Am 10. April diesen Jahres wurde Volker Weber mit rund 57 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister von Marpingen gewählt. Der 32-jährige ist somit der jüngste Verwaltungschef des Saarlandes. Am 01. August 2016 trat er offiziell sein Amt an. wndn.de sprach mit ihm über seine Gemeinde und seine Ziele im neuen Amt.
wndn.de: Herr Weber, Sie sind jetzt knapp einen Monat im Amt. Sind Sie gut gestartet?
Volker Weber: Sagen wir mal so: Es waren spannende und kurzweilige Tage. Ich habe jedoch direkt zusammen mit meinem Team einige Dinge umgesetzt. Dies war vor allem die Optimierung von Verwaltungsabläufen im Rathaus oder Mitarbeitergespräche, um zu wissen, wo der Schuh drückt.
wndn.de: Was war Ihr schönstes Erlebnis in der kurzen Zeit?
Volker Weber: Das war meine Amtseinführung, die zusammen mit der Verabschiedung von Werner Laub stattfand. Was ich auch schön finde ist, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde motiviert sind und mit anpacken.
wndn.de: Sie haben als eine Ihrer ersten Amtshandlungen eine Facebookseite für die Gemeinde erstellt. Auch Sie sind recht aktiv auf der Plattform. Sollte nicht jede Gemeinde solch einen Auftritt haben?
Volker Weber: Neben den Marpinger Nachrichten und unserer Internetseite ist die Facebookseite die dritte Säule unserer Öffentlichkeitsarbeit. Mit Facebook kann man auch Menschen erreichen, die man über die klassischen Medien nicht mehr erreicht. Außerdem können wir hier auch einmal darstellen, wie die Gemeindeverwaltung „hinter den Kulissen“ funktioniert. Ich nenne nur ein Beispiel: Der Beitrag zu den Wartungsarbeiten, die unser Bauhof in den Sommerferien in den Schulen durchgeführt hat, wurde sehr oft geklickt. Solche Inhalte erhöhen natürlich die Akzeptanz unserer Arbeit. Ich kann daher nur jeder Kommune ans Herz legen, eine Facebookseite einzurichten.
wndn.de: Welche Projekte gehen Sie in der nächsten Zeit in Marpingen an?
Volker Weber: Ich denke, dass uns in der nächsten Zeit die Themen „Interkommunale Zusammenarbeit“, „Haushaltskonsolidierung“ und „Flüchtlinge“ in der täglichen Arbeit beschäftigen werden. Aber wir wollen in Marpingen auch investieren und die Gemeinde weiter voranbringen. Die Schaffung eines Vereinshauses im Gemeindebezirk Marpingen packen wir beherzt an. Aufgrund unserer Haushaltssituation hat das Projekt einen langen Anlauf nehmen müssen. Weiterhin wollen wir die freiwillige Ganztagsschule an der Grundschule ausbauen. Hier wurden vor einigen Jahren drei Gruppen eingerichtet, mittlerweile sind es acht. Ein toller Erfolg. Möglicherweise können wir hier eine Lösung zusammen mit der Gemeinschaftsschule des Landkreises finden – das wäre ein wichtiger Schritt im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit, da wir Räume dann gemeinsam zu unterschiedlichen Zeiten nutzen könnten.
wndn.de: Was wollen Sie konkret tun, um den Tourismus in der Gemeinde zu fördern?
Volker Weber: Gut ist, dass unsere Gemeinde viel zu bieten hat. Wir haben den Pilger- und Wandertourismus. Jetzt gilt es aufgrund der neuen Gegebenheiten am Bostalsee durch Center Parcs auch die Gäste in unsere Gemeinde mit passenden Angeboten zu locken. Ich denke, dass wir mit dem Segelflugzentrum hier eine einzigartige Einrichtung besitzen, die man noch besser vermarkten könnte. Wir brauchen auch die Gastronomen, die mitmachen. So ist es natürlich schön, wenn man im Sommer die Möglichkeit bietet, draußen gemütlich zu sitzen. Hier sind wir schon in Gesprächen, um Lösungen zu finden, die von Privaten realisiert werden und teilweise auch bereits realisiert wurden. Auch die Etablierung von Events, also von größeren kulturellen Veranstaltungen, die auch touristisch bedeutsam sind, halte ich für ganz wichtig. Allerdings sind das Prozesse, die Zeit in Anspruch nehmen werden.
wndn.de: Marpingen ist nicht gerade als Industriestandort bekannt. Wo sehen Sie die Vorteile der Kommune für Gewerbetreibende?
Volker Weber: Aber wir besitzen Entwicklungspotential. Unsere Gewerbesteuereinnahmen steigen weiter. Die Unternehmer haben zudem einen kurzen Draht zu mir ins Rathaus. Zum einen wollen wir den Einzelhandel stärken, damit eine Grundversorgung in unserer Gemeinde vorhanden ist. Dies kann durch Attraktivierung an einzelnen Stellen – auch mit wenigen finanziellen Mitteln – geschehen. Zum anderen wollen wir auch dem Gewerbe etwas bieten. Ziel muss es sein, dass der, der bei uns bleiben möchte, das auch kann und nicht wegen mangelndem Entwicklungspotenzial die Gemeinde verlassen muss. Deshalb wollen wir in naher Zukunft weitere Gewerbeflächen schaffen.
Vielen Dank für das Interview!
Zur Person – Volker Weber
Der 32-jährige Volker Weber ist der jüngste Bürgermeister des Saarlandes. Der Politikwissenschaftler wohnt auch in Marpingen und zählt Squash, Wandern und Freunde treffen zu seinen Hobbys. Vor seiner Zeit als Bürgermeister war es als Pressesprecher der SPD-Saar beruflich aktiv. Erstmals wurde Volker Weber 2005 in den Gemeinderat von Marpingen gewählt und war vor seiner Wahl Erster Beigeordneter.
Das Interview führten Tobias Scheid und Michael Scholl.