Rund 100 Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Marpingen lauschten aufmerksam dem Vortrag von Eberhard Wagner, dem Vorsitzenden des örtlichen Vereins „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“. Der Anlass für Wagners Besuch war doppelter Natur: Zum einen das 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, zum anderen die besorgniserregende Zunahme rechtsextremen und menschenverachtenden Denkens in der heutigen Zeit. Wagner und sein Verein engagieren sich dafür, die Erinnerung an die Millionen von Opfern des Nationalsozialismus wachzuhalten und die Gefahren von Rassismus und Ausgrenzung aufzuzeigen.
Eberhard Wagner und seine Mitstreiter haben in akribischer Recherchearbeit Informationen zu Opfern und Tätern aus Marpingen zusammengetragen. Dabei betonen sie, dass die Opfer normale Menschen waren und die Täter sich hinter einer bürgerlichen Fassade verbargen. Der Vorsitzende spricht offen die Verbrechen von zwei Marpinger SS-Unter- und Oberscharführern an, die auch nach der NS-Zeit noch verehrt wurden. Er verdeutlicht die Wichtigkeit, diese Namen zu nennen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern: „wiederholt sich die Geschichte“, wie er mehrmals betont.
In seinem Vortrag geht Wagner auch auf die Opfer ein, darunter einen Marpinger Arzt und drei Kinder aus Urexweiler, die durch die Nazis ihr Leben verloren. Zudem erwähnt er Widerstandskämpfer, die nach der Angliederung des Saargebietes an das nationalsozialistische Deutschland ins Ausland flohen.
Wagner macht deutlich, dass die Bekämpfung von Nationalismus und Rechtspopulismus notwendig ist, um zu verhindern, dass sich die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte wiederholen. „Europaweit nehmen Nationalismus und Rechtspopulismus immer weiter zu. Wohin dies führen kann, ist an unserer eigenen deutschen Geschichte zu sehen“, beginnt er seinen Vortrag und schließt damit den Kreis zu den jungen Zuhörern. Die jungen Zuhörer sind sich einig, dass es des persönlichen Einsatzes bedarf, um gegen heutige Formen von Hass und Hetze vorzugehen.
