Hochschule Trier entwickelt in internationaler Zusammenarbeit ein neues Energielabel für E-Autos.
Eine umfassende Analyse des Energieverbrauchs von Elektroautos beleuchtet wichtige Faktoren, die bisher wenig reguliert sind. Wissenschaftler der Hochschule Trier und ihre internationalen Partner haben über 300 Modelle untersucht und eine Klassifizierung für ein neues Energielabel vorgestellt. Diese Arbeit könnte künftig die Bewertung und Regulierung der Energieeffizienz von Elektrofahrzeugen beeinflussen.
Die Herausforderung: Unterschiedliche Fahrzeugklassen, keine einheitliche Bewertung
Der Energieverbrauch von Elektroautos ist in der EU bislang kaum reguliert. Unabhängig von Gewicht und Größe fließen E-Autos mit null Gramm CO₂-Emissionen in die Flottenbilanz der Hersteller ein. Dies verzerrt die tatsächliche Klimawirkung und macht eine objektive Bewertung schwierig. Ein 2-Tonnen-Elektro-SUV wird in der Flottenbilanz aktuell genauso behandelt wie ein kompakter Kleinwagen.
Die Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Eckard Helmers und Dr. Martin Weiss schlägt ein neues System vor, das den Verbrauch differenziert bewertet und für Verbraucher transparenter macht.
Forschung mit tiefer Datengrundlage
Helmers und Weiss arbeiten seit über einem Jahrzehnt an der Analyse von Elektromobilität. Ihre Studien zeigen, dass Elektroautos nach 20.000 bis 200.000 Kilometern im Vergleich zu Verbrennern eine positive CO₂-Bilanz aufweisen. Faktoren wie Fahrzeuggröße, Batterieproduktion und Energiequellen spielen dabei eine zentrale Rolle. Insgesamt lassen sich durch die Elektrifizierung die CO₂-Emissionen um bis zu zwei Drittel senken. Für das Ziel einer klimaneutralen Mobilität bis 2050 seien jedoch weitere Maßnahmen erforderlich, so die Forscher.
Die Forschungsergebnisse haben nicht nur die Ökobilanzierung weiterentwickelt, sondern auch gezeigt, dass der technologische Fortschritt bei Elektroautos nicht zwangsläufig zu einem effizienteren Energieverbrauch geführt hat. Der Grund: Autos werden immer größer und leistungsstärker, was den Effizienzgewinn aufzehrt.
Internationaler Ansatz und praktische Relevanz
Die Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit mit der Colorado School of Mines erarbeitet. Sie sollen helfen, einheitliche Standards für die Bewertung von Elektroautos zu etablieren. Ein weiteres Ziel ist es, die Lernraten und die Preisentwicklung von Elektromobilität besser zu verstehen. Mit der neuen Effizienzklassifizierung könnten Verbraucher künftig fundierte Entscheidungen treffen, während Hersteller stärker in die Pflicht genommen werden, nachhaltig zu produzieren.