Wenn bis Mitte der 30er Jahre ca. 13 Millionen Arbeitnehmer und auch selbstständige Unternehmer in Rente gehen, saugt das auf dem Arbeitsmarkt viel Fachwissen ab.
Diese Situation verschärft zudem noch den Mitarbeitermangel. Beim Eintritt in die Rente nimmt der Mitarbeiter sein Fachwissen und seine Erfahrung mit in den verdienten Ruhestand. Kluge und unternehmerisch denkende Firmenchefs denken heute schon an Morgen und setzen deshalb auf einen Wissenstransfer durch Senior-Experten an ihre Nachfolger im Betrieb. Wie schon erwähnt, versuchen immer mehr Betriebe in Deutschland konsequenter Weise ältere Kollegen über das Rentenalter hinaus an den Betrieb zu binden. Mehr denn je sind Betriebe auf ihre Senioren angewiesen. Nicht nur das Handwerk setzt auf Senior-Experten, sondern auch die Industrie. Firmen wie Bosch und Mercedes-Benz wissen um die Wichtigkeit, das berufliche Wissen der Senior-Experten an die jüngeren Kollegen weiterzugeben. Nicht nur im Verkauf, im Kundenservice, der Montage und in der Ausbildung junger Arbeitskräfte sind erfahrene Mitarbeiter mit zunehmendem Alter häufig effizienter, weil sie bei akut auftretenden Problemen auf Erfahrung zurückblicken können. Dieses Wissen wird von den Senior-Experten an jüngere Mitarbeiter weitergegeben die über andere Fähigkeiten verfügen.

Der Arbeitskräftemangel wird im Handwerk, in der Industrie und in der Pflege immer gravierender. Nach Recherchen der Handwerkskammer des Saarlandes melden Unternehmen in fast 80 Berufen Engpässe an. Fast 60 % der Betriebe klagen über Probleme bei der Suche nach Fachkräften sowie auch ungelernter Mitarbeiter. Nach meiner Einschätzung führt der momentane Personalmangel zu einer Wachstumsbremse in der Deutschen Wirtschaft. Unüberlegte Entscheidungen im Wirtschaftsministerium über das geplante Gebäudeenergiegesetz in Bezug auf neue Heizungsanlagen und auch Gebäude-Isolierungen hat die Situation am Arbeitsmarkt noch erheblich verschärft. Welche Betriebe in Deutschland sind überhaupt in der Lage das alles nach dem Gesetz zeitnah zu fertigen und zu montieren.
Auch aus diesem Grund werden ausscheidende Mitarbeiter zunehmend umworben, um das Problem „Mitarbeitermangel“ zu lindern. Nach neueren Schätzungen von Arbeitsmarktexperten der Handwerkskammer lassen sich fast 20% des Fachkräftemangels mit dem vorhandenen Potenzial der Senioren abfedern.
Viele Rentner blicken aber nicht nur auf den Zusatzverdienst, sondern sie suchen soziale Kontakte und Wertschätzung in einem guten Betriebsklima. Längst finden Betriebe auch keine Bewerber für Aushilfstätigkeiten in der Logistik für Fahrten, wie auch im Verkauf für ihre Produktion. Kluge und auch auf Innovationbedachte Firmenchefs haben es also in der Hand, ihren Personalmangel durch ein geeignetes Umfeld für ältere Mitarbeiter etwas zu mildern und vor allem, das vorhandene Fachwissen im Betrieb zu erhalten.