Gestern, 25.05.2023, wurde der flächenmäßig größte Solarpark des Saarlandes in Alsweiler eingeweiht.
22 Hektar groß, bestehend aus rund 61.000 Modulen, warten die beeindruckenden Solarfelder mit einer Gesamtleistung von 22 Megawatt auf, die über 6500 Haushalte mit Strom versorgen können – das sind mehr als die gesamte Gemeinde Marpingen an Haushalten hat. Der hier produzierte Strom fließt jedoch dezentral ins Energienetz, die Gemeinde Marpingen profitiert hier vor allem von der Gewerbesteuer. Außerdem trage die Gemeinde laut Volker Weber damit einen wichtigen Beitrag zum Ziel des Null-Emission-Landkreises bei.
Weber hebt in unserem Interview ebenso die Bedeutung der PV-Anlage für das St. Wendeler Land hervor: „Ich finde, da es die größte Anlage im Saarland ist, ist es natürlich auch für das St. Wendeler Land eine nicht unerhebliche Bedeutung, weil wir hier zeigen, dass Energiewende vor Ort lokal möglich ist, dass sie auch ohne großen Widerstand möglich ist, wenn man es gut kommuniziert, wenn man die Flächen wohlwollend und wohl sortiert aussucht. […] Die Gemeinde Marpingen hat hier in diesem Bereich ganz selbstbewusst ihre Hausaufgaben gemacht. Wir sind Teil der Energiewende, wir nehmen unsere Verantwortung hier sehr deutlich wahr.“
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger gratulierte der Gemeinde Marpingen zum Titel „Saarlandmeister“ in Sachen Photovoltaik. Die SPD-Landesvorsitzende hob in ihrer Rede die verschiedenen Motivationen hervor, die hinter einer solchen Photovoltaik-Anlage stehen. Zum einen sei es der Beitrag zum Klimaschutz in unserem Land durch eine CO2-arme Stromversorgung, zum zweiten sei es die Unabhängigkeit von Energiequellen und zum dritten seien es die so genannten PPA´s (Power Purchase Agreements), also die Stromlieferverträge, die nicht nur das Klima, sondern auch Arbeitsplätze schützen. Im Grunde genommen suchen alle Betriebe nach drei Dingen, so Rehlinger: „Erstens nach genug Strom, zweitens nach bezahlbarem Strom und drittens nach erneuerbar hergestelltem Strom.“ Aus diesem Grund habe die Gemeinde hier Standortpolitik betrieben.
Anke Rehlinger stellte aus landespolitischer Sicht die Preisfrage: „Das war wir hier machen soll nicht nur dazu dienen, dass wir langfristig unabhängiger werden, sondern dass wir auch günstige Strompreise in Deutschland, bestenfalls in Europa, haben werden. Mittelfristig oder kurzfristig ist das aber für diesen Standort noch nicht der Fall.“ Aus diesem Grund wollte Rehlinger die Gelegenheit nutzen für einen Brückenstrompreis zu werben. Es gebe Teile der Industrie in Deutschland, die nicht darauf warten kann, dass erneuerbare Energie günstig und in ausreichendem Maße vorhanden ist. Günstige und wettbewerbsfähige Industrie hinge laut der Ministerpräsidentin ganz eng mit dem Strompreis zusammen. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist zwingend notwendig wenn wir nicht nur unsere Energieversorgung enkelgerecht machen wollen, sondern wenn diese Enkel auch in Zukunft einen guten Arbeitsplatz haben wollen. Dafür arbeiten wir jeden Tag, wir freuen uns, wenn wir dabei Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben. […] Unsere Argumente sind besser denn je. Wir erleben einen Krieg, der ganz viel mit uns und unserer Sicht auf die Energie gemacht hat.“
Ortsvorsteher Neis und Bürgermeister Weber drückten in ihren Begrüßungsworten ihren ganzen Stolz über den Solarpark aus. Dabei hatten die beiden mit so mancher Hürde zu kämpfen, bevor die Errichtung des Parks beschlossen werden konnte. „Einen Solarpark in einem Dorf zu errichten, das ist für Kommunalpolitiker nicht immer einfach. Alle wollen die Solar- oder Windenergie, aber keiner möchte einen Solar- oder Windpark im eigenen Dorf,“ so Neis.
Die Hauptkritik aus der Bürgerschaft sieht Weber im Aussehen der Anlage sowie in der Veränderung des Rad- und Wanderwegs: „Über Geschmack lässt sich streiten, natürlich ist es keine grüne Wiesenfläche oder ein Acker. […] Dass hier ein Rad- und Wanderweg entlang geht, wo man gerne natürlich auch Natur erleben will, jetzt hier zwischen Solarfeldern durchfährt, das war schon die Kritik, die sehr häufig an uns herangetragen worden ist, aber wir haben da den Malus zum Bonus gemacht und wollen hier das Thema Energiewanderweg umsetzen und gucken, dass wir hier die Bürger mitnehmen, damit sie sehen, was das hier ist, dass sie erfahren können und lernen können, was das hier wirklich auch bedeutet.“
Der Solarpark soll so in ein Gesamtkonzept eingebunden werden, von dem Wanderer und Radfahrer profitieren sollen. Die Gemeinde plant in Zusammenarbeit mit dem Ortsvorsteher und Ortsrat einen Energiewanderweg zu errichten, der dann auf das wichtige und drängende Thema der erneuerbaren Energien und Energiegewinnung hinweist und informiert. So passe er auch wieder ins Bild des Tourismus Landkreises St. Wendeler Land.