Die deutsche Süßwarenindustrie hat für die aktuelle Weihnachtssaison rund 146 Millionen Schokoladen-Nikoläuse und -Weihnachtsmänner produziert. Im Vergleich zum Vorjahr mit etwa 164 Millionen Stück entspricht das einem Rückgang von rund 11 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Erhebung des Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) unter seinen Mitgliedsunternehmen hervor.
„Die Krise in Deutschland macht auch vor den beliebten Schoko-Weihnachtsmännern nicht halt“, sagt Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des BDSI. „Die Unternehmen in Deutschland ächzen unter Kostenbelastungen bei wichtigen Rohstoffen wie Kakao und Nüssen, aber auch bei Personal, Energie sowie Bürokratie. Hinzu kommt die Konsumzurückhaltung von Verbraucherinnen und Verbrauchern.“
Ein Großteil der hierzulande produzierten Schoko-Weihnachtsmänner bleibt dennoch im Inland. Rund 56 Prozent, das entspricht etwa 82 Millionen Figuren, wurden in den vergangenen Wochen an den deutschen Lebensmitteleinzelhandel, an Kaufhäuser sowie an den Fachhandel ausgeliefert. Die restlichen rund 44 Prozent, etwa 64 Millionen Stück, gingen in den Export. Abnehmer sind dabei nicht nur europäische Nachbarstaaten, sondern unter anderem auch die USA, Großbritannien sowie Länder der Südhalbkugel wie Neuseeland und Australien. Während der Absatz im Inland rückläufig war, blieb der Export stabil und legte sogar leicht um 1,4 Prozent zu.
Die Preisentwicklung auf dem Schokoladenmarkt bleibt aus Sicht der Branche angespannt. Zwar sind die Kakaopreise an den internationalen Rohstoffbörsen zuletzt gesunken, dennoch bewegen sie sich weiterhin auf historisch hohem Niveau. Ob diese Entspannung von Dauer ist, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Kurzfristige Preissenkungen bei Schokoladenwaren im Handel gelten daher als unwahrscheinlich.
Nach Angaben der Süßwarenindustrie beeinflussen zahlreiche Marktmechanismen und strukturelle Faktoren die Preisbildung. Die Endverbraucherpreise für Lebensmittel wie Schokolade werden grundsätzlich vom Lebensmitteleinzelhandel festgesetzt. Hersteller haben darauf keinen direkten Einfluss. Zudem wirken sich Veränderungen bei den Rohstoffpreisen aufgrund komplexer Lieferketten erst mit mehreren Monaten Verzögerung auf die Endprodukte aus.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das sogenannte Forward-Selling-System der Hauptanbauländer Côte d’Ivoire und Ghana. Dort wird die Kakaoernte staatlich organisiert im Durchschnitt rund zwölf Monate im Voraus verkauft. Die tatsächlichen Einkaufspreise der Hersteller spiegeln daher aktuelle Börsenentwicklungen erst zeitverzögert wider.




