Nohfelden, Tholey, St. Wendel. Sie haben mit ihren Initiativen für mehr Nachhaltigkeit in der kommunalen Verwaltung und mit ihrem entwicklungspolitischen Engagement überzeugt. 13 saarländische Kommunen wurden jetzt für ihre Anstrengungen im Rahmen des Projekts „Global Nachhaltige Kommunen im Saarland“ geehrt. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über seine Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW). Unter Schirmherrschaft und Kofinanzierung des saarländischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz werden die teilnehmenden Kommunen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit begleitet.
„Für unsere Nachhaltigkeitspolitik ist es eine Herausforderung, die Leitlinien der saarländischen Nachhaltigkeitsstrategie auf die kommunale Ebene zu übertragen und dort mit Leben zu füllen. Dafür ist es wichtig, dass unsere Kommunen von der Notwendigkeit und den Vorteilen nachhaltigen Handelns überzeugt werden. Dies gelingt am besten durch die gemeinsame Entwicklung ökonomisch tragfähiger Projekte“, sagte Umweltminister Reinhold Jost bei der Abschlussveranstaltung.
Und genau das haben die 13 Modellkommunen – die Gemeinden Eppelborn, Nalbach, Nohfelden, Tholey, Überherrn und Wallerfangen, die Städte Ottweiler, St. Ingbert, St. Wendel, Wadern und Saarbrücken sowie die Landkreise Neunkirchen und Saarpfalz-Kreis – in zwei Jahren Projektlaufzeit getan. Sie haben darüber hinaus die Entwicklungszusammenarbeit und eine Intensivierung des Nord-Süd-Dialogs in den Fokus genommen.
Unterstützt wurden die Kommunen dabei durch das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) vom Umwelt-Campus Birkenfel im Rahmen eines Nachhaltigkeits-Coachings. Durch die gezielte Beratung zu Instrumenten des Nachhaltigkeitsmanagements wurden wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen im Kontext der Agenda 2030 der Vereinten Nationen erarbeitet und auf lokaler Ebene verankert. „Nachhaltigkeit muss real, greifbar und wirtschaftlich sein, damit kommunale Entscheidungsträger einen Anreiz haben sich zu engagieren“, so Prof. Peter Heck, geschäftsführender IfaS-Direktor.
„Den beteiligten Landkreisen, Städten und Gemeinden kommt eine Schlüsselrolle zu, denn Nachhaltigkeit hat Relevanz für nahezu alle Bereiche des lokalen Handelns – von der Planung, der Beschaffung, bis hin zur kommunalen Versorgung“, betonte Jost.
Im Sinne der in der Agenda 2030 manifestierten „gemeinsamen Verantwortung“ steht ebenso die Förderung des entwicklungspolitischen Engagements der Kommunen im Vordergrund, um die globale nachhaltige Entwicklung für alle Länder und Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. So haben beispielsweise die Gemeinde Nohfelden und die Stadt Ottweiler neue Partnerschaften mit Kommunen aus dem Senegal bzw. Costa Rica geknüpft und auch gemeinsam konkrete Projekte aus der Taufe gehoben. Andere Kommunen, z.B. Nalbach oder Saarbrücken, stehen bereits in einem regelmäßigen Austausch mit so genannten Süd-Kommunen.
Einen Höhepunkt der Abschlussveranstaltung stellte die Prämierung von vier Gewinnerkommunen im Rahmen eines Projektwettbewerbs dar. Umwelt-Staatssekretär Sebastian Thul verlieh zwei dritte Preise an die Stadt Ottweiler sowie die Gemeinde Nalbach. Beide erhalten jeweils 5.000 Euro, die sie im kommenden Jahr für ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten einsetzen werden. Den zweiten Platz belegte die Gemeinde Tholey. Bei der Verwendung des Preisgelds in Höhe von 10.000 Euro ist geplant, auf die hohe Öffentlichkeitswirkung des Schaumbergplateaus zu setzen. Die Besucher dürfen sich im Sommer 2020 zusätzlich zu der bereits neu gestalteten Ausstellung „COzwo und Co.“ auf weitere Nachhaltigkeitsaktivitäten freuen.
Ebenfalls in den Landkreis St. Wendel ging der 1. Preis. Die Gemeinde Nohfelden darf sich auf eine Finanzspritze in Höhe von 20.000 Euro freuen. Neben Fortbildungsmaßnahmen werden mit diesem Geld Bildungsprojekte in Kitas und Schulen etwa zu nachhaltigen Konsum und fair gehandelten Produkten ermöglicht.
Die vier Gewinner-Kommunen werden bei der Verwendung der Preisgelder auch Teile der Mittel für die Süd-Partnerschaft einsetzen. Bürgermeister Holger Schäfer aus Ottweiler plant sogar, das gesamte Geld für ein Projekt in Belén (Costa Rica) einzusetzen.
„Alle Projektteilnehmer haben eine hohe Bereitschaft gezeigt, im Sinne unserer Nachhaltigkeitsziele Strukturen innerhalb der Verwaltung dauerhaft zu verändern und zur Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger beizutragen. Ich bin begeistert von der Vielfalt der Ideen und Initiativen“, so Thul.
Noch ist die Arbeit in allen 13 Modellkommunen nicht abgeschlossen. Weitere Projekte sollen auf den Weg gebracht werden. Außerdem werden die Kommunen bis zum Frühjahr ihre selbst gesteckten Ziele und konkreten Projektaktivitäten in einem „Agenda 2030 Aktionsprogramm“ verschriften.
Fotos: Eike Zender/IfaS