Die saarländische Wirtschaft schlägt Alarm: Neun von zehn Unternehmen sehen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland seit der letzten Bundestagswahl deutlich geschwächt. Dies geht aus einer aktuellen Sonderumfrage der IHK Saarland hervor, an der sich 125 Unternehmen mit insgesamt 38.000 Beschäftigten beteiligten.
Als Hauptprobleme identifizieren die Betriebe vor allem die stark gestiegenen Energie- und Stromkosten, die zunehmende Bürokratie sowie hohe Lohnnebenkosten. Diese Faktoren belasten nicht nur das operative Geschäft, sondern verschlechtern auch die Gesamtrentabilität der Unternehmen erheblich.
85 Prozent der befragten Unternehmen sehen in der Senkung der Standortkosten den wichtigsten Handlungsbedarf. Fast ebenso viele (84 Prozent) fordern einen deutlichen Abbau der Bürokratie. Weitere zentrale Forderungen umfassen eine technologieoffenere Gestaltung der Energie- und Mobilitätswende sowie schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé bezeichnet die Umfrageergebnisse als „Weckruf für die Politik“ und fordert eine konsequente Neuausrichtung auf Wachstum: „Angesichts der immensen strukturellen, transformationsbedingten und geopolitischen Herausforderungen ist es höchste Zeit, den Kurs in der Wirtschaftspolitik neu zu setzen.“
Die Umfrage bestätigt die Schwerpunkte eines IHK-Positionspapiers zur Bundestagswahl 2025, das sich auf sechs Kernbereiche konzentriert: Energie-, Klima- und Umweltpolitik, Steuerpolitik, Bürokratieabbau, Infrastruktur und Mobilität, Beschäftigungs- und Bildungspolitik sowie Freihandel.
Die IHK plant, die Ergebnisse in einer Podiumsdiskussion am 23. Januar mit saarländischen Spitzenkandidaten zu diskutieren. Interessierte Unternehmen sind eingeladen, sich mit ihren Perspektiven in die Debatte einzubringen.