Chöre haben es in der heutigen Zeit nicht einfach, ihrem Hobby nachzugehen. Die Beschränkungen der Corona-Pandemie verbieten in der aktuellen Zeit das gemeinsame Singen und lassen auch keine Auftritte zu. Dazu kommt der Mitglieder- beziehungsweise Sängerrückgang in den letzten Jahren, den viele Vereine erleben. Auch die Sänger des Männergesangverein Eiweiler haben damit zu kämpfen, lassen sich aber nicht unterkriegen.
Anfang 2003 begann beim MGV Eiweiler eine neue Blütezeit, als Evelyn Finkler die Chorleitung übernahm. Nach dem plötzlichen Versterben ihres Vorgängers, Josef Schuler, hatten die Probenarbeiten über ein Jahr geruht und nur noch 15 Sänger waren Teil der Gruppe. Es musste also einen Neuanfang geben. Obwohl sich die damalige Leiterin des Kirchenchores in Eiweiler geschworen hatte, niemals einen Männerchor zu übernehmen, ließ sie sich doch vom Vorstand und den Sängern aus ihrem Kirchenchor überzeugen und stimmte der Anfrage zu. Niemand hätte damit gerechnet, dass diese gemeinsame erfolgreiche Zusammenarbeit 13 Jahre anhalten sollte.
Die Krönung ihres Wirkens stellte wohl die Vorbereitung und Durchführung des 125-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 2014 dar, mit der Bildung eines „offenen“ Projektchores, dem 40 Sänger angehörten. Die gelungene Probenarbeit und die Durchführung des Jubiläumskonzertes war ein herausragendes Ereignis in der Geschichte des Chores und fand viel Beifall und Anerkennung. Ein schöner Nebeneffekt war die Tatsache, dass sich acht neue Sänger dem Chor anschlossen.
Dieses hervorragende Ereignis und die erfolgreiche Nachwuchsgewinnung wurden vom Saarländischen-Chorverband mit der „Saarländischen Chorprämie“ ausgezeichnet. Die entsprechende Urkunde wurde im Rahmen des Chorverbandstages in Niederwürzbach an den Vorsitzenden Herbert Backes überreicht. Diese Auszeichnung war die Würdigung einer ausgezeichneten Chorarbeit, bei der Chorleitung und Vorstand eng zusammenarbeiteten.
2015 beendete Evelyn Finkler ihr erfolgreiches Wirken als Chorleiterin aus familiären Gründen (berufstätige Mutter von zwei Kindern). Herbert Backes stellte bei der Verabschiedung die hervorragende Arbeit in den Vordergrund, die sich auch darin spiegelt, dass sie den Chor mit 28 Sänger übergeben konnte.
Durch einen Zufall konnte der MGV Eiweiler Andreas Schäfer aus Theley verpflichten, der bis dato den Männerchor in Saarwellingen geleitet hatte, der sich aber aufgelöst hatte. Dadurch war der Weg nach Eiweiler frei.
Als einen Glücksfall kann der Chor die Zusammenarbeit heute bezeichnen. Schon schnell war zu spüren, dass sich hier „Zwei“ gefunden hatten, die das gleiche Ziel vor Augen hatten. Schäfer, der den Eifer der Sänger bei der Probenarbeit und den Auftritten lobt, stellte klar: „Für uns hat das sehr gut gepasst.“ Dazu gehört natürlich auch die hervorragende Kameradschaft, der gute Zusammenhalt und das perfekte Zusammenwirken von Chorleiter und dem Vereinsvorstand.
Schäfer arbeitet nach dem Motto „es muss Spaß machen“ In den ersten Monaten seiner Tätigkeit hat er in den Proben zunächst manches ausprobiert an unterschiedlicher Literatur und unterschiedlichen Vorgehensweisen an die Chorstücke, um das Gespür dafür zu bekommen, was für seine Sänger „passt“. Eine völlig neue Erfahrung für die Sänger war die intensive Grundlagenarbeit mit Stimmbildung, Atemtechnik und Gehörbildung. Hier haben die Sänger sehr früh Fortschritte in der Gestaltung und Beherrschung der eigenen Stimme gespürt. Sehr großen Wert legt Schäfer auch auf die detaillierte Gestaltung der einzelnen Chorstücke, was Charakteristik, Dynamik, Atembögen und Tempi anbelangt.
Ein starker Chor gegen den Trend der Zeit
Der Chor, der mittlerweile über 30 aktive Sänger hat, ist wohl der im Durchschnitt jüngste im Kreis-Chorverband St. Wendel und auch der mit der größten Sängerschar im Landkreis. Die Arbeit mit Schäfer ist für sie ein Ansporn, denn Liedauswahl, Probenarbeit und die Vorbereitung von Großprojekten haben nur ein Ziel im Auge: eine gute Leistung zu zeigen, das Publikum vom Können zu überzeugen und zu begeistern!
Nicht umsonst hat der Chor im Bereich des Kreis-Chorverbandes St. Wendel einen guten Namen, auch über dessen Grenzen hinaus. Viele Chöre schauen neidvoll aber auch bewundernd zu dem Chor aus dem kleinen Eiweiler. Die Sänger wollen der Gesellschaft zeigen, dass der Männerchorgesang ein wunderbares Hobby ist und damit den Menschen ein Stück Kultur zurückgeben welches in ihren Augen immer mehr verloren geht.
Wer so viel Arbeit und Energie mit Spaß und Freude in die Leidenschaft investiert, will auch öffentliche Auftritte haben. Neben den Auftritten im Dorfgeschehen, Einladungen zu Gastauftritten und Teilnahmen bei Veranstaltungen des Chorverbandes, wie „Sing-City“ oder Adventskonzerten, haben auch die eigenen Veranstaltungen einen hohen Stellenwert. Die Konzerte haben meist ein bestimmtes Thema im Mittelpunkt. Schlagermusik, Liedgut verschiedener Länder oder auch die herkömmliche Chorliteratur, die nicht vergessen werden soll, sind da nur eine kleine Auswahl. Sehr gut kommen die neuesten Werke aus der aktuellen internationaler Musikszene an, die vom Chorleiter und Chormitgliedern auf „Äweller Platt“ bearbeitet werden. Ein Leckerbissen, der dem Publikum gut bekommt.
Neben den rein gesanglichen Aktivitäten stehen auch kameradschaftliche Termine regelmäßig auf dem Plan. So trafen sich die Sänger zum Probetraining auf dem Golfpatz in Eisen, spielten Minigolf in Neunkirchen/Nahe, hatten Spaß an der Wanderhütte auf dem „Kuppen“ oder beim Vereinswirt „Winni“ im Vereinslokal „Lindenhof“. Ein gutes Verhältnis unterhält der Eiweiler Chor außerdem mit den Sängerfreunden aus Theley.
All diese Aktivitäten des Chores können nur funktionieren, wenn eine gute Vorstandsarbeit die Grundlagen dazu schafft. Nachdem Herbert Backes lange Jahre mit seinen Vorständen die Basis geschaffen hat, konnte er nun einen wunderbaren Verein in die Verantwortung seines Nachfolgers Klaus Finkler übergeben. Auf der guten Basis kann dieser nun die Arbeit weiterführen, aber auch neue Akzente setzen.
Das ist auch das Ziel der Vorstandsarbeit, den Chor weiterzuentwickeln, neue Sänger gewinnen, die in Eiweiler gut aufgenommen werden und sich im Chor wohlfühlen. Dies alles unter dem Motto der Kameradschaft: „Einer für alle – alle für Einen“
Dem Chor bleibt die Hoffnung, dass die Pandemie bald ein Ende hat und sie wieder ihre sozialen Kontakte aufnehmen können und damit das tun können was sie am liebsten und mit voller Freude tun: singen.
Bei Interesse und Fragen stehen Willi Klesen williklesen@t-online.de (2. Vorsitzender) und Klaus Backes klausbackes@web.de (Schriftführer) zur Verfügung.