und genauso ist es. Jetzt erkennst du vielleicht erst die Menschen, die du wirklich als „Freunde“ bezeichnen kannst und mit denen du verbunden bist. Echte Freunde sind die Pfeiler unseres Lebens, in guten wie in schlechten Zeiten. „Besties“ haben immer ein offenes Ohr und zeigen ehrliches Interesse und Anteilnahme. Sie sind diejenigen, die dir die Hand halten und bei dir sind.

Du bist stark! Halt den Kopf hoch und schau nach vorne. Ich hab dich lieb, und ich bin bei dir.

Wir stehen zusammen, wir fallen zusammen.

Ich bin immer für dich da!

 

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