Schweres Bootsunglück vor Griechenland – 110 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht – darunter ca. 50 % Binnenflüchtlinge (Flüchtlinge im eigenen Land)
Ich komme nach Hause, koche mir einen Tee und setze mich auf die Terrasse. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, die Vögel zwitschern. Ein guter Tag…
… allerdings nicht für alle. Unser aller Leben ist nicht problemfrei. Aber die meisten von uns haben ein Zuhause, eine Wohnung oder ein Haus, in das wir uns zurückziehen können mit unseren persönlichen Dingen, die wir tagtäglich benötigen oder die uns ganz einfach Freude schenken. Wir drehen den Wasserhahn auf, duschen oder lassen ein Bad ein, holen uns etwas Leckeres aus dem Kühlschrank und schlafen mit einem sicheren Gefühl in unserem Bett ein, denn wir leben in einem sicheren Land.
Dass auch in Deutschland Menschen über Nacht alles verlieren können, verdeutlichte die Flutkatastrophe im Ahrtal in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 mit 67 Todesopfern. Frühwarnmeldesysteme hatten versagt, Politiker und Katastrophenschützer Entscheidungen zu spät oder falsch gefällt, schnelle Hilfen von offizieller Seite kamen nicht rechtzeitig an, weil die Bürokratie uns in Deutschland viel zu oft im Wege steht. Viele Betroffene waren als Binnenflüchtlinge gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen.
14.06.2023: Bootsunglück vor Griechenland mit Hunderten von Toten, darunter auch vielen Kindern
Ein voll besetztes altes Fischerboot kenterte in der vergangenen Woche ca. 90 km südwestlich der Halbinsel Peloponnes. Fotos des verrosteten Kahns vor dem Unglück zeigen Menschen, die eng zusammengepfercht an Bord waren. Hunderte Menschen, darunter viele Kinder, starben.
Weltflüchtlingsbericht der UNO per Juni 2023: 110 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht
Der Weltflüchtlingstag ist ein von den Vereinten Nationen eingerichteter Aktionstag, der seit 2001 am 20. Juni stattfindet. Dieser Tag soll global alljährlich daran erinnern, dass Millionen von Menschen gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen.
Das Uno-Flüchtlingshilfswerk spricht von einem traurigen Rekord – Tendenz weiterhin steigend. Ende 2022 waren 19 Mio. mehr Menschen auf der Flucht als Ende 2021. Dies ist der größte Anstieg, der je verzeichnet wurde. Mitverantwortlich für die gestiegene Zahl von Flüchtlingen ist die Invasion Russlands in die Ukraine.
Niemand verlässt gerne und freiwillig seine Heimat – Fluchtgründe
Die Hauptursachen für Flucht und Migration sind Verfolgung, Kriege, wirtschaftliche Not und Perspektivlosigkeit im eigenen Land. Zunehmend führen auch die Folgen der Klimakrise dazu, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Familien werden getrennt, Kinder (die sogenannten unbegleiteten Flüchtlinge) allein auf den Weg geschickt – auf eine unsichere Reise in die Fremde.
Die wirtschaftliche Not in Afrika basiert nicht nur auf eigenen Problemen. Schon vor 10 Jahren beklagte Greenpeace die Situation der Fischer Afrikas. Schon damals wurde davon ausgegangen, dass jeder 5. Migrant aus Afrika ein Fischer war. Weil die Fischbestände in den europäischen Gewässern immer mehr zurückgingen, wurde dazu übergegangen, außereuropäisch zu fischen. Und daran hat sich nichts geändert. Mit XXL-Trawlern (Hochseeschiffen) mit riesigen Fangnetzen werden vor der Küste Afrikas die Fischbestände leergefischt und den einheimischen Bewohnern die Lebensgrundlage entzogen – und dies nur als EIN Beispiel. Und die Klimakrise – hauptsächlich von Industriestaaten verursacht – trägt zu immensen Problemen in Afrika bei. 2021 mussten global 22,3 Mio. Menschen ihre Heimat aufgrund extremer Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen, Brände, Dürre oder extreme Hitze verlassen.
Zitat António Guterres, früherer Hoher Flüchtlingskommissar und jetziger Generalsekretär der Vereinten Nationen, 2009 auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen: Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden. Er verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen – Wasser, Nahrungsmittel, Weideland- und daraus können sich Konflikte entwickeln.
Jeder hat das Recht, Schutz und Sicherheit zu suchen!
Leitlinie der UNO Flüchtlingshilfe:
- Recht auf Asyl
Jeder, der vor Verfolgung, Konflikten oder Menschenrechtsverletzungen flieht, hat das Recht in einem anderen Land Schutz zu suchen. - Sicherer Zugang
Die Grenzen sollen für alle Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, offen bleiben, ohne Zugangsbeschränkungen und Grenzschließungen - Keine Pushbacks
Menschen dürfen nicht gezwungen werden, in ein Land zurückzukehren, wenn dort ihr Leben oder ihre Freiheit auf dem Spiel stehen würden - Keine Diskriminierung
Menschen dürfen an Grenzen nicht diskriminiert werden. Alle Asylanträge müssen fair geprüft werden, unabhängig von Faktoren wie Rasse, Religion, Geschlecht und Herkunftsland - Humane Behandlung
Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, sollen mit Respekt und Würde behandelt werden. Das bedeutet auch: Familien zusammenzuhalten, Menschen vor Menschenhändlern zu schützen und willkürliche Inhaftierungen zu vermeiden.
Hinter jedem Flüchtling steckt ein Schicksal! Was würden Sie tun, wäre Ihr Leben oder das Ihrer Familie in Gefahr?