Die Senioren-Union Saar hat bei ihrer Delegiertenversammlung am 1. Oktober in Bliesen (St. Wendel) einen neuen Landesvorstand gewählt. Die etwa 100 anwesenden Delegierten bestätigten Manfred Maurer mit rund 95 Prozent der Stimmen erneut als Landesvorsitzenden.
In seiner Rede vor der Wahl stellte Maurer die zentralen Forderungen seiner Organisation vor. „Wir als Senioren Union wollen die Zukunft gestalten, mit und für die reifere Generation. Dazu gehört eine kommunale Daseinsvorsorge mit Planungssicherheit“, erklärte er. Diese sehe er jedoch gefährdet, da die Kommunen vom Bund neue Aufgaben übertragen bekämen, ohne dass die erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung gestellt würden.
Ein besonderes Anliegen ist der Senioren-Union die Reform des Pflegesystems. Maurer forderte eine „bezahlbare Pflege“ und verwies auf notwendige Änderungen bei der Pflegeversicherung und der Krankenhausversorgung. Er äußerte die Erwartung, dass die neue Gesundheitsministerin Nina Warken sich dieser Herausforderung stelle. „‚Kranke Häuser‘ müssen wieder entwickelt werden zu Krankenhäusern in allen Regionen, auch im ländlichen Raum“, betonte der Vorsitzende. Die Organisation verlangt ein umfassendes Pflegekonzept, das stationäre Einrichtungen, ambulante Versorgung, Familienpflegegeld und eine angemessene Einstufung der Pflegebedürftigkeit berücksichtigt.
Deutliche Kritik übte Maurer an der Benachteiligung älterer Menschen ohne Internetzugang. „Als Vertreter der älteren Generation muss ich ganz klar feststellen, dass es an vielen Stellen eine ungerechte Benachteiligung von Menschen ohne digitale Anbindung gibt“, sagte er. Als Beispiel nannte er Supermärkte, die Rabatte ausschließlich über Smartphone-Anwendungen anböten. „Analoge Menschen werden damit in die zweite Klasse abgestuft!“, kritisierte Maurer.
Bei der Alterssicherung sprach sich die Senioren-Union für eine grundlegende Reform aus. Ziel müsse eine generationengerechte Lösung durch eine flexible Anpassung des Renteneintrittsalters sein, jedoch ohne einen sogenannten Boomer-Solidaritätszuschlag. Die Organisation fordert die Abschaffung der Rentenbesteuerung zur Vermeidung von Altersarmut und eine Beteiligung der Senioren-Union in der Rentenkommission.
Auch der öffentliche Nahverkehr müsse seniorenfreundlicher werden. Die Forderungen reichen von gut lesbaren Fahrplänen über ein spezielles Seniorenticket bis zur unkomplizierten Kartenzahlung. „Viele Maßnahmen sind schnell und einfach umzusetzen“, unterstrich Maurer.
Zum Abschluss seiner Rede sprach der Vorsitzende das Thema Sicherheit an. Mit Blick auf Sabotageakte an Bahnstrecken und Brandanschläge auf Stromleitungen sagte er: „Wenn Bahnstrecken sabotiert werden, Stromleitungen angezündet werden und Menschen gefährdet werden, kann das nicht mehr als politischer Kampf gewertet werden. Das ist ein Krieg gegen die Gesellschaft!“
Neben Maurer wählten die Delegierten Manfred Johann, Bärbel Klenner und Jürgen Schreier zu stellvertretenden Vorsitzenden. Klenner übernimmt zusätzlich das Amt der Schatzmeisterin. Als Schriftführer wurde Helmut Heins gewählt, für die Pressearbeit ist Gertrud Hautz zuständig. Dem erweiterten Vorstand gehören als Beisitzer an: Ingrid Becker (Landeshauptstadt), Günter Becker (Saarpfalz-Kreis), Ulrike Becker (St. Wendel), Paul Dörr (Saarbrücken-Land), Dr. Manfred Grub (Merzig-Wadern), Jutta Jochum (Neunkirchen), Hans-J. Hary (Landeshauptstadt), Stefanie Lück (Landeshauptstadt), Ingrid Rauber (Saarbrücken-Land) und Monika Sartorius (St. Wendel). Alle Kreisvorsitzenden wurden mit Sitz- und Stimmrecht in den Landesvorstand aufgenommen. Hildegard Gries und Hubert Saub gehören dem Gremium als Ehrenmitglieder an.
An der Versammlung nahmen zahlreiche Vertreter der CDU teil, darunter Landesvorsitzender Stephan Toscani, Bundestagsabgeordneter Roland Theis, die Landtagsabgeordneten Jonas Reiter und Christopher Salm, der frühere Bundesvorsitzende Dr. Fred-Holger Ludwig, die stellvertretende Generalsekretärin der CDU Saar Carolin Mathieu, der CDU-Kreisvorsitzende und Bürgermeister Andreas Maldener sowie Vertreter der Jungen Union und der Frauen Union.
Die Delegierten passten zudem die Satzung an die Vorgaben des Bundesverbandes an. Dabei wurden Präzisierungen zur Bezeichnung als „Vereinigung“ statt „Verband“ vorgenommen und Regelungen zur Frauenquote aufgenommen.