Am 30. Oktober um 3:00 Uhr wird wieder am Zeiger gedreht: Die Uhr wird auf 2:00 Uhr zurück- und damit auf Winterzeit umgestellt. Morgens wird es früher hell, abends früher dunkel. Die zweimalige Zeitumstellung im Jahr ist für uns ein festes Ritual, auf das wir uns mal mehr und mal weniger gut einstellen können.
Doch wie entstand diese Idee?

Die Einführung der heutigen Sommerzeit geht auf das Jahr 1784 zurück. Der Erzählung nach war es ein gewisser Benjamin Franklin, der sich zu später Abendstunde an seinem Schreibtisch darüber aufregte, dass er in der dunklen Jahreszeit so viele Kerzen abbrennen musste. Für ihn war das helle Licht am frühen Morgen eine Ressourcenverschwendung, der etwas entgegengesetzt werden musste. Also veröffentlichte er – als Spätaufsteher – einen Zeitungsartikel im „Journal de Paris“ über die Sinnhaftigkeit einer möglichen Zeitumstellung. Benjamin Franklin argumentierte damit, wie viele Kerzen und damit Energie mit der Zeitumstellung eingespart werden könnte.
Das Motiv hinter der Zeitumstellung begründet sich somit in einem in der heutigen Zeit sehr aktuellen Thema: der Energieeinsparung.
Mittlerweile ist der mit der Zeitumstellung verbundene Einsparungsgedanke jedoch sehr umstritten.
2016 veröffentlichte das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung die Studie „Auswirkungen der Sommerzeit auf den Energieverbrauch“. Die Berechnungen ergaben, dass sich der Energieverbrauch eines Landes mit der Zeitumstellung nur um 0,03 Prozent reduzieren ließe.
Das Umweltbundesamt argumentierte 2009 in eine ähnliche Richtung:
Zwar würde mit der Zeitumstellung im Sommer weniger Strom für Beleuchtungszwecke verbraucht, jedoch in Wintermonaten aufgrund der früheren Morgenstunden mehr Heizenergie.
In einer Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit gaben 24 Prozent der befragten Personen an, infolge der Zeitumstellung gesundheitliche Probleme zu haben. Außerdem lehnten 72 Prozent der Befragten die Zeitumstellung ab.
Im Jahr 2018 schlug die EU-Kommission die komplette Abschaffung der Zeitumstellung vor. Im März 2019 unterstützte das EU-Parlament diesen Vorschlag und übergab den Ball damit an die EU-Mitgliedsstaaten. Die EU-Mitgliedsstaaten haben bisher noch keine Entscheidung darüber gefällt, ob sie die Zeitumstellung abschaffen möchten und ob nun die Sommer- oder Winterzeit eingeführt werden soll. In den vergangenen Jahren waren sicherlich andere Themen von viel größerer Bedeutung.
Festzuhalten bleibt:
Die wirtschaftlichen Vorteile der Zeitumstellung haben heutzutage keinen großen Gehalt mehr. Zum Schluss noch eine kleine Eselsbrücke wann die Uhr vor- und wann sie zurückgestellt wird: Frühling (spring) vorwärts, Herbst (fall) zurück.