Wie sieht das Internet der Zukunft aus? Im „Internet of Things (IoT)“ werden zukünftig nicht nur Computer und Smartphones vernetzt, sondern zahlreiche weitere Dinge, „Things“ eben, von der Kaffeemaschine über Autos bis hin zu Industrieanlagen. Das IoT wird nach Einschätzung von Experten mit der Industrie 4.0 eine weitere industrielle Revolution auslösen. Um hierfür gewappnet zu sein, sind frühzeitige Programmier- und Computerkenntnisse bereits im Schulalltag zwingend notwendig.
Am Mittwoch (16. November 2016) fand daher im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels an den Standorten Umwelt-Campus Birkenfeld und htw Saar Saarbrücken der erste IoT-Hackathon Deutschlands statt. Unterstützt durch den Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Norbert Kuhn, eröffnete in Birkenfeld der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf die Veranstaltung, die zudem unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer stand. In Saarbrücken hatte ihre saarländische Kollegin Annegret Kramp-Karrenbauer diese Rolle übernommen.
Zwanzig Teams, bestehend aus über 100 Schülerinnen und Schülern, entwickelten am Umwelt-Campus Birkenfeld innovative Lösungen für das Internet der Dinge. Vom intelligenten Gewächshaus, das automatisch mittels Wetterdaten aus dem Internet die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit regelt, bis hin zur elektronischen Warnweste für Jogger, die auf den Straßenverkehr reagiert, wurden verschiedenste Ideen präsentiert, die die große Bandbreite der Möglichkeiten demonstrieren. All das sind Beweise dafür, dass Kreativität und Spaß auf fruchtbaren Boden fallen, wenn ein variables Werkzeug mit einem sinnvollen Konzept kombiniert wird. Als technische Basis für den Hackathon diente der IoT.OCTOPUS. Ein eigens dafür entwickelter kostengünstiger Rechner, der internetfähig ist und beispielsweise Sensoren für Temperatur, Feuchte und Druck an Bord hat und sich ideal in den Schulalltag integrieren lässt. Von den Möglichkeiten des IoT.OCTOPUS zeigten sich nicht nur die Schüler und ihre Lehrkräfte, sondern auch der Minister und zahlreiche Politikvertreter begeistert. Entwickelt wurde das Gesamtkonzept von der Expertengruppe M2M/Internet der Dinge des Nationalen IT-Gipfels.
Aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren die zwanzig Schulteams, die jeweils von einer Lehrkraft betreut wurden, nach Birkenfeld angereist. Dabei waren neben beruflich orientierten Schulen wie der BBS Mainz, der BBS Ahrweiler und dem BBZ St. Wendel auch viele allgemeinbildende Gymnasien, wie z. B. das Eduard-Spranger-Gymnasium aus Landau, das Gymnasium am Stefansberg aus Merzig, das Paul-von-Denis Gymnasium aus Schifferstadt und das Johannes-Kepler-Gymnasium aus Lebach mit ihren Teams vertreten. Aus dem Landkreis Birkenfeld war die Fachoberschule Birkenfeld dabei.
Mit diesem Erfolg im Rücken geht es nach dem initialen IoT-Hackathon in die weitere Umsetzung. „Neben einer Weiterentwicklung und Verbesserung der IoT.OCTOPUS – Plattform sind eine Testphase an Schulen sowie der bundesweite Roll-Out denkbar“, so Prof. Dr.-Ing. Klaus-Uwe Gollmer, der Projektverantwortliche am Umwelt-Campus Birkenfeld. Hierzu gab Prof. Gollmer dem Wissenschaftsminister eine digitale Flaschenpost mit auf den Weg. „Digitale Bildung für alle“ so die Nachricht, ist eine zwingende Notwendigkeit, um die Herausforderungen der zukünftigen Wirtschafts- und Arbeitswelt zu meistern. Das algorithmische Denken muss genauso wie Lesen, Rechnen und Schreiben zu verlässlichen Kompetenzen der Schulbildung gehören.
Dank der finanziellen Unterstützung industrieller Partner wurden laut dem Hochschulprofessor 600 der Programmierkits kostenlos an die teilnehmenden Schulen und weitere Multiplikatoren verteilt. So können zukünftig Schulen das Internet der Dinge leicht in die Klassenzimmer der Oberstufe bringen. Interessierte Schulen, Lehrerinnen und Lehrer können sich an informatik@umwelt-campus.de wenden.
Weitere Informationen zum IoT-Hackathon finden sich unter www.div-konferenz.de/hackathon
Foto: Paula G. Vidal für mc-quadra