Über den Auslandstierschutz in deutsche Tierheime

Sam, Kody und Keks suchen ein Zuhause

Wer in Facebook, Instagram & Co. unterwegs ist, stößt immer wieder auf entsetzlich traurige Berichte über Hunde, vorwiegend aus Osteuropa. Mit bereits zwei Hunden zu Hause (einem Welpen aus dem Tierheim und einem 13-jährigen Hund, der vor einem Tierheimaufenthalt bewahrt wurde) verspüre auch ich jedes Mal den unrealistischen Wunsch, unser Haus zu einem Auffanglager für Vierbeiner zu machen.

Tatsächlich sind die Zustände vor Ort in Herkunftsländern wie Rumänien katastrophal für die Tiere und Hilfe wird dringend benötigt. Und so ist der Gedanke verführerisch, wenigstens EINEN Hund aus seinen desolaten Lebensbedingungen zu retten. Was aber, wenn dieser aufgrund seiner Vergangenheit Verhaltensauffälligkeiten zeigt, mehr Aufmerksamkeit benötigt, traumatisiert oder krank ist? Leider passiert dann, was Hunden aus der Auslandsadoption viel zu oft passiert. Sie verlieren ihre neue Bezugsperson/en und werden in deutschen Tierheimen abgegeben. Heraus aus dem Leid – hinein in das Leid.

Ohne Zweifel – ein Platz in einem deutschen Tierheim ist immer noch um Vieles besser als die Lebensbedingungen in den osteuropäischen Herkunftsländern als Streuner auf der Straße, aufgesammelt und eingepfercht in Sheltern oder gar die Unterbringung in einer Tötungsstation als „Endkarriere“. Aber unsere Tierheime sind überfüllt, kämpfen mit finanziellen Nöten. Tiere aus illegalen Züchtungen werden beschlagnahmt und nicht selten in einer höheren Anzahl im Tierheim „geparkt“, bis sie vermittelt werden können. Hohe Flexibilität ist vonnöten, auch in unserem Tierheim vor Ort, in dem derzeit 90 Katzen (davon 50 aus Beschlagnahmung) und 18 Hunde leben, so Andrea Bonnstaedter, Tierheimleitung. Aufgrund der aktuellen Situation sieht sich das Tierheim Linxbachhof in Niederlinxweiler derzeit nicht in der Lage, Pensionshunde oder Abgabetiere aufzunehmen.

 

Liebe gesucht! Sam, Kody und Keks, drei Hunde aus dem Ausland, wünschen sich ein Zuhause

Seien Sie ehrlich mit sich selbst. Trauen Sie sich ein Tier aus dem Ausland zu? Wohin mit dem Hund im Urlaub? Die Lebenshaltungskosten und auch die Tierarztkosten sind gestiegen. Ist ein Hund als Familienmitglied finanziell zu „stemmen“? (Der Abschluss einer Versicherung für Tierarztkosten ist eine empfehlenswerte Option).

 

Meike Schwarzweller von der Hundeschule Sofawölfe sowie ehrenamtliche Hundetrainerin des Tierheims Linxbachhof stellt die zu vermittelnden Hunde vor:

Ihr seid auf der Suche nach einem tollen Hund? Ihr wollt was Gutes tun und einen Tierschutzhund retten, am besten aus dem Ausland? Dann schaut doch mal im örtlichen Tierheim rein! Dort warten tolle Hunde auf ein passendes Zuhause, beispielsweise Kody, Sam und Keks – unsere liebevoll genannte „Ostblockgang“.“

Kody – Mischling, Rüde, *2012

Mischling Kody ist ein Auslandshund, mittlerweile schon 11 Jahre alt und verbringt schon fast sein ganzes Leben im deutschen Tierheim. Ein sehr anhänglicher Hund, der sich schnell an seine Bezugsperson bindet. Der Rüde benötigt sehr viel Sicherheit und Führung, da er sonst die Initiative ergreift, was in seiner Vergangenheit leider auch zur Abgabe im Tierheim führte. Er ist schnell nervös und kann bei unklarer Führung heftig auf Bewegungsreize reagieren. Dazu leidet er unter einer Autoimmunerkrankung. Eine unglückliche Kombi, die seine Vermittlungschancen fast auf Null herabsetzt.

In unserm Tierheim zeigt sich Kody als freundlicher Hund, verträglich mit Artgenossen, egal welchen Geschlechts oder welchen Alters. Er kann sich mittlerweile gut heraushalten in stressigen Situationen, ist leinenführig und hat eine sehr gute Orientierung an seinen Bezugspersonen.

Keks – Mischling, Rüde, *01.05.2016

Keks gehört neben Kody leider auch schon zu den älteren Vierbeinern am Linxbachhof. Ursprünglich aus Rumänien gerettet, um nun mit 9 Jahren seinen Lebensabend im deutschen Tierheim zu verbringen. Keks bringt alles mit, was eben ein Rumäne eben gerne im Gepäck hat: er ist wachsam, territorial und setzt auch seine Zähne ein, wenn es darum geht einen Fremden vom Hof zu vertreiben. Eigentlich ein idealer Hof-Wach-Hund.

Leider aber eben in Deutschland nicht gewünscht.

Keks zog 2023 im Linxbachhof ein, adipös gefüttert und überfordert mit seiner Umwelt.

Innerhalb weniger Wochen hat er sich mit gezieltem Training zu einem aufgeweckten und aktiven Hund entwickelt, zu jedem Schabernack bereit, dicke mit uns und seinen ehrenamtlichen Gassigehern. Er ist in der Regel verträglich mit Artgenossen, zeigt sich dabei manchmal sogar schon eher zu wild und vergisst dabei seine alten Knochen. Keks bekommt regelmäßig Physiotherapie, hat mittlerweile Idealgewicht, geht sehr gerne spazieren und wartet weiterhin auf seinen passenden Menschen.

Sam – Mischling, Rüde, 2 Jahre alt

Slowake Sam ist der jüngste der Dreier-Clique. Auch er wurde aus dem Ausland gerettet, um bereits im Alter von 2 Jahren im deutschen Tierheim zu landen. Als er zu uns kam, war er misstrauisch und überfordert mit der ihm aufgebürdeten Verantwortung und Zuständigkeit. Zudem zeigte er innerhalb der Familie eine Ressourcenaggression gegenüber dem Kind, was leider endgültig zur Abgabe führte. Dabei ist Sam mit dem richtigen Menschen an seiner Seite ein toller Hund.

Er zeigt unter regelmäßigem Training gute Fortschritte, er ist sehr dankbar, wenn sein Mensch ihm die Verantwortung abnimmt und er sich im Hintergrund halten darf. Er ist verträglich mit allen Artgenossen, egal welchen Alters und welchen Geschlechts. Er ist leinen führig, orientiert sich an seinem Menschen, zeigt bei Bezugspersonen keine Ressourcenaggression und entwickelt sich zum Musterschüler am Linxbachhof. Katzen allerdings sollten nicht in seinem neuen Zuhause leben.

So unterschiedlich die drei sind, sie haben eines gemeinsam: alle drei wurden aus dem Ausland nach Deutschland gerettet, um jetzt im Tierheim hinter Gittern ihr Leben zu fristen. Weil sie eben nicht so funktionierten, wie man sich erhoffte – sich nicht so dankbar zeigten, für das hergerichtete Leben, in welches ihnen an nichts mangelte… außer an Sicherheit, Grenzen und zuverlässigen Sozialpartnern.

Wir suchen für Kody, Sam und Keks verantwortungsbewusste Menschen, die ihnen die Sicherheit und Führung geben, welche sie benötigen, um ein hundegerechtes Leben zu leben und sie nicht nur mit bedingungsloser Liebe überschütten, sondern weiterhin mit ihnen trainieren und dranbleiben, statt sie einfach aufzugeben und abzuschieben.

Kontakt:
Tierschutzverein Neunkirchen/Saar
und Umgebung e. V.
Linxbachhof 1
66606 St. Wendel-Niederlinxweiler

Tel.: 06851-907 588 / Fax: 06851-9999034
E-Mail: info@tierheim-linxbachhof.de

 

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