Die Lehrerverbände im Saarland üben deutliche Kritik an der Umsetzung sogenannter multiprofessioneller Teams an Schulen. Das berichtete der SR. Nach Einschätzung des Saarländischer Lehrerinnen- und Lehrerverband werden zusätzliche Fachkräfte wie Förderlehrer oder Schulsozialarbeiter nur unzureichend eingesetzt. In der Folge seien viele Schulen im Land kaum noch funktionsfähig.
Seit Jahren wird im Saarland gefordert, den Schulalltag stärker multiprofessionell zu organisieren. Neben Lehrerinnen und Lehrern sollen unter anderem Sonderpädagogen, Schulpsychologinnen, Erzieher und Sozialarbeiterinnen an den Schulen tätig sein, um den wachsenden Anforderungen besser begegnen zu können.
Nach Angaben des Lehrerinnen- und Lehrerverbandes habe sich diese Situation jedoch kaum verbessert. Der Verband spricht von deutlich mehr Kindern mit Förderbedarf, was einen erheblich höheren Einsatz zusätzlicher Fachkräfte erforderlich mache. Stattdessen gebe es an den Schulen zu viele offene Baustellen, zu wenig Zeit und zu wenige verfügbare Fachkräfte, um den Herausforderungen gerecht zu werden.
Das Bildungsministerium des Saarlandes weist die Kritik zurück. Nach Darstellung des Ministeriums werde an allen Schulen im Saarland multiprofessionell gearbeitet. Zudem sei die Zahl der Schulsozialarbeiter innerhalb von vier Jahren deutlich gestiegen – von 118 auf 338 Stellen.
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband hält diese Darstellung jedoch für „Augenwischerei“. Zwar gebe es inzwischen mehr Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie zusätzliche Sprachförderlehrkräfte. Diese seien jedoch häufig nur für wenige Stunden pro Woche an den Schulen präsent. Aus Sicht des Verbandes reiche das nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf im Schulalltag abzudecken.




