Den Enkeltrick am Telefon gibt es schon lange, ebenso ist die Betrugsmasche über WhatsApp schon seit einigen Monaten im Umlauf. Trotz vieler Warnhinweise der Polizei, der Verbraucherschutzzentralen und der Seniorensicherheitsberater fallen leider immer noch Bürgerinnen und Bürger auf diese neue Betrugsmasche herein.
„Hallo Mama, mein Handy ist kaputt gegangen. Dies hier ist meine neue Nummer“. So lautete die erste, vertraut klingende Textnachricht der Betrüger an einen Bürger aus der Gemeinde Nohfelden und war auch mit Herzchen verziert. Der Empfänger der Nachricht war aber aufmerksam und zeigte sie kurz danach seinem Seniorensicherheitsberater, der ihn über diese „fiese Betrugsmasche“ aufklärte.
In der Regel bittet dann das „Kind“ anschließend um Hilfe. Es schreibt, dass eine dringende Rechnung oder das gerade neu gekaufte Handy zu bezahlen sei und das ginge mit dem neuen Smartphone noch nicht. Oder es könne nicht auf seine Bankdaten zugreifen. Das Geld – meist Summen in drei- bis vierstelliger Höhe – würde gleich am nächsten Tag zurückgegeben, heißt es. Die Betrüger nutzen den vermeintlich geschützten Raum des privaten Chats für ihre Zwecke“, erklären die Verbraucherzentralen.
Vorsicht vor Bitte um Überweisung in Echtzeit. Viele gutgläubige Menschen sind bereits auf diesen Trick hereingefallen und haben Tausende von Euro überwiesen. Meist bitten die angeblichen Kinder darum, eine Sofort- oder Echtzeitüberweisung vorzunehmen. Dadurch bekommen die Betrüger einen zeitlichen Vorsprung, um das Geld von dem extra eingerichteten „Betrügerkonto“ zu holen. Eine Rückbuchung wird dadurch erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht. Haben die Täter mit ihrem ersten Versuch Erfolg und ihr Schwindel fliegt nicht auf, scheuen sie sich nicht, dasselbe Opfer noch einmal zu kontaktieren und ihm weiteres Geld abzuknöpfen.
Deshalb gilt: Misstrauisch sein und stets rückversichern!
Die Polizei, die Seniorensicherheitsberater und die Verbraucherzentralen haben folgende Tipps, wie man sich am besten in einer solchen Situation verhalten soll:
- Mit Angehörigen Codewörter für sensible Chats oder Telefonate vereinbaren
- Sich im Chat nicht zur Eile drängen und unter Druck setzen lassen.
- Sich immer mit weiteren Angehörigen besprechen.
- Zur Kontrolle die alte, bekannte Handynummer anrufen oder weitere Kontaktmöglichkeiten nutzen (E-Mail, Apps oder Festnetz).
- Alternativ den Absender der Nachricht nach Dingen fragen, die nur das echte Kind kennen kann („Welche Farbe hatte unser erstes Auto?“, „Wie hieß das erste Haustier?“)
- Generell misstrauisch sein bei Forderungen nach Geldüberweisungen per WhatsApp – aber auch bei einem Telefonanruf vermeintlicher Kinder oder Enkel.
- Wurde bereits Geld überwiesen, sofort Kontakt zur Bank aufnehmen und Rücküberweisung veranlassen.
- Unbekannte Nummer nicht einspeichern.
- Nachrichten bei WhatsApp nicht löschen, sondern im Betrugsfall Anzeige bei der Polizei erstatten.
- Nummer des Absenders blockieren, um keine weiteren Nachrichten zu bekommen.
Weitere Informationen – auch für Vereine und Gruppen – sind in der Geschäftsstelle der ehrenamtlichen Seniorensicherheitsberater beim Seniorenbüro des Landkreises St. Wendel unter der Telefonnummer 06851/801-5201 oder per E-Mail an seniorenbuero@lkwnd.de erhältlich. Dorthin können auch Anfragen für kostenfreie Vorträge und Beratungen gerichtet werden