Im Landkreis Sankt Wendel wird das Wetter immer extremer. Als Beispiele dienen der Tornado in Urexweiler im November 2022 und die Gewitterfallböe in Asweiler im Juli 2023, die zu erheblichen Schäden führte. Um besser auf solche Extremwetterereignisse reagieren zu können, wurde auf dem Schaumbergturm ein Wetterradar installiert.
„Somit wird es immer wichtiger, Wetter, Witterung und Klima exakter vorauszusagen“, betont Landrat Udo Recktenwald. „Wir können Extremwetter nicht verhindern, jedoch durch genaue Prognosen Menschen früher warnen und dadurch besser schützen.“
Das nun installierte Radar, ein FURUNO Wetter Radar WR2120 mit 74 kg Gewicht und einem Preis von 200.000 Euro, bietet eine Reichweite von 70 km. Dank seiner Dual-Polarisationsantenne kann es Niederschlagsarten fast in Echtzeit differenzieren, sei es Regen, Schnee oder Hagel.
Die durch das Radar gewonnenen Daten werden vielseitig eingesetzt. „Nicht nur der Katastrophenschutz profitiert davon, sondern auch kommunale Baubetriebshöfe, die Landwirtschaft zur Feldüberwachung, Verkehrsüberwachung und Veranstaltungen“, so Recktenwald. Bei der Verarbeitung der Daten und der Erstellung von Prognosemodellen steht der Kachelmann Gruppe dem Landkreis zur Seite. Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, dessen Erkenntnisse auch anderen Gemeinden zugänglich gemacht werden sollen.
Dieses Vorhaben ist Teil des „Smart Wendeler Land“-Projekts, einer Initiative zur Digitalisierung im Landkreis Sankt Wendel. Die vom Radar gesammelten Daten werden in eine öffentlich zugängliche Datenplattform einfließen, wo sie mit weiteren Daten, z. B. von Pegelstand-Sensoren, kombiniert werden. Das „Smart Cities“-Modellprojekt wird vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unterstützt. Bis Ende 2027 fließen hierbei 17,5 Millionen Euro an Fördermitteln in den Landkreis, wobei der Eigenanteil des Landkreises 10 Prozent beträgt. Ziel ist es, das Leben der Einwohner durch Digitalisierungsprojekte zu verbessern.