In den nächsten Wochen beginnt für viele junge Menschen in der Region ein völlig neuer Lebensabschnitt: Sie beginnen eine Ausbildung und gehen damit den ersten Schritt ins Berufsleben. Obwohl viele Jugendliche dieses Ereignis seit langem vorbereiten und bereits ihren Ausbildungsvertrag unterschrieben haben, gibt es noch immer einige, die nicht wissen, wie es weitergehen soll.
Seit Beginn des Ausbildungsjahres im vergangenen Oktober suchten insgesamt 530 junge Menschen eine Ausbildungsstelle über die Arbeitsagentur, 17 mehr als vor einem Jahr. Aktuell weist die Ausbildungsstatistik der Agentur für Arbeit Saarland für den Landkreis St. Wendel noch 177 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz aus. Auch wenn manche Ausbildungsplatzsuchende womöglich nur versäumt haben, sich zeitnah bei der Arbeitsagentur abzumelden, werden wie in jedem Jahr einige von ihnen unversorgt bleiben.
„Oft entsprechen diese jungen Leute nicht dem Idealbild, das Unternehmen von ihren künftigen Nachwuchskräften haben – sei es, dass sie nur einen mäßigen Schulabschluss vorweisen können, Lücken in ihrem Lebenslauf auftauchen oder sie die Sprache unzureichend beherrschen, weil sie noch nicht lange in Deutschland leben. Solche und andere Gründe lösen bei Arbeitgebern die Befürchtung aus, dass in diese jungen Menschen mehr Anstrengung und Zeit investiert werden muss, bevor sie in eine Ausbildung gehen können“, so Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland.
Diese Sorge sei auch nicht immer unberechtigt, gesteht Haßdenteufel ein. Dennoch appelliert er an die Betriebe in der Region, nicht von vornherein Jugendliche abzulehnen, die die Anforderungen des Betriebes auf den ersten Blick nicht vollständig erfüllen können. Und das auch aus eigenem Interesse, schließlich zeichnet sich bereits ab, dass mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres längst nicht jeder Betrieb die gewünschte Anzahl an Nachwuchskräften gefunden haben wird.
Im Landkreis St. Wendel wurden seit Beginn des Ausbildungsjahres im vergangenen Oktober 488 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 29 mehr als im Vorjahreszeitraum. 181 offene Ausbildungsstellen registrierte die Arbeitsagentur Ende Juli noch. Damit kommen statistisch betrachtet 1,02 unbesetzte Ausbildungsstellen auf einen noch unversorgten Bewerber bzw. eine unversorgte Bewerberin.
Top 10 der noch offenen Ausbildungsstellen:
- Verkäufer/in (21)
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (17)
- Koch/Köchin (9)
- Fachverkäufer/in – Lebensmittelhandwerk Bäckerei (9)
- Anlagenmechaniker/in – Sanitär-/Heiz.-Klimatechnik (8)
- Fachverkäufer/in – Lebensmittelhandwerk Bäckerei (7)
- Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik (6)
- Bäcker/in (6)
- Fleischer/in (6)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (6)
Mancher Betrieb wird angesichts rückläufiger Schülerzahlen womöglich leer ausgehen. Daher rät Haßdenteufel, bei dem einen oder anderen Bewerber genauer hinzuschauen und nach Lösungen für tatsächliche oder vermeintliche Probleme zu suchen. „Manche Jugendliche sind einfach schulmüde. Oftmals wird aus einem mäßigen Schüler von selbst ein engagierter Mitarbeiter, wenn er die Chance erhält, seine Fähigkeiten und sein Talent in einem Beruf, der zur ihm passt, unter Beweis zu stellen.“
Aber selbst dort, wo es tatsächlich hakt, gibt es vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. Haßdenteufel weist in diesem Zusammenhang insbesondere auf die „Assistierte Ausbildung“ (AsA) hin. Jugendliche werden bereits vor Beginn der Ausbildung unterstützt und, falls nötig, bis zu deren Abschluss professionell begleitet. Die einzelnen Hilfsangebote sind sehr breit gefächert und reichen vom Förderunterricht über die Beratung des Betriebes in Ausbildungsfragen bis zur sozialpädagogischen Betreuung. Was nötig ist, um eine Ausbildung zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, wird in jedem Einzelfall individuell umgesetzt.
Aber auch junge Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben oder vielleicht nicht einmal danach gesucht haben, weil sie sich kaum Chancen auf Erfolg ausrechnen, möchte Haßdenteufel ermutigen: „Die Situation am Ausbildungmarkt ist so gut wie selten zuvor. Gerade wenn es schwierig ist, sollten Jugendliche unbedingt auf die Unterstützungsangebote der Berufsberatung zurückgreifen. Gemeinsam können wir einen Weg in die berufliche Zukunft finden.“
Jugendliche und deren Eltern, die sich von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Saarland bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen lassen möchten, können über die kostenlose Servicenummer 0800 – 4 5555 00 Kontakt aufnehmen.
Unternehmen, die ausbilden möchten oder sich für AsA interessieren, können sich an ihren persönlichen Ansprechpartner beim Arbeitgeberservice oder an die kostenlose Servicehotline 0800 – 4 5555 20 wenden.