Es gibt sie: diese Menschen, die euch regelmäßig zur Weißglut treiben: der arrogante Zukünftige eurer besten Freundin raubt euch noch den letzten Nerv, die intrigante Schwiegermutter gibt dem Wort Inferno erstaunlich oft eine ganz neue Bedeutung und euer missgünstiger Arbeitskollege bringt eure Stimmung immer wieder aufs Neue an den Höhepunkt eurer Frustrationstoleranz.
So denkt ihr? Oh weh, dann solltet ihr erst einmal tief durchatmen!
Geschafft?
Bravo!
Bekanntermaßen kann, muss Sympathie aber nicht entstehen. Wir alle haben immer wieder mit Menschen zu tun, deren Abwesenheit unser Stimmungsbarometer deutlich stärker anheben lässt als deren Anwesenheit. Wir mögen sie so sehr wie das Haar in der Suppe, den Biss auf das Pfefferkorn oder den Tritt in Hunde-Exkremente. Sagen wir es doch, wie es ist: Manche Menschen mögen wir einfach nicht, und das ist höflich formuliert.
Realistisch gesehen können wir jedoch nicht alle Menschen, mit denen wir aufgrund von bestimmten Charakterzügen, Verhaltensweisen, Ansichten oder Lebenseinstellungen nicht auf einer Wellenlänge schweben, aus unserem Leben verbannen. Oftmals sind unsere Lebensumstände, wie etwa bei Familienmitgliedern, Arbeitskollegen oder Nachbarn, miteinander verknüpft. Gerade deshalb müssen wir respektvoll miteinander umgehen. Von Frust, Trauer und Wut gesteuerten Eskalationen sollten wir vorbeugen, und wie das funktioniert, verraten wir euch im folgenden Artikel:
Reflektion
Was denkt ihr, warum ihr Person X nicht leiden könnt? Gibt es einen objektiven Grund für eure Abneigung oder steht ihr alleine damit da? Wie kommen andere Menschen in eurem Umfeld mit der Person klar, die euch teilweise an den Rande des Wahnsinns treibt? Beobachtet das mal bewusst bei der nächsten Zusammenkunft. Ignorieren die Leute das Getue, das euch so nervt oder beteiligen sie sich am Gespräch? Akzeptieren sie die Person einfach wie sie ist, ohne sich darüber aufzuregen und kümmern sie sich nicht weiter um das fragwürdige Verhalten? Gehen sie sozusagen „professionell“ mit der Person um? Sprechen sie vielleicht ausschließlich über die wenigen gemeinsamen Ansichten, um so Ausschreitungen zu vermeiden? Achtet mal darauf.
Cool bleiben!
Komme, was wolle: Auch, wenn es euch unglaublich schwerfallen mag, bleibt ruhig, gelassen und höflich, denn wenn ihr euch zu einem verbalen Ausraster verleiten lasst, seid ihr derjenige, der danach negativ im Fokus steht und euer Gegenüber wird wohlmöglich als Opfer wahrgenommen. Ihr müsst sachlich bleiben und dürft Gesagtes nicht persönlich nehmen oder an euch heranlassen. Auch nicht alles, was sich wie ein Angriff anfühlt, ist auch so gemeint. Demnach müsst ihr auch nicht immer kontern, außer natürlich, wenn eure Grenzen eindeutig überschritten werden. Naja, leichter gesagt als getan, nicht wahr?
Grenzen wahren!
Wenn ihr eure persönlichen Grenzen des für euch Ertragbaren kennt, kann euch das das helfen explosiven Situationen vorzubeugen. So könnt ihr die Lage noch rechtzeitig entschärfen, indem ihr das Setting wechselt und die Situation verlasst. Wenn das nur schwer möglich ist ohne Aufsehen zu erregen, könnt ihr zumindest versuchen euer Problem höflich und ruhig anzusprechen. Beispiel: Eure Schwiegermutter berichtet davon, dass die Ex-Freundin ihres Sohnes mittlerweile schon verheiratet und schwanger ist. War das vielleicht eine absichtliche Stichelei, die eine Aufforderung impliziert? Gut möglich, aber das lässt sich nicht pauschalisieren. Sprecht es an! („Sorry, aber ich fühle mich durch deine Aussage provoziert. War das deine Intention?“) Es gibt nun mal Menschen, die keinerlei Taktgefühl oder Gespür dafür haben, wann es unangebracht ist, gewisse Dinge zu äußern. Wer weiß, vielleicht verfolgten die Äußerungen gar nicht die Absicht, euch zu treffen oder gar zu verletzen. So oder so eines ist immer wichtig: Bewahrt einen kühlen Kopf!
Seid empathisch!
Warum verhält sich mein Gegenüber in einer bestimmten Art und Weise? Warum berichtet er immerzu von seinem unglaublich tollen Job? Versetzt euch in die Lage des Anderen und versucht Verständnis aufzubringen. Was steckt dahinter? Beispiel: Er verfügt über keine abgeschlossene Berufsausbildung, verdient dafür verhältnismäßig aber wirklich gut. Dementsprechend ist es nachvollziehbar, dass er immer wieder den Drang verspürt, über die Umstände, die sein Leben so maßgeblich bereichern, zu sprechen, oder? Natürlich kann das auf Dauer nerven, aber das sollte euch nicht weiter stören und wenn doch, sprecht es höflich an.
Nutzt die Gruppe
Häufig trefft ihr mit Menschen, für die ihr keine Sympathie hegt, in einer Gruppenkonstellation aufeinander. Sei es in der Lerngemeinschaft, im Pausenraum auf der Arbeit, auf der Familienfeier, usw. Ihr seid ganz schnell genervt und euer Puls beginnt langsam aber sicher zu steigen, wenn euer unliebsames Gegenüber zu sprechen beginnt? Etwa, weil es immerzu um die ein und selben Themen geht, die ausschließlich euer Gegenüber betreffen? Sein tolles Aussehen, sein neues Auto, sein erfolgreicher Job und seine materiellen Errungenschaften? Wie wäre es in diesem Fall mit einer unbeschwerten neutralen Frage in die Gruppenrunde, die bei der ersten passenden Gelegenheit sanft (nicht aber abrupt) in die Konversation eingebaut wird? (Beispiel: „Am Wochenende wollte ich endlich mal wieder ins Kino gehen- was habt ihr vor?“) Die Gruppendynamik kann hier hilfreich sein, um euer Augenmerk auf andere Themen und Personen zu richten.
Wie sagen die Amis? „Back off!“- Distanz wahren!
Auch wenn ihr Menschen, die ihr nicht gerade schätzt, manchmal nur schwer aus dem Weg gehen könnt, ist es trotzdem möglich eine gewisse Distanz zu wahren, insbesondere in emotionaler Hinsicht. Geht auf das Gerede oder das Verhalten, das euch innerlich zum Kochen bringt, gar nicht erst ein und bleibt bei euch. Je weiter ihr von einem unsympathischen Menschen entfernt seid, desto objektiver könnt ihr Situationen betrachten und umso gemäßigter reagieren. Dabei müsst ihr darauf achten, die Realität von eurem eigenen Empfinden zu trennen, denn manchmal seid auch ihr diejenigen, die unverhältnismäßig reagieren. Versucht das Ganze etwas lockerer und weniger verkrampft zu sehen. Beispiel: Jemand nervt mal wieder zum x-ten Mal mit den ein und selben angeberischen Geschichten und brüstet sich mit seiner unglaublich bedeutenden Stellung und seinem wahnsinnig guten Verdienst. Na und? Schmunzelt darüber. Andrerseits könnt ihr Auffälligkeiten, die sich immer wiederholen, auch mal ansprechen, wenn es euch so massiv stört. (Bsp: „Mir ist aufgefallen, dass du bei jedem Treffen über Geld sprichst. Welchen Hintergrund hat das?“) Fragen kann man ja mal. Andrerseits solltet ihr euch vor Augen führen, dass es manche Dinge gar nicht wert sind, dass man ihnen Beachtung schenkt.
In der Kürze liegt die Würze
Haltet Konversationen kurz und knapp und reduziert euch auf das Wesentliche, was es mit den Personen, die ihr nicht mögt, zu besprechen gilt. Achtet aber darauf, dass ihr keine ablehnende Haltung einnehmt. Die grundlegenden Höflichkeiten solltet ihr stets beherzigen. Wenn möglich konzentriert euch in der gemeinsamen Runde auf andere Personen und unterhaltet euch mit diesen.
Bitte lächeln
Ein positives Auftreten kann viel bewirken, nicht nur bei eurem Gegenüber, sondern auch bei euch selbst, unter anderem, weil die negativen Emotionen in euch dadurch erst einmal bei Seite gelegt werden. Zur Entschärfung einer brenzligen Situation kann ein freundliches Lächeln ebenso beitragen. Achtung: ein provokantes Lächeln bewirkt natürlich genau das Gegenteil!
Radikale Akzeptanz
Aufregen, aufregen, aufregen? Nein, das ist es nicht wert! Sich immer wieder erneut über das Verhalten einer Person zu ärgern, bringt euch nicht annähernd weiter. Im Gegenteil, es zehrt an euren Nerven und raubt euch Energie, denn es wird euch wohl nicht gelingen euer Gegenüber zu ändern. Manchmal kann es heilsam sein, die gegebenen Umstände schlicht und ergreifend zu akzeptieren, ad acta zu legen und zu beschließen sich konsequent nicht mehr damit zu auseinanderzusetzen.
Wir wünschen euch viel Erfolg und Gelassenheit in dieser Angelegenheit!