Auszubildende in den 28 Bäckereien und deren Filialen im Landkreis St. Wendel dürfen sich über eine deutliche Gehaltserhöhung freuen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat auf die neuen Ausbildungsvergütungen hingewiesen. „Wer seine Ausbildung anfängt, geht mit mindestens 860 Euro im Monat nach Hause. Das sind 180 Euro mehr als bislang. Im zweiten Ausbildungsjahr gibt es 190 Euro zusätzlich. Und im dritten bekommt der Bäckerei-Nachwuchs 1.085 Euro – ein Plus von 200 Euro. Im Schnitt haben die Bäckerei-Azubis damit rund ein Viertel mehr auf dem Konto“, erläutert Tobias Wolfanger, Geschäftsführer der NGG Saar.
Zusätzlich wird es bis zum Jahresende eine Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro pro Monat geben. Die NGG Saar ruft alle Bäckerei-Azubis im Kreis St. Wendel zu einem „Azubi-Konto-Check“ auf. „Wer das zusätzliche Geld noch nicht bekommt, sollte sich melden. Dazu gibt es auch noch ein Ticket-Geld von 29 Euro im Monat für den ÖPNV. Da kommt also einiges zusammen“, fügt Wolfanger hinzu.
Tarifabschluss für alle Bäckereien
Für die bessere Bezahlung habe die NGG in zähen Tarifverhandlungen gekämpft. „Jeder Azubi in einer Bäckerei profitiert jetzt davon: Egal, ob es um die Ausbildung in der Backstube oder am Verkaufstresen geht. Wichtig ist, dass der Tarifabschluss für alle Betriebe gilt – ohne Ausnahme“, betont Tobias Wolfanger. Die Allgemeinverbindlichkeit der Azubi-Tarife wurde gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beim Bundesarbeitsministerium durchgesetzt.
Die „Azubi-Offensive“ sei dringend notwendig, um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken. Derzeit gibt es im Kreis St. Wendel nur 13 Auszubildende, vor zehn Jahren waren es noch 28. „Die Azubi-Zahlen bei den Bäckereien im Kreis St. Wendel sind damit dramatisch eingebrochen – um rund 54 Prozent. Jetzt geht es darum, diesen Trend zu stoppen“, so Wolfanger.
Eine faire Bezahlung sei entscheidend, um qualifizierte Bäcker und Fachverkäuferinnen zu halten. „Denn die Qualität von Brot, Brötchen, Torten, Kuchen & Co. steht und fällt damit, ob ausgebildete Profis in der Bäckerei arbeiten“, so der Geschäftsführer der NGG Saar.
